Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Gegend schleppen müsste, würde es ihm nicht anders gehen.
Nachmittags war es schwül gewesen, und die Kinder hatten ihr Planschbecken neben dem Sandkasten aufgebaut. Ein penibler Hausmann hätte vielleicht sofort aufgeräumt, als das Wetter umschlug, aber da Hausarbeit sehr weit unten auf Dominics Prioritätenliste stand, lagen die feuchten Handtücher noch immer auf der Veranda. Er griff sich eins und wischte ihr Schlammspritzer und Blut aus dem Gesicht.
„Kommen Sie, ich bringe Sie rein.“
Da sah sie verwirrt auf. „Wo … wo …?“
„Ich bin hier der Arzt“, erklärte Dominic und lächelte sie freundlich an. „Aber das wissen Sie sicher schon von dem Schild am Tor. Mein Name ist Dominic Spencer, kurz Dom.“
„Dominic“, brachte sie heraus.
„Dom ist schon in Ordnung. Und wie heißen Sie?“
„Erin Carmody.“
„Was tut weh?“
„Alles“, jammerte sie, und Dom entspannte sich etwas. Seiner Erfahrung nach verhielten sich schwerverletzte Patienten anders.
„Irgendetwas Besonders?“
„N…nein.“
„Was ist passiert?“
„Ich hatte einen Autounfall.“
„Ist sonst noch jemand verletzt?“, fragte er alarmiert, aber Erin schüttelte den Kopf.
„Blockiert das Auto die Straße? Muss ich die Polizei rufen?“
„Nein.“
„Okay, kommen Sie rein, damit ich Sie genauer untersuchen kann.“
„Ich sollte nicht hier sein“, stammelte sie. „Es ist schon so spät.“ Verunsichert sah Erin ihn an.
Er musste sie beruhigen. „Sehen Sie sich um“, sagte Dom sanft und deutete auf das Durcheinander hinter ihm – Eimer und Schaufeln, Nathans Dreirad, Martins Springstock, die nassen Handtücher. „Ich bin Arzt und Vater. Meine Kinder schlafen oben. Sie sind hier sicher.“
„Der Hund …“
„Sogar der ist sicher bei mir“, versicherte Dom. „Also, Erin, ich trage Sie jetzt rein. Eins, zwei und los.“ Bevor sie protestieren konnte, hob er sie hoch.
Sie ist älter als zwanzig, dachte Dom, als er sie im Arm hielt. An die Dreißig? Vielleicht. Die Lachfältchen in ihrem Gesicht deuteten darauf hin. Ihre Augen waren klar und braun, der Mund üppig, ihre Nase ausgesprochen niedlich.
Das gehört wohl kaum zu einer Anamnese, rief er sich zur Ordnung und trug sie ins Haus.
Erin protestierte, als er an dem Hund im Flur vorbeiging.
„Der Hund …“, brachte sie heraus. „Lassen Sie mich runter.“
„Erst kümmere ich mich um Sie und dann um ihn.“ Es würde Dom nicht überraschen, wenn das Tier nicht mehr lange durchhielt. Der Hund hatte sich keinen Millimeter bewegt, seit er ihn abgesetzt hatte.
Aber das machte ihm erst einmal keine Sorgen. Entschlossen brachte er Erin ins Wohnzimmer, um sie genauer zu untersuchen. Er hatte gelesen, während er darauf wartete, dass der Teig aufging. Das offene Feuer wärmte, und der Raum wirkte gemütlich und heimelig. Als Dom sie auf das große, weiche Sofa mit den Bergen von Kissen legte, protestierte sie erneut.
„Nicht. Ihre Frau … Ich mache das Sofa ganz schmutzig“, flüsterte Erin schwach.
„Ich habe Kinder. Über Flecken auf dem Sofa mache ich mir längst keine Gedanken mehr.“
Hier im Wohnzimmer war das Licht besser, und er nahm die junge Frau in Augenschein. Viele oberflächliche Verletzungen, dachte er, als er sich die Kratzer und Prellungen ansah. Blut, aber nicht so viel, dass es Anlass zur Sorge gab.
„Können wir die nassen Sachen ausziehen?“ Beinahe erwartete Dom wieder einen Einwand, aber sie schaute ihn einfach nur an. Vielleicht prüfte sie für sich, wie seriös er war. Was sie sah, schien sie zu beruhigen, denn Erin nickte stumm und ließ zu, dass er sie aus der Windjacke und den Jeans schälte.
Ihre Unterwäsche trocknet wahrscheinlich besser am Körper, dachte er. Er holte eine dicke Decke und wickelte sie darin ein. Dank der Wärme entspannte sie sich etwas.
Dom fühlte erneut ihren Puls. Er beruhigte sich, wurde langsamer und stabiler.
„Wie weit haben Sie den Hund getragen?“ Vorsichtig überprüfte er ihren Arm. Alles in Ordnung. Ihre Hände waren zerkratzt, aber nichts gebrochen. Er hob den anderen Arm.
„Meilen“, antwortete Erin müde. „Das hier ist das Ende der Welt.“
„Bitte?“, fragte er gespielt entrüstet. „Bombadeen ist Kulturhauptstadt der westlichen Hemisphäre.“
„Genau“, brachte sie heraus und versuchte ein Lächeln. Als er ihre Beine untersuchen wollte, fügte sie hinzu: „Sie sind in Ordnung. Mit einem gebrochenen Bein hätte ich es bestimmt nicht bis hierher
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