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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Titel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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denn dort beginnt ein noch gänzlich unerforschtes Gebiet.« Lukas betrachtete aufmerksam die Karte und dachte wieder nach. Dann meinte er:
    »Wenn man durch das ›Tal der Dämmerung‹ und auf der anderen Seite des Gebirges immer nach Norden fahren würde, müßte man doch eigentlich irgendwo wieder auf den Gelben Fluß stoßen. Man könnte ihm dann weiter stromaufwärts folgen, bis man zu der Drachenstadt kommt. Falls sie überhaupt am Gelben Fluß liegt, meine ich.«
    »Wir wissen es nicht sicher«, entgegnete der Gelehrte vorsichtig. »Aber wir vermuten es.«
    »Na, wir werden’s jedenfalls mal versuchen«, sagte Lukas. »Die Karte würde ich gerne mitnehmen, auf alle Fälle. Hast du noch eine Frage, Jim?«
    »Ja«, antwortete Jim. »Wie sehen Drachen eigentlich aus?« Nun trat ein kleiner dicker Gelehrter mit abgeplattetem Hinterteil vor und erklärte:
    »Ich bin der Kaiserliche Hofprofessor für Zoologie und weiß über alle Tiere der Welt genau Bescheid. Was aber die Gattung der Drachen anbetrifft, muß ich leider zugeben, daß di e Wissenschaft noch sehr im Dunkeln tappt. Alle Beschreibungen, die ich finden konnte, sind außerordentlich ungenau und widersprechen sich ganz haarsträubend. Hier sehen Sie einige Abbildungen, aber wie weit sie richtig sind, kann ich leider nicht beurteilen.«
    Damit entrollte er vor Lukas und Jim ein Bild, auf dem mehrere ziemlich unglaubwürdig aussehende Kreaturen zu sehen waren.
    »Na«, sagte Lukas und paffte belustigt, »wenn wir zurückkommen, dann können wir Ihnen genauer sagen, wie Drachen aussehen. Ich glaube, jetzt wissen wir alles Notwendige. Vielen Dank meine Herren ›Blüten der Gelehrsamkeit‹!« Die einundzwanzig gelehrtesten Männer Mandalas warfen sich wiederum ehrfurchtsvoll vor Lukas und Jim und dem Kaiser auf die Bäuche nieder, dann rafften sie ihre Papiere zusammen und verließen den Thronsaal.
    »Wann seid ihr geneigt, die Reise anzutreten, meine Freunde?« fragte der Kaiser, als sie allein waren.
    »Morgen früh, denke ich«, antwortete Lukas, »am besten, noch ehe die Sonne aufgeht. Wir haben eine lange Fahrt vor uns und wollen keine Zeit verlieren.«
    Dann wandte er sich an Fing Pong und bat: »Sei doch so nett und besorge mir ein Blatt Papier und einen Briefumschlag mit einer Briefmarke. Einen Bleistift habe ich selbst. Wir wollen auf alle Fälle einen Brief nach Lummerland schreiben, ehe wir in die Drachenstadt aufbrechen. Man weiß nie, was alles passieren kann.«
    Als Fing Pong das Gewünschte gebracht hatte, schrieben Lukas und Jim gemeinsam einen langen Brief. Sie erklärten Frau Waas und König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften, warum sie von Lummerland fortgegangen waren. Und daß Jim nun die Sache mit dem Paket wüßte. Und daß sie jetzt in die Drachenstadt Kummerland fahren müßten, um die Prinzessin Li Si zu befreien und Jims Geheimnis zu erforschen. Zum Schluß fügten sie herzliche Grüße hinzu, auch für Herrn Ärmel. Lukas unterschrieb mit seinem Namen, und Jim zeichnete sein eigenes schwarzes Gesicht darunter.
    Dann steckten sie den Brief in den Umschlag mit der Marke, schrieben die Adresse darauf und gingen alle vier hinunter auf den großen Platz, wo sie den Brief in einen Briefkasten steckten.
    Einsam und verlassen stand Emma im Mondschein. »Gut, daß ich daran denke!« sagte Lukas und wandte sich an den Kaiser und Fing Pong. »Emma braucht frisches Wasser. Und den Tender sollten wir mit Kohle auffüllen. Bei so einer Fahrt ins Ungewisse weiß man nie, ob man so bald wieder anständiges Brennmaterial bekommen kann.«
    In diesem Augenblick trat gerade der Oberhofkoch Schu Fu Lu Pi Plu aus der Küchentür., um den Mond zu betrachten. Als e’r die Fremden mit dem Kaiser und Fing Pong bei der Lokomotive stehen sah, wünschte er untertänigst einen recht guten Abend.
    »Ach, mein lieber Herr Schu Fu Lu Pi Plu«, sprach der Kaiser, »Sie können doch sicherlich unseren beiden Freunden mit Wasser und Kohlen aus Ihrer Küche aushelfen, nicht wahr?« Der Oberhofkoch war gerne bereit, und sie machten sich sofort an die Arbeit. Lukas, Jim und der Oberhofkoch, ja sogar der Kaiser selbst, schleppten Eimer voll Kohlen und Wasser aus der Küche zu der Lokomotive. Auch Fing Pong wollte nicht untätig zusehen und half ebenfalls, obwohl er natürlich nur ein Eimerchen tragen konnte, das kaum größer war als ein Fingerhut.
    Endlich war der Tender voll Kohlen und Emmas Kessel voll Wasser.
    »So!« sagte Lukas zufrieden. »Schönen Dank! Und

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