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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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umgekehrt, und böte ihm die Chance zur Flucht.
    »Ich höre«, sagte er.
    »Sie haben es sicher schon in Betracht gezogen. Von mir erfahren Sie sowieso nichts. Es ist nicht meine Aufgabe, Ihnen die Arbeit abzunehmen.«
    »Acht Tote. Dafür muss es einen wichtigen Grund geben.« Puller schob den Finger um den Abzug der MP5. Sobald er den Abzug durchdrückte, feuerte die Waffe.
    »Muss es wohl.«
    »Wenn Sie reden, gibt es vielleicht einen Deal.«
    »Ich glaube nicht.«
    »So treu sind Sie?«
    »Wenn Sie es so nennen wollen … Ich habe mich von Ihnen erwischen lassen. Mein Fehler. Ich allein trage die Verantwortung.«
    »Hinlegen! Ich sage es zum letzten Mal.«
    Puller machte sich schussbereit. Aus diesem Abstand wäre der Mann tot. Puller stemmte den Kolben der MP gegen den rechten Oberarm. Mit der linken Hand zog er die vordere M11 und bewegte sie durch einen Dreißig-Grad-Bogen.
    Der Mann ging auf die Knie. Dann streckte er sich auf dem Bauch aus. Er machte Anstalten, die Hände zu falten. Aber da zuckte eine Hand zur Hüfte.
    Mit der M11 schoss Puller ihm eine Kugel in jeden Arm, dann sprang er nach links und hinter einen Baum. Das Mündungsfeuer könnte jemandem seine Position enthüllt haben. Er hatte keinen Todesschuss abgegeben, weil es überflüssig gewesen wäre: Im Liegen hätte der Mann nicht richtig auf ihn zielen können. Und nun konnte er mit den verletzten Armen die Waffe nicht einmal heben.
    Möglicherweise hatte er aus zwei Gründen zur Pistole gegriffen. Erstens, weil Puller ihn erschießen sollte. Puller hatte so entgegenkommend nicht sein wollen. Er wollte einen Zeugen, den er vernehmen konnte.
    Zweitens hatte der Unbekannte provozieren wollen, dass Puller durch das Mündungsfeuer seinen Standort preisgab; darum war Puller hinter den Baum gesprungen.
    Er erwartete von irgendeiner Seite Kugeln. Doch sie blieben aus.
    Puller lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Verwundeten, der noch auf dem Boden lag. Blut strömte ihm aus den Armen, sprühte aber nicht aus den Arterien, weil Puller zu genau gezielt hatte, um sie zu verletzen. Eine Sekunde zu spät sah Puller, dass der Angeschossene eine Hand unter den Körper geschoben hatte. Dumpf knallte ein Schuss.
    »Scheiße«, murmelte Puller, als der Rumpf in die Höhe ruckte und zurück in den Lehm klatschte. Die Kugel war dem Mann aus dem Rücken gedrungen. Genau mittig. Selbstmörderisch aufgesetzter Todesschuss.
    Gerade hatte Puller seinen potenziellen Zeugen verloren. Wer die Leute auch sein mochten, mit denen er sich angelegt hatte, sie handelten mit fanatischer Entschlossenheit. Den Tod dem Leben vorzuziehen war keine leichte Entscheidung. Anscheinend hatte der Schütze es von Anfang an so beabsichtigt, nachdem er gestellt worden war und der Gefangennahme entgegensah.
    Einen Moment lang entspannte sich Puller. Damit unterlief ihm ums Haar ein fataler Fehler.
    Er wehrte den Messerstich mit dem MP-Lauf ab, doch der Angreifer versetzte seinem Arm mit der anderen Faust einen Stoß, sodass die MP5 auf den Lehmboden flog. Puller hob die M11, aber ein Fußtritt seines Gegners schleuderte auch die Pistole in den Dreck. Dann attackierte der Mann ihn erneut mit dem Messer, bewegte es blitzartig in verschiedene Richtungen, um ihn zu verwirren. Der rund eins neunzig große Kerl hatte dichtes schwarzes Haar, ein hageres, gebräuntes Gesicht und den gelassenen Blick eines Mannes, der es gewohnt war, Menschen zu töten.
    Doch Ähnliches galt auch für Puller.
    Er presste den Messerarm des Angreifers an dessen Brust, duckte sich und rammte ihm den Kopf gegen die Kehle. Die Klinge fiel aufs Erdreich. Puller vollführte eine Drehung, krallte die Finger in die Haare des Widersachers und drückte seinen Kopf nach rechts. Gleichzeitig stieß er ihm den Ellbogen genau gegen die linke Halsseite.
    Der Mann gurgelte, Blut sprudelte ihm aus Mund und Nase.
    »Gib auf, und du bleibst am Leben, Arschloch«, knurrte Puller.
    Unbeeindruckt setzte der Mann den Kampf fort. Er trat nach Pullers Unterleib, krallte nach seinen Augen. Puller war verwirrt, kam aber damit klar. Er wollte diesen Kerl lebend. Doch als der Angreifer die hintere M11 zu fassen bekam und an sich zu reißen versuchte, kam Puller zur Einsicht, dass es klüger war, selbst am Leben zu bleiben und keinen Gefangenen zu haben, den er verhören konnte, als erschossen zu werden.
    Puller drängte sich gegen den Rücken des Mannes, schlang seinen Arm, den Ellbogen aufwärts gerichtet, um dessen angeschlagenen Hals

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