Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Oh, ich weiß nicht genau. Ich bin schon an vielen Orten gewesen, aber noch nie in New Mexico. Es bot sich also an, und die Bezahlung ist auch nicht schlecht. Und Sie?“
„Ich habe in Albuquerque studiert und bin dann nach Santa Fe gezogen. Meine Schwester lebt auch hier.“ Ihm wurde klar, dass Piper seine Frage nicht wirklich beantwortet hatte. „Wie kommt es, dass Sie sich so gut mit Kindern verstehen? Haben Sie selbst welche?“
„Nein, aber ich habe meine jüngere Schwester großgezogen, nachdem unsere Eltern ums Leben gekommen sind.“
„Ich verstehe. Das war sicher nicht leicht.“
„Nein, allerdings nicht.“ Piper lächelte etwas traurig und sah ihn an. Die Luft zwischen ihnen schien zu vibrieren, und sie war nicht imstande, den Augenkontakt abzubrechen.
Taylors Blick ruhte wieder auf ihren Lippen, und ihr Herz schlug schneller, als sie sich vorstellte, wie er sie küsste. Eine Welle des Verlangens durchlief ihren Körper. Ob diese Art von Berührung wohl besonders therapeutisch wäre?
Affären zwischen Ärzten und Schwestern waren nichts Ungewöhnliches und kamen in jeder Klinik vor. Noch immer starrte sie Taylor an, und er erwiderte ihren Blick. Die Anziehung zwischen ihnen schien ihm keine Angst zu machen. Vielleicht war das für ihn nur eine andere Form von Extremsport?
In der Ferne ertönte das Jaulen eines Kojoten. Es würde bald dunkel werden.
Piper blinzelte und versuchte, sich zusammenzureißen. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und biss sich auf die Lippen. Ihr Mund war ebenso ausgetrocknet wie die Wüstenlandschaft um sie herum. Das alles war nicht gut.
Dann wurden ihre Gedanken jedoch abgelenkt. „Haben Sie das gehört?“ Vielleicht bildete sie sich das Geräusch nur ein, aber zumindest war diese knisternde Spannung zwischen Taylor und ihr unterbrochen. Er trat einen Schritt zurück.
„Was gehört?“, fragte er und schaute sich um.
„Ich dachte erst, es wäre ein Kojote, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.“
Plötzlich war es ganz deutlich: Jemand rief um Hilfe. „Jetzt höre ich es auch“, sagte Taylor. „Kommen Sie.“
Sie liefen über einen kleineren Hügel und sahen einen älteren Mann, der auf dem Boden hockte, ein blutiges Fellbündel vor sich.
„Was ist passiert?“, fragte Taylor, als sie näherkamen.
„Ein Kojote, er hat meinen Hund angegriffen“, sagte der Mann, der schwer atmete.
Piper kniete sich nieder und fühlte seinen Puls. Sein Gesicht war stark gerötet. „Haben Sie gesundheitliche Probleme?“
„Bitte helfen Sie meinem Hund“, sagte er nur und schaute sie flehend an.
Fragend schaute Piper zu Taylor, der nur leicht den Kopf schüttelte. Für den Hund kam jede Hilfe zu spät.
„Wir schauen erst einmal, wie es Ihnen geht“, sagte sie mit ruhiger Stimme.
„Oh nein. Ist Muffin tot?“ Er griff nach ihrem Arm.
„Wir werden uns um Muffin kümmern, aber ich glaube, Sie brauchen auch Hilfe.“ Sie schob sich zwischen ihn und den leblosen Körper des Hundes.
Der Mann nickte und holte einen Inhalator aus seiner Jacke. Seine Hand zitterte, und Piper half ihm, das Gerät zum Mund zu führen. „Ich … ich bin etwas außer Atem.“
„Hat der Kojote Sie auch gebissen?“, fragte Taylor und kniete sich ebenfalls auf den Boden. Normalerweise hielten Kojoten sich von Menschen fern, wahrscheinlich war das Tier tollwütig, und sie würden es melden müssen.
„Nein, er hat nur Muffin angegriffen. Ich habe versucht, ihn wegzuzerren.“ Der Mann wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Seine Hände waren zerkratzt.
Aufmerksam musterte Taylor den Mann. Ohne medizinische Ausstattung waren ihre Möglichkeiten begrenzt. „Das war sehr tapfer von ihnen, aber ich fürchte, er hat Sie doch erwischt.“ Er wies auf die Bisswunde auf dem Unterarm.
„Oh.“ Der Mann schaute seinen Arm verwirrt an, dann blickte er zwischen Piper und Taylor hin und her und fiel plötzlich in Ohnmacht.
Er brachte Piper aus dem Gleichgewicht, die mit ihm zur Seite rutschte.
Taylor beugte sich vor und richtete den Mann wieder auf. „Alles klar?“, fragte er.
„Ja. Denken Sie, er ist einfach nur ohnmächtig geworden?“ Sie griff nach dem Handgelenk des Mannes. „Sein Puls ist okay, aber er sieht schlecht aus.“
„Wahrscheinlich nur der Schock. Aber ich werde den Rettungswagen rufen. Er muss auf jeden Fall ins Krankenhaus, der Kojote war vielleicht tollwütig.“ Taylor holte sein Handy aus der kleinen
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