Jomikel
Umgebung noch erfassen. Eine Fernsicht war nur durch
eine Schallwellenanalyse möglich. Diese zeigte ihr in Strömungsrichtung
ein Hindernis an.
Eine weitergehende Analyse dieses Hindernisses war jedoch nicht möglich. Es war
sehr groß, das war noch festzustellen, aber woraus es bestand
blieb, unbestimmt. Allerdings teilte ihr eine Wahrscheinlichkeitsberechnung
mit, dass es sich wohl um eine Wolke aus Wasserpflanzen handeln
musste. Diese Wahrscheinlichkeit bestätigte sich, als sie Tentakelkontakt
mit dem Hindernis erhielt. Die Strömung schob sie einige hundert
Meter in einen Wald aus schwebenden Pflanzenteilen hinein. Dann
hielt sie das pflanzliche Dickicht auf. Dies sagte ihr, das dieses
pflanzliche Hindernis kontakt mit dem Meeresboden haben musste.
Tastend suchte sich RX-23125S einen Weg nach unten zum Meeresgrund hinab. Hinauf würde
keinen Sinn machen, da sich dieses pflanzliche Hindernis nicht bis
unter die Eisdecke erstreckte. Da sie eine Sonde war, hatte sie
Werkzeuge um sich durch den Erdboden zu bewegen. Allerdings waren
diese Werkzeuge durch die vergangenen Ereignisse stark in ihren
Funktionalitäten eingeschränkt worden. Aber sich durch
Schlamm am Meeresboden zu wühlen sollte kein Problem darstellen.
Wobei RX-23125S aber nicht sicher wusste, in welche Richtung sie
sich weiterbewegen sollte. Sie hatte derzeit kein Ziel sowie keine
Aufgabe mehr.
Die Richtung, die sie einschlagen wollte lag entgegengesetzt zur Strömung. Ihre
Datenbank teilte ihr mit, dass solch eine Strömung mehr als
nur ungewöhnlich war. Natürlich gab es Strömungen
in diesem Eismeer aber deren Ursachen lagen in den Saug- und Drucktunneln
am jeweiligen Enden der Meere. Nur die Stärken dieser natürlichen
Strömungen lagen weit unter der in dem sich RX-23125S gerade
befand. Sie hatte demnach einen außergewöhnlichen Grund
als Ursache. Dieser Ursache wollte RX-23125S aus dem Wege gehen.
Zudem gab es noch einen weiteren Grund, der zu dieser Entscheidung beitrug. Einheit-Jomikel.
Da RX-23125S keine durchführbare Aufgabe mehr hatte und auch
keinen Kontakt mehr zu Bereich RX-23000 herstellen konnte, blieb
ihr nur der Kontakt zu Einheit-Jomikel. Ihren Erkenntnissen nach
gleichwertig zu einer Regionseinheit. Wobei RX-23125S nicht sehr
viel über Regionseinheiten wusste, außer das es zwölf
davon gab. Einheit-Jomikel wies jedoch keine Nummer auf, sondern
einzig eine Bezeichnung. Sowie ein Leistungsvermögen, was das
ihre überstieg. Was auf eine übergeordnete Steuereinheit
hinwies. Und indem sie sich hier aus der Strömung befreien
konnte, verkürzte sich wieder die Distanz zur Einheit-Jomikel.
Denn diese war langsamer unterwegs als die Strömungsgeschwindigkeit
die RX-23125S vorwärtstrieb.
Mit Tentakelhilfe erreichte RX-23125S den Meeresgrund und musste feststellen, das
es keinerlei Schlamm gab. Nur Felsgestein in und an das sich zahlreiche
Wasserpflanzen verankert hatten. Da ihre Bohrmechanismen nicht mehr
komplett funktionierten, blieb RX-23125S nichts anderes übrig,
als sich weiter mit Hilfe ihrer Tentakel gegen die Strömung
zu ziehen. Das ging so lange, wie es Wasserpflanzen oder Felsgestein
gab. Die Wasserpflanzen wurden seltener aber dafür gab es den
ersten Schlamm zwischen ihnen. Aber auch die Strömung wurde
stärker. RX23125S näherte sich dem Rand dieses Pflanzenbewuchses,
als etwas anderes als pflanzliches Material sie berührte.
Lebewesen gab es hier reichlich. Fisch-, Wurm- und diverse andersartige Lebewesen
hatte RX-23125S schon über ihre Tastsensoren in den Tentakeln
erfassen können. Es waren Berührungen, die unbeabsichtigt
und sehr kurz waren, da die Verursacher sich jedes Mal schnell entfernten.
Aber diese Berührung war anders. Sie war gezielt. Und sie hielt
an. Die Schallanalyse der Umgebung zeigte allerdings nur Pflanzenstängel
und Felsgestein. Erst als RX-23125S die Schallwellen auch nach oben
richtete erkannt sie die Gefahr, in der sie schwebte. Sie war unaufmerksam
geworden, was sie auf die zahlreichen internen Fehler zurückführte.
Zwischen einigen der benachbarten Pflanzenstängel hängend lauerte eine
Wasserkrabbe auf Beute. Die interne Datenbank informierte RX-23125S
darüber, dass sie es mit dem gefährlichsten Lebewesen
der Ringwelt zu tun bekam. Der Größe nach ein recht altes
Exemplar. Was bedeutete, dass diese Meereskrabbe über sehr
viel Erfahrung im Beutefang verfügte. Die Scheren der Wasserkrabbe
konnten zwar nicht ihren Rumpfkörper selbst beschädigen
aber ihr durchaus alle
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