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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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er nickte, und seine Stimme klang lebhaft und entschlossen.
»Wer ist sie, und wo kann ich sie finden?«
    »Ich weiß lediglich, daß sie eine amerikanische
Erbin ist, die der Baron im Ausland kennengelernt hat, und daß sie morgen mit
dem Schiff aus den Kolonien ankommt. Ihr Vater war zu krank, um die Reise
anzutreten, deshalb nehme ich an, daß sie entweder mit einem Verwandten oder
vielleicht in weiblicher Begleitung reist. Letzte Nacht hat Lord Burleton das
Ende seiner Junggesellenzeit gefeiert. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Sie müssen doch ihren Namen kennen!
Wie hat Burleton sie genannt?«
    Hin- und hergerissen zwischen
Nervosität angesichts Lord Westmorelands drängender Ungeduld und der Scham über
sein nachlassendes Gedächtnis, sagte Hodgkin verteidigend: »Wie ich bereits
sagte, stehe ich noch nicht lange in den Diensten des Barons, und er hat mich
nicht ins Vertrauen gezogen. In meiner Gegenwart nannte er sie 'meine Verlobte'
oder auch 'meine Erbin'.«
    »Denken Sie nach, Mann. Sie müssen
doch wenigstens einmal gehört haben, wie er ihren Namen nannte!«
    »Nein ... Ich ... Warten Sie, ja!
Mir fällt etwas ein ... Ich erinnere mich, daß ich bei ihrem Namen daran
denken mußte, wie gerne ich als Junge nach Lancashire fuhr. Lancaster!« rief
Hodgkin voller Entzücken aus. »Ihr Nachname ist Lancaster, und ihr Vorname ist
Sharon ... Nein, das stimmt nicht. Charise! Charise Lancaster!«
    Hodgkin erhielt als Lohn für seine
Mühen ein leichtes Nicken der Anerkennung, dann jedoch wurde sofort die nächste
Frage auf ihn abgefeuert. »Wie heißt das Schiff, mit dem sie ankommt?«
    Hodgkin war so ermutigt und stolz,
als ihm die Antwort einfiel, daß er ausgelassen mit seinem Stock auf den Boden
klopfte. » Morning Star!« krächzte er, errötete jedoch verlegen über
seinen ungestümen Tonfall und sein unschickliches Betragen.
    »Sonst noch etwas? Jedes Detail
könnte hilfreich sein, wenn ich mit ihr spreche.«
    »Ich erinnere mich noch an einige
andere Dinge, aber ich möchte Sie nicht mit dummem Geschwätz behelligen.«
    »Ich höre«, drängte Stephen
ungewollt barsch.
    »Die Lady ist jung und 'ein ganz
hübsches kleines Ding', wie der Baron sagte. Ich habe auch mitbekommen, daß sie
sehr verliebt in ihn war und die Verbindung unbedingt wollte, während für ihren
Vater hauptsächlich der Titel des Barons von Interesse war.«
    Stephens letzte Hoffnung, daß diese
Ehe lediglich aus Vernunftgründen geschlossen werden sollte, schwand bei der
Mitteilung, daß das Mädchen 'sehr verliebt' in ihren Verlobten war. »Und
Burleton?« fragte er, während er seine Handschuhe anzog, »Warum wollte er sie
heiraten?«
    »Ich kann nur Vermutungen anstellen,
aber anscheinend teilte er die Gefühle der jungen Dame.«
    »Wunderbar«, murmelte Stephen
grimmig und wandte sich zur Tür.
    Erst als Lord Westmoreland gegangen
war, erlaubte es sich Hodgkin, sich der Verzweiflung über sein eigenes
Schicksal hinzugeben. Wieder stand er stellungslos und buchstäblich ohne einen
einzigen Pfennig da. Noch vor einem Augenblick hatte er erwogen, Lord
Westmoreland darum zu bitten, ja sogar anzuflehen, ihn jemandem zu empfehlen,
aber das wäre unentschuldbar anmaßend und außerdem zwecklos gewesen. Es hatte
zwei Jahre gedauert, bis Hodgkin endlich diese Stelle bei Lord Burleton
bekommen hatte, und in dieser Zeit hatte er lernen müssen, daß niemand einen
Butler, Kammerdiener oder Lakaien beschäftigen wollte, dessen Hände voller
Altersflecken waren, und dessen Körper so alt und so gebeugt war, daß er weder
gerade stehen noch rasch gehen konnte.
    Verzweifelt ließ Hodgkin seine
schmalen Schultern hängen. Seine Gelenke begannen entsetzlich zu schmerzen.
Mühsam schlurfte er zu seinem Zimmer im rückwärtigen Teil der schäbigen
Wohnung. Er hatte gerade die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als das scharfe,
ungeduldige Klopfen des Earls ihn veranlaßte, langsam zurück zur Haustür zu gehen.
»Ja, Mylord?« fragte er.
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte
Lord Westmoreland knapp und geschäftsmäßig, »als mir einfiel, daß Lord Burletons
Tod Sie all Ihrer Einkünfte berauben wird. Mein Sekretär, Mr. Wheaton, wird
dafür Sorge tragen, daß man Sie entschädigt.« Und bereits im Gehen fügte er
hinzu: »In meinen Häusern benötige ich ständig erfahrene Bedienstete. Wenn Sie
sich nicht gerade jetzt danach sehnen, sich zur Ruhe zu setzen, könnten Sie
vielleicht Mr. Wheaton auch deshalb aufsuchen. Er wird alles Weitere mit

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