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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen ganzen Tag von einer Heilanstalt New Yorks zur anderen gefahren waren.
    Meine Kollegen hatten sie gesehen — die Rauschgiftsüchtigen unserer Stadt. Ausgezehrt, nervlich ruiniert, völlig heruntergekommen fristeten sie in den Anstalten ihr trauriges Dasein.
    Allein in der letzten Woche hatte es 234 Neueinlieferungen gegeben. 234 Menschen, die zum Tode, zum Wahnsinn, zum Dahinvegetieren verurteilt waren.
    Ihnen konnten nur noch die Ärzte helfen. Bestenfalls. Für viele kam jede Hilfe zu spät.
    Aber die anderen? Die, die in Gefahr standen, auch in die Hände geldgieriger Rauschgifthaie zu fallen?
    Sie zu retten, war die Aufgabe meiner Kollegen.
    »So geht es nicht weiter«, schimpfte Steve Dillaggio und ballte die Fäuste zusammen. »Wir finden einfach keinen Anhaltspunkt, um gegen das Rauschgiftsyndikat wirksam Vorgehen zu können.«
    »Drei wichtige Zeugen hatten wir ja schon«, warf mein Freund Phil ein.
    »Ja«, bestätigte Mr. High bitter. »Drei Zeugen, die das Syndikat ermorden ließ. Keiner hat was Wichtiges ausgesagt. Jetzt ist es an uns, einen anderen Weg zu finden. Mithilfe aus der Bevölkerung bekommen wir nicht.«
    »Bleibt nur eins«, meinte Phil leise, »Jerry muß her?«
    »Jerry?« fragte Steve Dillaggio.
    »Ja«, entgegnete mein Freund. »Er ist genau der Mann, der eine Gang von innen auf rollen kann.«
    »Das wäre eine…« Mr. High wurde von Helen, seiner Sekretärin, unterbrochen.
    »Sorry, Sir«, sagte sie. »Ein dringendes Gespräch für Phil Decker. Der Anrufer will seinen Namen nicht nennen. Soll ich durchstellen?«
    Mr. High blickte zu Phil. Der nickte. »Okay, ich will mir den Mann einmal anhören«, sagte er und klemmte sich den Hörer ans Ohr.
    »Hallo, ist dort Phil Decker?« tönte es ihm aus der Muschel entgegen.
    »Genau«, gab Phil knapp zurück.
    »Der Freund von Jerry Cotton?«
    »Ja, was soll das?«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte kurz auf. »Hier spricht ein Mitarbeiter der Company of Devil. Ihr guter Jerry Cotton wurde von uns irrtümlich zusammengeschlagen. Kleine Verwechselung, wissen Sie. Er liegt jetzt in der Gosse der neunzehnten Straße. Am besten, Sie lesen ihn auf. Sonst gibt es da noch eine Verkehrsstauung.«
    Bevor Phil antworten konnte, hatte der Unbekannte aufgelegt.
    ***
    Der Mann notierte sich die verschlüsselten Zahlen aus dem Inserat der New York Times mit der Gewissenhaftigkeit eines Buchhalters. Er prüfte sie einige Male nach, entschlüsselte sie und notierte schließlich einen Namen.
    Es war der Name eines Mannes, der jetzt noch maximal zwölf Stunden zu leben hatte. In dieser Frist erledigte der Killer stets seine Aufträge.
    Dann holte der Mörder eine Sammelmappe mit Gerichtsurteilen aus seiner Schublade hervor. Er fischte sich den Namen eines Vorbestraften, der wieder auf freiem Fuß war, aus seinen Unterlagen und besah sich aufmerksam das Bild des Mannes.
    Seine nächste Tätigkeit führte der Killer noch gewissenhafter als die Arbeit vorher aus. Es war die Reinigung seiner Maschinenpistole.
    Die Waffe hatte eine besondere Eigenheit: Sie war in eine Filmkamera eingebaut. Das besaß den Vorteil, daß die einzelnen Schüsse sehr, sehr leise waren.
    Danach setzte der Killer noch seinen Boß über den neuen Einsatz in Kenntnis und informierte seine beiden wichtigsten Mitarbeiter.
    Bevor er den Raum verließ, schrieb er seinem Konto den Betrag von fünftausend Dollar gut. Soviel kostete bei ihm ein exakt ausgeführter Mord.
    ***
    »Sie haben schon schlimmer ausgesehen, Cotton«, brummte der Doktor, als er mich verarztet hatte.
    So ein Medizinmann hat manchmal ganz überraschende Ansichten. Man hatte mich zusammengeschlagen wie einen Punchingball, sämtliche Knochen in meinem Körper schmerzten höllisch, in meinem Kopf schienen sich Tausende von kleinen, pieksenden Nadeln eingenistet zu haben, und ein Arzt, der lediglich etwas Pflaster, Jod und Salbe verwendet hatte, äußerte leichthin, daß ich schon schlimmer ausgesehen hätte.
    Steve Dillaggio, der dem Arzt bei dieser Prozedur geholfen hatte, klatschte mir noch ein Pflaster auf den Hautriß am Backenknochen.
    Ich fuhr hoch. »Heh, etwas Zartheit hätten sie dir im Sanitätskursus ja doch beibringen können.«
    Steve grinste. »Reserviert für weibliche Patienten.« Er pinselte eine reichliche Portion Jod auf meine auf geplatzten Lippen. Es schmeckte nicht gut und brannte wie Feuer.
    »Jetzt müssen wir noch ein Protokoll aufnehmen, dann können wir wieder zur Tagesordnung

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