Julia Collection Band 27
unbesiegbar.“
„Und ich möchte das nicht austesten. Sie sagten doch, dass wir etwas trinken wollten“, erinnerte Meredith ihn und versuchte, den Blick abzuwenden. Wobei sie allerdings flüchtig seinen Mund ansah und sich fragte, wie es wohl wäre, ihn zu küssen. Wie kam sie bei einem Mann wie Jason Windover nur auf so einen Gedanken? Ihr Verstand hatte offenbar ausgesetzt.
„Oh, sicher“, antwortete er, als wäre es das Letzte, das ihm im Kopf herumging. „Was möchten Sie denn?“
„Irgendeinen Softdrink.“
Er ging weg, und sie konnte wieder atmen. Sie sah ihm erleichtert dabei zu, wie er die Küche durchquerte. Er brachte ihr das kühle Getränk in einem hohen Glas und gönnte sich selbst noch ein Bier. Sie hoffte, dass ihn das bald tief schlafen lassen würde, aber er trank es ganz langsam.
Schließlich kehrten sie wieder zum komfortablen Sofa im Wohnzimmer zurück. Jason hatte sich wieder ganz nah neben sie gesetzt und einen Arm hinter ihr auf die Lehne gelegt. Er bot ihr ein Sandwich an, aber sie lehnte ab. „Ich denke, Sie sollten Dorian vergessen und nach Hause fahren.“ Er biss in ein Käsesandwich.
„Vielleicht ja.“
„Das machen Sie mir nur vor, bis Sie mich losgeworden sind. Sie können Dorian nicht ändern. Sie können damit überhaupt nichts erreichen, außer ihn ein wenig zu ärgern.“
„Vielleicht. Aber er verdient es, geärgert zu werden.“
„Merry, ich sage es noch einmal: Frauen brechen Männern das Herz, und Männer brechen Frauen das Herz. Wenn dabei keine Ehe zerstört wird, muss man es einfach akzeptieren und sein Leben fortsetzen.“
„Eine feine Lebensphilosophie.“ Sie wurde wieder wütend. „Meine Schwester verliert Gewicht. Sie hat furchtbaren Liebeskummer und vernachlässigt ihren Job. Ihr ganzes Leben leidet darunter.“
„Sie wird darüber hinwegkommen. Machen Sie Ihre Schwester mit anderen Männern bekannt.“
„Im Moment will sie keinen Mann sehen.“
„Ich wiederhole es noch einmal. Auch gebrochene Herzen heilen wieder. Die beiden hatten doch keine langjährige Beziehung.“
„Sie haben leicht reden. Dieser Typ soll wissen, dass er sich nach dieser Geschichte nicht so einfach aus dem Staub machen kann. Jetzt bereite ich ihm ein bisschen Kummer. Er hat meiner Schwester wehgetan und ihr Geld genommen.“
Jason drehte sich zu ihr. „Dorian hat sich am Geld Ihrer Schwester vergriffen?“
„Jetzt zeigen Sie Interesse.“ Meredith war erneut ärgerlich auf ihn. „Das Geld ist wichtig für Sie, aber nicht Hollys gebrochenes Herz.“
„Da gibt es einen Unterschied. Er könnte eine Straftat begangen haben“, erklärte Jason. Und sie merkte, dass sie jetzt seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. „Erzählen Sie mir genau, was Dorian getan hat.“
3. KAPITEL
Eine Frau sitzen zu lassen war eine Sache, aber sie um ihr Geld zu betrügen, eine andere. Jasons negative Gefühle für Dorian kehrten mit einem Schlag zurück. Hatte er mit seiner Einschätzung doch richtig gelegen? Bei „Wescott Oil“ war Geld verschwunden und dann auf einem Konto unter Sebastians Namen wieder aufgetaucht. Jemand hatte dieses Geld genommen und versucht, Sebastian einen Mord anzuhängen. Ein Mann war kaltblütig umgebracht worden. Jason bemerkte, dass Merry ihn neugierig musterte. „Was ist?“
„Was geht Ihnen durch den Kopf? Dass Dorian Hollys Geld genommen hat, beunruhigt Sie.“
„Hier in Royal geht etwas vor.“ Er wählte sorgfältig seine Worte. „Sie sind ja schon einigen Mitgliedern vom ‚Texas Cattleman’s Club‘ begegnet.“
Meredith wurde rot. „Ich wollte nur herausfinden, wo Dorian steckte. Sicher war es ein furchtbarer Schock, dass eine Frau in die geheiligten Hallen Ihres edlen Clubs eingedrungen ist.“
„Sie haben in der Tat Aufsehen erregt.“
Er erinnerte sich daran, was er einen Tag später über ihren Auftritt im Club gehört hatte. Sie war einfach dort hereingeplatzt, um zu erfahren, wo sie Dorian finden könne, und hatte viel Staub aufgewirbelt. War sie daheim in Dallas genauso hitzig und lebhaft? Jason fiel es schwer, sich auf die Unterhaltung über Dorian zu konzentrieren, wenn Meredith so nah bei ihm saß. Nach dem Duschen lockten sich ihre kastanienbraunen Haare, die rote Glanzlichter hatten, seidig um ihr Gesicht und fielen ihr bis über die Schultern. In der Küche hatte er Meredith küssen wollen. Und er hätte es fast versucht, weil er geglaubt hatte, dass auch sie ihn gern küssen wollte. Aber der Moment war
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