Julia Collection Band 25
und die Hotelaufenthalte auf Kosten der Kunden, außerdem lernt sie dort laufend deren Gäste kennen.“ Nick zwinkerte Ricardo vielsagend zu. „Ideal für eine Frau wie sie. Ich werde sie Ihnen vorstellen, und dann können Sie die Liste unserer nächsten Events mit ihr durchgehen und diejenigen auswählen, die Sie gern besuchen möchten.“
„Ausgezeichnet.“ Insgeheim dachte Ricardo, dass Nick sich nicht wie ein Geschäftsmann, sondern eher wie ein Zuhälter anhörte. Oder war das in der Branche vielleicht ein und dasselbe?
Inzwischen hatten sie die Agentur erreicht, und Nick hielt Ricardo die Tür auf. „Ah, da ist sie ja schon. Carly, kommst du bitte einmal?“
Nur widerstrebend gehorchte Carly. Sie trug ihr normales Büro-Outfit: Jeans und T-Shirt. Die Hose saß perfekt, aber das T-Shirt war aus dem Bund gerutscht, sodass ihr flacher, straffer Bauch zu sehen war. Carly joggte, wann immer sie Zeit dazu hatte. Kein Wunder, dass sie eine fantastische Figur hatte und ihren fast einen Meter fünfundsiebzig großen Körper mit einer sinnlichen Eleganz bewegte, deren sie sich überhaupt nicht bewusst war.
Während sie gelassen auf Nick zuging, schwang ihr das dichte, honigbraune Haar um die Schultern. Aber sie geriet aus dem Tritt, als sie den Mann sah, der neben Nick stand. Wenn sie einen Mann wollte – für Sex, an mehr war sie ja nicht interessiert –, dann diesen. Selbst aus dieser Entfernung spürte sie seine erotische Anziehungskraft. Er war eine wandelnde Verlockung für alle Frauen. Abgesehen von ihr natürlich. Sie war vor solchen Gefahren gefeit.
Ricardo erkannte sie sofort wieder. Während er beobachtete, wie sie auf ihn zukam, stellte er vollkommen nüchtern fest, dass er sie unbedingt ins Bett locken wollte. Außerdem verkörperte sie alles, was er an ihrer Gesellschaftsschicht und ihrem Typ nicht mochte. Sie war umwerfend schön und aufreizend selbstsicher. Und von Nick wusste Ricardo bereits, dass sie eine Frau war, die einen Mann danach beurteilte, wie reich er war und wie viel Geld sie ihm abknöpfen konnte. Mit anderen Worten: eine Goldgräberin.
„Hallo, meine Schöne. Das ist Ricardo Salvatore. Und übrigens: Mike Lucas hat mich angerufen und mir gesagt, wie sehr er deine Gesellschaft gestern Abend genossen hat.“ Schmeichlerisch legte Nick Carly den Arm um die Schultern und zog sie an seine Seite.
Abrupt riss sie sich los, streckte die Hand aus und lächelte Ricardo aufrichtig erfreut an. Schließlich würde er dafür sorgen, dass sie Nick eine Weile nicht ertragen musste.
Meine Güte, sie verschwendet wahrlich keine Zeit, dachte Ricardo, als er Carly die Hand schüttelte.
„Ricardo möchte sich die Liste mit unseren nächsten Events ansehen und sich diejenigen aussuchen, die er gern besuchen würde. Du kannst mein Büro benutzen, Carly“, sagte Nick freundlich.
Sein Büro? Bis er aufgetaucht war, hatte es ihr gehört. Und genau genommen war es noch immer ihres, da sie als Einzige darin arbeitete. Nick betrat es nur, wenn er wollte, dass sie einen weiteren Scheck gegenzeichnete.
Lächelnd bat Carly Ricardo, ihr in den kleinen Raum zu folgen. Längst konnte Ricardo die Frauen nicht mehr zählen, die ihn so herzlich und verheißungsvoll angelächelt hatten, wie Carly es jetzt tat. Verwöhnte Luxusgeschöpfe, die eine Privatschule besucht hatten und nur ein Ziel kannten: einen Mann zu finden, der ihnen den gewünschten Lebensstil finanzierte.
Habgierige Frauen waren ein Risiko für jeden Mann, dem die Presse das Etikett „reich“ anheftete. Das hatte Ricardo schon vor vielen Jahren feststellen müssen. Mit zweiundzwanzig, noch sehr naiv und als frisch gebackener Millionär, war er das erste Mal so einer wohlerzogenen jungen Frau begegnet, die glaubte, dass jemand wie er sein Geld mit vollen Händen für sie ausgeben würde, weil ihm die Beziehung zu ihr gesellschaftliches Ansehen einbrachte.
Besagte Frau war die Schwester des jungen Unternehmers gewesen, mit dem er damals geschäftlich zu tun hatte. Anfangs dachte er, er müsse sich irren, sie könne sich unmöglich dermaßen offen an ihn heranmachen. Einem teuren Mittagessen folgte ein noch teurerer Einkaufsbummel, bei dem sie ihm die Rolex zeigte, die sie haben wollte. Nachdem sie sich für den Abend verabredet hatten und sie nach Hause zurückgekehrt war, ging Ricardo in den Laden und kaufte ihr die Uhr. Dann tauschte er sein Hotelzimmer gegen eine Suite, bestellte eine Magnumflasche Champagner und ein Luxusessen und
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