Julia Collection Band 27
vorübergegangen. Und jetzt würde er sie gern berühren. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch zu lenken.
„Erinnern Sie sich an Sebastian Wescott?“, fragte er.
„Dorians Halbbruder? Er ist netter als Dorian.“
„Ah, jetzt sind wir endlich einmal einer Meinung“, meinte Jason, der dem Drang, Meredith zu berühren, nicht länger widerstehen konnte. Er wickelte sich eine Locke um einen Finger. Meredith errötete, ließ es jedoch zu. Spürte die Lady auch, dass zwischen ihnen die Funken nur so sprühten? „Sebastian hat das ‚Wescott Oil‘ geerbt. Und als dann Dorian in Royal als sein lang verschollener Halbbruder auftauchte, hat Sebastian ihm in seinem Imperium einen Job als Computerfachmann gegeben.“
„Sebastian Wescott sollte wissen, dass er jemand bei sich aufgenommen hat, der skrupellos täuscht und betrügt. Dorian ist eine miese Ratte.“
„Wir haben Dorian in den ‚Texas Cattleman’s Club‘ aufgenommen, weil er Sebastians Halbbruder ist.“ Während er redete, wanderten Jasons Gedanken zu Meredith mit ihren großen Augen und den weichen Locken. Sein Charme, dem die Frauen sonst kaum widerstehen konnten, schien bei ihr total seine Wirkung zu verfehlen. Aber sie hatten auch nicht gerade einen guten Anfang gehabt. Dennoch war er nicht an Frauen gewöhnt, die ihn nicht mochten, und es machte ihm zu schaffen. Es belastete ihn auch sehr, dass er verantwortlich für die Schramme auf ihrer Wange war. Ihre Haut war ganz zart und samtweich, und er wünschte, er könnte den Schaden wieder gutmachen.
„Und …“
Er bemerkte, dass er irgendwann aufgehört hatte zu reden. „Tut mir leid. Ich war in Gedanken. Wo war ich stehen geblieben?“
Sie hob neugierig die Augenbrauen. „Woran haben Sie denn gedacht?“, fragte sie weich.
Sein Puls schlug schneller. „An Sie. An Ihre zarte Haut, die seidigen Haare.“
„Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit besser wieder auf Dorian Brady.“
„Das macht nicht annähernd so viel Spaß.“
„Es ist sicherer.“
„Haben Sie Angst, Merry?“
Sie schenkte ihm einen aufreizenden Blick, der ihn ganz heiß machte. „Überhaupt nicht. Ich bin nicht Ihr Typ. Also, lassen Sie uns zu den Fakten zurückkehren. Worüber haben wir gerade geredet? Über Robert Cole?“
„Jetzt, wo es endlich um uns geht, haben Sie es aber sehr eilig, das Thema zu wechseln.“
„Es gibt kein ‚uns‘. Erzählen Sie mir von Robert.“
Jason war in Versuchung, weiter mit ihr zu flirten, aber die Vernunft gewann die Oberhand. Und er wusste, dass sie recht hatte. „Robert Coles Frau, Rebecca“, fuhr er fort und versuchte, sich von dem Zauber zu lösen, der von Meredith ausging, „hat die Leiche von Eric Chambers entdeckt. Er arbeitete bei ‚Wescott Oil‘ und ist ermordet worden.“
„Wie furchtbar!“
„Eric wurde erwürgt. Er war der Chef der Finanzabteilung. Und auf den Konten des Unternehmens war Geld verschwunden. Als ein entsprechender Betrag auf Sebastians Privatkonto auftauchte, wurde Sebastian festgenommen und des Mordes angeklagt. Es gab eine belastende E-Mail, die er angeblich an Eric geschickt hatte.“
„Das hört sich schrecklich an, aber Sebastian ist doch wieder auf freiem Fuß.“ Meredith schüttelte den Kopf, um so ihre Locken aus Jasons Fingern zu lösen.
Jason fragte sich, ob es sie wirklich störte, dass er ihre Haare berührte. Einer Frau ungewollt zu nahe zu kommen widerstrebte ihm. Aber als sie sich in die Augen gesehen hatten, hatte Meredith seinen Blick wie gebannt erwidert. Und als er in der Küche so dicht vor ihr gestanden hatte, war sie ganz atemlos gewesen. Vor einigen Minuten hatte sie sogar mit ihm geflirtet. Er war neugierig, welche Wirkung er auf sie hatte, und strich zart über ihre Fingerknöchel, während er ihr Gesicht beobachtete. Als er ein leichtes Aufflackern in ihren Augen bemerkte, erhöhte sich sein Pulsschlag. Vielleicht war seine Aufmerksamkeit ja gar nicht so unerwünscht.
Er nahm sanft ihre Hand in seine und gab Acht, dass er ihre Schrammen nicht berührte. „Sie haben kleine, zarte Hände, Merry.“
Sie entzog ihm die Hand und ballte sie zur Faust. „Was passierte, nachdem Sebastian festgenommen worden war?“
„Sebastians Anwalt fand einen Weg, den Ermittlungsbehörden zu beweisen, dass Sebastian nicht der Mörder sein konnte. Offensichtlich versuchte jemand, ihm den Mord anzuhängen, und hat die angeblichen Beweise fingiert.“
„Das ist ja grauenvoll!“
„Dorian könnte davon
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