Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
das Thema. Sie war ziemlich sicher, dass Taylor nicht an ihr interessiert war. Er wollte einfach nur nett sein. Dennoch sollte sie sich Emilys Worte zu Herzen nehmen.
„Okay, also das Klettercamp. Schon erledigt“, sagte Taylor. Er saß an seinem Computer und klickte auf „Senden“, um seinen Neffen ab morgen für das Feriencamp mit Begleitprogramm anzumelden. Ab sofort würde Alex sich nicht mehr langweilen.
Alex rannte wie aufgedreht durch die Wohnung. „Ich gehe klettern, juhu!“ Er stürmte zurück zu seinem Onkel und warf sich ihm praktisch an den Hals. „Danke, Onkel T. Du bist der Beste.“
Etwas überwältigt von Alex’ Begeisterung klopfte Taylor seinem Neffen auf die Schulter und schob ihn ein Stück zurück. „Schon gut.“
„Nein ehrlich, du hast ja keine Ahnung, wie cool das ist.“ Der Junge schaute ihn aus großen Augen an. „Oder natürlich, du gehst ja selbst klettern.“
„Freut mich, dass es geklappt hat.“ Als er selbst in Alex’ Alter gewesen war, hätte sein strenger Vater ihm so etwas niemals gestattet. Er war auf Bäumen und Felsen in der freien Natur herumgeklettert, um der Enge seines Elternhauses zu entkommen, und dabei immer waghalsiger geworden. Aber er hatte so auch seine Muskeln gestählt und sich schließlich gegen seinen Vater durchsetzen können. Danach hatten sie nie wieder ein Wort miteinander gewechselt.
Zum Glück hatte Taylor einen Onkel gehabt, der ihm geholfen hatte, seinen Weg zu finden. Vielleicht würde er für Alex einmal das Gleiche tun können.
„Na los“, sagte er. „Am besten, du packst schon mal zusammen, was du morgen mitnehmen willst. Und versuch, dabei nichts kaputt zu machen.“ Er grinste und zerzauste seinem Neffen das Haar.
„Mach ich, Onkel T.“ Alex erwiderte das Grinsen.
Vielleicht würden diese sechs Wochen doch weniger katastrophal verlaufen, als Taylor befürchtet hatte. Caroline hatte recht gehabt. Eigentlich kannte er seinen Neffen kaum, und das war eine Schande. Die Zeit mit ihm brachte Erinnerungen an seine eigene Kindheit zurück, die er lange verdrängt hatte.
Aber damit wollte er sich jetzt nicht beschäftigen. Taylor stand auf und suchte seine Joggingsachen zusammen. Seit Alex bei ihm war, hatte er sein tägliches Training vernachlässigt, ein paar Endorphine würden ihm guttun.
„Alex, ich geh laufen“, rief er durch den Korridor.
„Ist gut“, antwortete sein Neffe aus seinem Zimmer.
Draußen in der frischen Abendluft atmete er tief ein und aus und lockerte die Muskeln, bevor er in Richtung Park ging. Dank viel Sport und Krafttraining war er gut in Form, aber ihm fehlte der Kick, wenn er sich länger nicht bewegte. Bei seinen langen und anstrengenden Arbeitstagen brauchte er diesen Ausgleich.
Obwohl Taylor seine Kollegen sehr schätzte, hatte er nur wenige enge Freunde. Einige Kumpel, mit denen er klettern ging, und sein Kollege Ian McSorley. Er hatte mit einigen Frauen Beziehungen gehabt, aber nichts Verbindliches. Und genau so wollte er es. Zumindest bis jetzt.
Schon hatte er das weitläufige Parkgelände mit der für New Mexico typischen Wüstenlandschaft erreicht. Taylor fiel in seinen gewohnten Laufrhythmus und merkte schon bald, wie sein Körper sich entspannte.
Aus der Ferne sah Piper zu, wie Taylor über die sandigen Wege lief. Bei dem Tempo, das er anschlug, konnte sie unmöglich mithalten, also folgte sie ihm einfach langsam und genoss den Anblick der ungewöhnlichen Landschaft. Das Wüstenplateau von New Mexico war anders als alles, was sie bisher gesehen hatte. Die dominierenden Farben waren grün und braun, aber an den stacheligen Kakteen prangten leuchtend bunte Blüten. Die ungewohnte Höhenluft allerdings raubte ihr schnell den Atem, und sie ließ sich auf einem Stein nieder, um etwas auszuruhen.
Während Piper durchatmete, beobachtete sie den einsamen Jogger, der seine Kreise durch den Park zog. Er strahlte selbst auf diese Entfernung eine eigentümliche Intensität aus. Fast konnte sie den Duft seines herben Aftershaves riechen.
Sie fragte sich, wie er wohl in den kommenden Wochen mit seinem Neffen klarkommen würde. Im Krankenhaus hatten einige ihrer Kollegen tatsächlich Wetten abgeschlossen, wie lange er es aushalten würde. Männer wie Taylor stellten ihre Freiheit und Unabhängigkeit über alles. Genau so war es mit ihrem Exfreund gewesen.
Er war ebenfalls Arzt, in einer anderen Stadt, weit von hier entfernt. Eine Erfahrung, die sie nicht wiederholen wollte. Sie war nie genug für
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