Julia Exklusiv 0180
scharf ein und wollte protestieren, doch er drückte sie so fest an sich, dass sie unwillkürlich den Kopf zurücklegte.
„Ist es das, was Sie wollen?“ Sie konnte nicht glauben, dass er so weit gehen würde. Das würde er nicht wagen. Aber als sie den Mund öffnete, um ihn zu warnen, tat er es.
Sein Kuss war hart und fordernd, als wollte Hassan sie dafür bestrafen, dass sie sich ihm widersetzt, ihn so weit getrieben hatte. Ihr Verstand befahl Rose, sich zu wehren, um sich zu schlagen, zu beißen, Hassan mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen, doch unter der Glut seiner Lippen, seiner Zunge, spürte sie plötzlich instinktiv, dass sie gewonnen hatte.
Nun schmolz sie in seinen Armen dahin. Wunderbare, verzauberte Sekunden lang überließ sie sich seinem Kuss und erwiderte ihn verlangend. Ja, sie wollte es. Sie begehrte Hassan. Seit der ersten Begegnung in Abdullahs Maschine hatte sie unbewusst auf diesen Augenblick gewartet.
Doch als sie hingebungsvoll in seinen Armen lag und zu allem bereit war, löste Hassan sich so unvermittelt von ihr, dass sie taumelte.
Einen Moment lang sah er sie an, als könnte er nicht glauben, was er getan hatte. Dann wich er zurück. „Ich hasse es auch, die Kontrolle zu verlieren.“ Seine Miene war jetzt ausdruckslos. „Ich glaube, wir sind uns sehr ähnlich.“ Abrupt drehte er sich um und verließ das Zelt.
Da sie noch immer außer Atem war und ganz weiche Knie hatte, musste Rose sich an einer Stuhllehne festhalten. Ungläubig blickte sie auf den Schal, mit dem Hassan ihre Handgelenke zusammengebunden hatte.
Sie zitterte immer noch, aber nicht vor Empörung, sondern vor Erregung. Mit einem heftigen Ruck befreite sie ihre Hände, schleuderte den Seidenschal auf den Boden und lief zum Zelteingang, doch Hassan war in der Dunkelheit verschwunden. Nur ein hochbeiniger Jagdhund rekelte sich vor dem Zelt. Ein Stück von ihm entfernt stand ein bewaffneter Mann, der sich respektvoll verbeugte, als sie ihn scharf ansah.
Kein dümmliches Grinsen mehr, wie sie feststellte. Immerhin etwas. Sie war versucht, den Aufpasser auf die Probe zu stellen, aber es hätte ihr letztlich nichts gebracht. Sie hatte die Probe aufs Exempel gemacht und ihre Antwort bekommen – mehr, als ihr lieb war.
Rose hörte den Motor des Landrovers anspringen, dann brauste dieser davon. Ohne Hassan erschien ihr das Lager seltsam leer. Als würde er ihre Einsamkeit spüren, stand der Hund auf und stupste mit der Schnauze ihre Hand an. Gedankenverloren streichelte sie seinen seidigen Kopf, dann wandte sie sich ab und begutachtete ihr Gefängnis.
Sie bemerkte die auf dem kostbaren Teppich verstreuten Datteln und bückte sich, um sie aufzuheben. Dabei wurde ihr bewusst, was sie tat. Wütend auf sich selbst, richtete sie sich auf, ging um das Chaos herum und flüchtete in ihr Zimmer. Der Hund folgte ihr und legte sich am Fußende ihres Betts hin.
Er wartet auf die Rückkehr seines Herrn, dachte Rose. Pech für Hassan. In dem Zelt gab es nur ein Bett. Es war ein großes Bett, doch sie war zuerst da gewesen und hatte nicht die Absicht, es zu teilen.
Unwillkürlich dachte sie daran, wie hingebungsvoll sie Hassans Kuss erwidert hatte, und wurde unruhig. Was hatte sie da nur getan? Sie war eine viel beschäftigte Journalistin und hatte keine Zeit, sich zu verlieben. Das gehörte der Vergangenheit an, und sie wollte und konnte sich keine Gefühle mehr leisten.
Seufzend streifte Rose ihre Schuhe ab und warf sich aufs Bett. Das Handy drückte gegen ihren Schenkel.
Hassan gab Gas und verließ das Lager, als wären alle Höllenhunde hinter ihm her. Wusste Rose, was sie getan hatte? Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Handknöchel selbst in der Dunkelheit weiß schimmerten.
Warum musste sie so sein? Es war schon schwierig genug, weil sie so wunderschön war. Doch gegen Schönheit allein war er gefeit. Er hatte den Reizen zahlloser attraktiver Frauen widerstanden, die glücklich gewesen wären, wenn er sie in sein Wüstenlager entführt hätte. Vielleicht war es das. Rose Fenton war eigenwillig und stark. Sie wehrte sich gegen ihn.
Sie verachtete ihn wegen seines Übergriffs, und dann streckte sie ihm die Hände hin und forderte das Schlimmste in ihm heraus. In jenem Moment hatte sie seine weltmännische Fassade zerstört und den Wüstensohn in ihm geweckt – den Krieger, der sich nahm oder erkämpfte, was er haben wollte: Land, Pferde oder eine Frau.
Noch nie war er in so einer Situation
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