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Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Titel: Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Fahr rechts ’ran«, sagte Phil.
    Sein Wunsch war mir Befehl.
    »Anhalten!« rief Phil vergnügt.
    »Du hast deinen Beruf verfehlt«, lästerte ich. »Als Kapitän auf einem Ausflugschiff der Hudson River Day Line könntest du den ganzen Tag kommandieren.«
    »Nichts für mich. Ich kann Steuerbord und Backbord nicht unterscheiden. Hier drüben ist es. Ich muß dem Mann seinen Führerschein wiederbringen, sonst verklagt er mich wegen Fundunterschlagung!«
    »Wenn er dich zum Dank zu einem Whisky einlädt, vergiß bitte nicht, daß ich hier stehe. Nach 15 Minuten bestelle ich dir ein Yellow Cab. Wir haben schließlich Feierabend«, schärfte ich ihm ein.
    »Okay«, sagte er. »Paß lieber auf, wenn du etwa auf die Idee kommst, in die Kneipe dort zu gehen.« Er deutete auf ein ziemlich ramponiertes Schild.
    »Glaubwürdigen Gerüchten zufolge soll es sich um eine Filiale von Sing-Sing handeln. Die Burschen, die man dort nicht mehr bändigen kann, werden angeblich hier abgeliefert.«
    Er stieg aus und ging auf das Haus zu, wo er den gefundenen Führerschein abliefern wollte.
    Ich stieg auch aus, weil ich mir die Beine vertreten wollte und vertrat sie in Richtung auf die Sing-Sing-Filiale.
    Es konnte nichts schaden, mal einen Blick hineinzuwerfen. Ich öffnete die Tür.
    Mit einem Schrei kam ein weibliches Wesen durch die Luft geflogen. Sie landete mit der Stelle, die eigentlich zum Sitzen da ist, an meiner Brust. Ich knallte gegen die Wand und war einen Moment benommen. Eine merkwürdige Begrüßung! Ich schaute mir die fliegende Dame genauer an. Sie war jung, hübsch und attraktiv. Und offenbar wütend. Und ausgerechnet auch noch auf mich!
    Mit einem Karategriff setzte sie ihre Begrüßung fort. Ich wehrte sie ab. Die ungewöhnliche Dame taumelte zurück und landete zwischen einigen ohnehin erneuerungsbedürftigen Barhockern.
    »Caramba!« fauchte meine Gegnerin. »Ich bin absolute Karatemeisterin in diesem Schuppen. Der schlägt mich! Wer ist denn das?«
    »Das ist der G-man Jerry Cotton«, sagte ein dröhnender Baß im Hintergrund. Plötzlich hatten viele Gäste keinen Durst mehr. Sie verschwanden im Laufschritt hinter der Tür mit der in diesem Laden sehr abwegigen Aufschrift »Gentlemen.«
    Von dieser Tür her krachte ein Schuß. Die Kugel flog so nahe an meinem rechten Ohr vorbei, daß ich den Luftzug spürte. Sie bohrte sich hinter mir in die Wand.
    »Wollen Sie was trinken, G-man?« fragte ein dicker Mann mit einer Schürze, die mal wieder geteert werden mußte, denn hier und da hatte sie helle Flecken.
    »Nein«, sagte ich. »Möchte mich mal umsehen!«
    Der Dicke winkte ab. »Das war doch nur ein Scherz.«
    Ich ließ mich nicht aufhalten. Draußen war alles leer. Das Fenster zum Hof war fest geschlossen. Vor einem Parfümzerstäuber standen zwei Männer. Sie ließen sich für je einen Nickel sogenanntes Lavendelwasser auf die Anzüge spritzen.
    »Haben Sie Feuer?« fragte ich.
    »Ja«, sagten beide, als ob sie das geübt hätten. Mit gleichen Bewegungen holte jeder eine Streichholzschachtel aus der Tasche.
    »Das nicht«, sagte ich. »Ich meine das, wonach es hier riecht.«
    Sie schnüffelten heftig.
    »Lavendel«, sagten sie harmlos. »Pulverdampf«, verbesserte ich. »Pulverdampf?« wunderten sie sich. »Wieso denn das?«
    »G-man Cotton«, sagte ich. Mit schnellen Bewegungen tastete ich sie ab. Keiner verzog eine Miene, keiner trug eine Waffe bei sich.' Ich ließ sie stehen und öffnete die einzelnen Kabinen, wobei ich mir vornahm, dem Hygienekommissar in der Town Hall bei Gelegenheit diese Adresse zu nennen. Ich fand nichts.
    Die beiden warfen wieder einen Nikkei in den Sprühautomaten.
    »Machst du mit, G-man? Hier gewinnst du jedesmal!« schlug der neben der Tür stehende Kerl vor.
    »Demnächst«, sagte ich. »Ich komme wieder.«
    »Auf Wiedersehen, Sir!« sagten sie artig.
    Als ich wieder in den Gastraum trat, war das Karatemädchen nicht mehr da.
    ***
    Phil stand schon am Jaguar. Er blickte mir gespannt entgegen und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Ich denke, wir haben Feierabend«, sagte er.
    »Hast du hier ein Mädchen vorbeifliegen sehen?«
    »Fliegen?« Er schüttelte den Kopf.
    In diesem Moment ertönte am Ende des Häuserblocks ein schriller Schrei. Wie auf ein geheimes Kommando rannten wir los. Am Boden wälzte sich das Karatemädchen. In seinem Rücken steckte ein Messer.
    Sie wimmerte leise und versuchte offensichtlich, sich auf den Rücken zu werfen. Ich kniete mich neben sie und hielt

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