Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Aber ich möchte dich etwas fragen. Du liebst Tadeo. Und er ist ein kleiner Junge, der eine sehr schwierige Zukunft vor sich hat. Wenn ich nicht hier wäre, um ihn aufzunehmen, und er nur dich hätte, würdest du ihn im Stich lassen? Aus welchem Grund auch immer?“
Sie starrte ihn völlig schockiert an. „Niemals. Ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn behalten zu können.“
„Genau wie dein Vater. Er hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Und nicht, weil ihr dasselbe Blut habt, sondern aus Liebe.“
Sie schniefte. Jetzt endlich nahm er sie in die Arme. „Die Antwort auf die Frage, die ich mir in den vergangenen Tagen ständig gestellt habe, lag eigentlich immer auf der Hand. Ich habe nur versucht, sie nicht zu sehen.“
„Was für eine Frage meinst du?“
„Was, wenn ich mich auch für dich entscheide.“
„Aber das hast du nicht. Du hast beschlossen, Tadeo aufzunehmen und fortzugehen.“
„Ja, weil auch ich verletzlich und ängstlich bin. Aber zum Glück kann man falsche Entscheidungen manchmal noch rückgängig machen.“
„Also bleibst du?“
„Ja, ich habe mich entschieden. Für dich und für Tadeo. Für dieses Leben. Für dieses scheußliche blaue Gebäude …“
„Blau ist gut“, warf sie ein. „Blau ist die Farbe der Hoffnung.“
„Würdest du dich für mich entscheiden, Erin, auch wenn ich meine Meinung über diese Farbe niemals ändere?“
„Ich würde mich für dich entscheiden, Adam. Ganz egal, welche Farben du magst oder nicht.“
„Rot ist hübsch“, murmelte er und vergrub seine Finger in ihrem Haar. „Rot ist meine neue Lieblingsfarbe. Komisch, plötzlich bin ich gar nicht mehr so versessen auf das altmodische Weiß.“ Er grinste sie an, riss ihr mit einem schnellen Ruck das weiße Laken vom Körper und ließ es neben dem Bett auf den Boden fallen. „Überhaupt nicht.“
Zehn Monate später.
„Schaut mal, was ich kann“, rief Tadeo seinem staunenden Publikum, seiner neuen Familie, zu: Erin, Adam, Algernon, Mrs Meecham, die er zu seiner Tante erklärt hatte, und Miss Francelle Henry, die vor einigen Monaten in eines der Gästehäuser gezogen und nie wieder in die Stadt zurückgekehrt war. Sie gehörte inzwischen als unerlässliches Mitglied zu dieser Gemeinschaft, arbeitete jeden Tag in der Klinik, spielte mit den Kindern und versorgte Tadeo.
„Was denn?“, rief Erin zurück. Sie saß mit dem Rest dieser wunderbaren Familie im Garten, während ein paar Freunde den Strand für den großen Tag schmückten, auf den sie alle so sehnsüchtig gewartet hatten. Heute würden sie gleich drei Feste auf einmal feiern: Tadeos Entlassung aus dem Algernon Glover Hospital , ihre Hochzeit und die Unterzeichnung von Tadeos Adoptionspapieren. In einer Stunde würde sie Adams Frau sein und kurz danach Tadeos Mutter. Und das alles ganz zwanglos … wie es sein sollte. Ein Spaziergang am Strand mit ihrer Familie und einigen guten Freunden, dann das Jawort bei Sonnenuntergang …
„Das hier!“, juchzte Tadeo und drehte sich auf den Hinterachsen seines Rollstuhls. Erin schnappte nach Luft, Adam lachte nur. Algernon, der noch schemenhaft sehen konnte, sprang auf und rief begeistert: „Das ist mein Enkel!“ Er lief zu Tadeo und klopfte ihm stolz auf die Schulter.
„Die beiden sind unverbesserlich“, seufzte Erin glücklich.
„Warte nur, bis er merkt, dass Enkel Nummer zwei unterwegs ist“, flüsterte Adam ihr zu, „dann wird ihn nichts mehr halten.“
„Es wird noch eine Weile dauern, bis man etwas sieht. Lass uns unser kleines Geheimnis noch ein bisschen für uns behalten.“ Sie sah ihrem Vater nach, der Tadeo zum Strand begleitete, für Adams große Überraschung.
Der Junge platzte schier vor Ungeduld. Erin hatte Adam sein Geschenk eigentlich erst nach der Hochzeit geben wollen, vielleicht in einem etwas intimeren Augenblick, aber Tadeo hatte darauf bestanden, dass es jetzt sein müsse. Er wollte, dass die ganze Familie und alle Freunde dabei waren, wenn Adam die große Überraschung präsentiert wurde, und das hatte Erin ihm nicht abschlagen können.
„Ich mache noch kurz meine Runde durch die Klinik und sehe nach, ob noch jemand etwas braucht, ehe wir uns in die Flitterwochen verabschieden.“
„Welche Flitterwochen?“
„Na schön, Flitterstündchen. Ich kenne da so eine kleine, verschwiegene Hütte am Strand. Es könnte sein, dass ich da eine Flasche Champagner kalt gestellt habe … den
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