Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
mich schon“, stöhnte Alex auf.
„Piper, dieser gutgelaunte junge Mann ist mein Neffe Alex.“
„Schön, dich kennen zu lernen, Alex.“ Der Junge schaute missmutig und verlegen zu Boden. Der Rucksack, der ihm über eine Schulter hing, sah sehr schwer aus.
„Hi.“
Als sie hörte, wie unglücklich Alex klang, griff Piper in ihre Handtasche und zog ein großes Päckchen mit Süßigkeiten und Kaugummi heraus. „Hier, die habe ich für das Schwesternzimmer mitgebracht, aber ich wette, du hättest gerne ein paar.“ Sie öffnete die Tüte und bot sie ihm an.
„Oh ja. Super.“ Alex suchte sich etwas aus und schaute sie zum ersten Mal richtig an. Der Blick seiner braunen Augen war wach und intelligent.
„So, und was sagt man da?“, erinnerte ihn Taylor.
„Danke.“ Alex sah wieder zu Boden.
„Wir sehen uns später, Piper.“ Taylor drehte sich um und ging mit seinem Neffen weiter. Piper blieb ein paar Schritte hinter ihnen.
Gleich darauf beugte sich Alex zu seinem Onkel und flüsterte. „Wow, sie ist echt heiß.“
Mit einem kleinen belustigten Grinsen sah Taylor den Jungen an, dann drehte er sich halb zu Piper um. „Ja, das ist sie wirklich.“
In diesem Moment wurde Pipers Name über die Lautsprecheranlage ausgerufen. „Oh, Entschuldigung.“ Eilig drängte sie sich an den beiden vorbei und hoffte, dass Taylor nicht bemerkte, dass sie errötet war. Schrecklich, das passierte ihr ständig.
Als sie auf der Pflegestation eintraf, erwartete Emily, die Oberschwester, sie bereits. „Schön, da sind Sie ja. Ich hoffe, der Sprung ins kalte Wasser gestern hat Sie nicht abgeschreckt.“ Emily lächelte sie freundlich an.
„Nein, nein. So etwas halte ich aus.“ Ihr war auch nie etwas anderes übrig geblieben. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie keine Zeit für Selbstmitleid gehabt und sich auf ihre innere Stärke verlassen müssen. Verglichen mit diesen Erlebnissen war alles andere ein Kinderspiel.
„Umso besser. Ich dachte, Sie arbeiten heute mit einer anderen Schwester zusammen, um die Einweisung nachzuholen, die wir gestern versäumt haben. Ich bin sicher, Sie werden keine großen Schwierigkeiten haben.“
Emily stellte sie ihrer Kollegin vor, und Piper verbrachte den Vormittag damit, sich in der Notaufnahme genau zu orientieren.
Als sie in der Pause in den Personalraum ging, saß dort ein immer noch schlecht gelaunter Alex mit einem Buch auf dem Schoß.
„Hey. Du siehst aber ganz schön deprimiert aus. Was ist denn los?“ Sie setzte sich neben den Jungen, der sie mitleiderregend anschaute.
„Mir ist sooooo langweilig.“ Er klappte das Buch zu und hielt es ihr entgegen. Ein Roman, der gerade auf den Beststellerlisten war. „Ich will meine Sommerferien nicht mit Lesen verbringen. Onkel T sagt, das wär ein gutes Buch, aber ich versteh kein Wort davon.“
„Nein, das ist in deinem Alter auch nicht so überraschend. Vielleicht solltest du noch ein paar Jahre warten. Was würdest du denn sonst gerne tun?“
„Oh, Fallschirmspringen und Klettern. So wie Onkel T.“ Zum ersten Mal wirkte Alex richtig begeistert.
„Das macht er?“ Onkel T war in Alex’ Augen offensichtlich ein echter Superheld.
„Ja, und noch viel mehr coole Sachen. Er hat auch Videos davon gemacht, echt abgefahren.“ Alex lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. „Aber ich darf gar nichts machen, ich werde den ganzen Sommer im Haus herumhängen.“
Taylor wollte gerade nach Alex schauen, als er Pipers weiche Stimme hörte. Obwohl er wusste, dass es unhöflich war, Gespräche zu belauschen, musste er einfach zuhören.
„Vielleicht gibt es ein Feriencamp, wo du hingehen könntest. Meine jüngere Schwester hat das immer gemacht, als ich noch in San Francisco gearbeitet habe“, sagte sie.
„Hat es ihr denn gefallen?“, fragte Alex skeptisch.
„Und wie. Ich musste sie jeden Tag förmlich nach Hause zerren. Sie war Mountainbike fahren, klettern und alles Mögliche.“ Piper lächelte den Jungen an. „Warum sprichst du nicht mal mit deinem Onkel darüber?“
Alex schwieg. „Ich wette, er würde mir nicht zuhören. Er ist da genau wie mein Dad. Der hört auch nie zu.“
Draußen vor der Tür schloss Taylor die Augen. Carolines Mahnung, dass er Alex nicht so enttäuschen dürfe, wie sein Vater es getan hatte, fiel ihm wieder ein. Bisher hatte er ganz und gar nicht danach gehandelt.
Das musste sich ändern. Entschlossen betrat Taylor den Raum. „He, Alex, wie geht’s?“, fragte
Weitere Kostenlose Bücher