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John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leises Stöhnen und kriegten auch mit, wie sich sein Mund öffnete, so daß ein Spalt zu sehen war.
    Er bewegte den Kopf. Jetzt zuckten die Augen. Sogar die rechte Hand hob er an und tastete sich zu seinem Gesicht vor, weil sich dort die Verletzung befand. Allerdings erreichte er die Nase nicht.. Kurz zuvor senkte sich seine Hand wieder.
    Er stöhnte stärker. Speichel floß aus seinem Mund. Mit einem pfeifenden Atemzug holte er Luft. Und wieder bewegten sich seine Augen. Das Zucken, noch ein Stöhnen, dann schaute er uns plötzlich an.
    Wir hatten darauf gewartet und auch damit gerechnet, aber die Überraschung lag auf seiner Seite. Er mußte mit sich selbst klarkommen, und er sah sich plötzlich zwei fremden Personen gegenüber, mit deren Gegenwart er nicht zurechtkam.
    Ein Mensch wie dieser Mann hätte eigentlich dunkle Pupillen haben müssen. Das war aber nicht der Fall. Seine Pupillen waren grau wie eine Glasscheibe in einem Badezimmer. Nicht mal richtig klar, und auch so etwas wie einen Ausdruck entdeckten wir nicht in den Augen.
    Aber zumindest hinter dem linken Auge hatte etwas gezuckt. Darüber mußte man sich Gedanken machen.
    »Können Sie uns hören?« fragte ich ihn.
    Das bestimmt, denn er schielte mich an.
    »Wir werden Sie in ärztliche Behandlung geben, damit er sich Ihre Nase anschauen kann. Danach werden wir uns intensiver unterhalten. Haben Sie große Schmerzen?«
    Er gab mir keine Antwort. Überhaupt wies nichts darauf hin, daß er mich verstanden hatte. Aber er bewegte nach einer Weile den Mund, und tatsächlich formulierte er einige Worte, die uns allerdings fremd waren, da er sie in einer Sprache hervorbrachte, die uns nichts sagte. Ob sie nun aus dem hebräischen Raum stammte, wußten wir nicht. Jedenfalls wiesen die kehligen Laute daraufhin.
    Nach einigen Sekunden stellten wir fest, daß sich die Worte wiederholten. Er sagte immer wieder das gleiche, und er sprach auch lauter, während nicht nur sein Körper anfing zu zucken, sondern auch die Hände. Er krümmte die Finger und preßte sie in das Polster der Couch hinein.
    »Okay«, sagte ich. »Es ist alles in Ordnung. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Der Arzt …«
    »Den will er gar nicht, John.«
    »Wieso?«
    »Er hat andere Probleme«, erklärte Suko. »Da geht etwas mit ihm vor. In seinem Innern denke ich, das sich auch äußerlich zeigt. Er gehört zu den Verlierern und scheint dafür bezahlen zu müssen.«
    »Das ist weit hergeholt.«
    »Warte ab.«
    Uns blieb nichts anderes übrig. Es machte uns keinen Spaß zuzuschauen, wie sich der Mann auf der Couch quälte. Er litt unter einem Einfluß, mit dem wir nicht zurechtkamen. Gerade in Höhe der Augen bewegte sich wieder die Haut, auch die Pupillen wurden nicht mehr in Ruhe gelassen. Immer noch war das linke Auge besonders betroffen, es wölbte sich weit vor.
    »Da ist was, John. Da ist irgend etwas, das sich nach vorn und ins Freie wühlen will.«
    Inzwischen gab ich Suko recht. Wir konnten es auch nicht aufhalten. Im Innern wühlte es weiter, und das Auge des Mannes hatte sich auf eine erschreckende Art und Weise geweitet. Für mich sah es so aus, als sollte es jeden Augenblick platzen und uns seinen Inhalt entgegenschleudern.
    Das passierte.
    Es ging nicht mal schnell, denn es fing mit einer Veränderung der im Vergleich riesig gewordenen Pupille an. Jetzt sah sie tatsächlich aus, als bestünde sie aus Glas, aber dieses Glas hatte plötzlich Risse bekommen, wohl durch den ungeheuren Druck.
    Das Auge platzte auf.
    Uns spritzte etwas von der Masse entgegen, aber es traf uns nicht, weil wir zu weit entfernt standen. Trotzdem zuckten wir zurück. Wir wären auch so zurückgezuckt, denn aus dem linken Auge löste sich etwas, das bisher hinter ihm gelauert hatte.
    Ein Tier krabbelte hervor.
    Ein Käfer …
     
    *
     
    Wir hielten den Atem an, denn damit kamen wir nicht zurecht. Ein dicker, schwarzer Mistkäfer mit gebogenen Fühlern und Greifern. Ein Mistkäfer, der sich im Dreck wohl gefühlt hätte und nicht im Kopf eines Menschen, in dem er tatsächlich seinen Platz gefunden hatte.
    Der Käfer kam mir zudem groß vor. Lang wie ein Finger und er hatte Mühe, sich aus der leeren Augenhöhle zu drücken, während der Fremde auf dem Sofa auf eine schreckliche Art und Weise wimmerte, dabei um sich trat, aber nicht den Versuch unternahm, aufzustehen. Er blieb liegen.
    Der Käfer kämpfte sich frei. Seine Beine suchten Halt und fanden ihn am unteren Augenrand. Dann bekam er einen

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