Julia Exklusiv 0180
tiefere Gefühle für mich empfinden. Deshalb zwang ich mich, dich plötzlich abzuweisen.“
„Ach, das war der Grund?“, fragte Sabina atemlos. „Ich dachte, es lag daran, weil ich zu bereitwillig und ungehemmt war.“ Sie wurde rot.
„Du warst bezaubernd“, versicherte Yorke ihr. „Zugleich leidenschaftlich und unschuldig. Deshalb musste ich mich zurückhalten und traute mich nicht einmal mehr, dich zu küssen. Ich durfte deine Unschuld nicht ausnutzen.“
„Das hast du empfunden?“, fragte sie und sah ihn groß an.
„Ja, wirklich. Und das machte mich irgendwie verletzlich. Deshalb beschloss ich, zuerst mit mir ins Reine zu kommen, bevor ich dich wieder umarmte. Dazu musste ich natürlich auch offen und ehrlich sein und dir Rods Brief zeigen. Und dann begann für mich ein wahrer Albtraum.“
„Aber, Yorke, warum hast du mir nicht einfach alles erzählt?“, fragte Sabina mitfühlend.
„Ich konnte nicht mehr klar denken. Du warst nervlich angespannt, ich auch. In mir tobte es sozusagen, so wie draußen das Gewitter.“
„Wegen des Unwetters wolltest du mich ja nicht nach Hause fahren lassen“, erinnerte sie sich und erkannte jetzt erst, dass dies ein Zeichen dafür gewesen war, wie viel sie ihm bedeutete.
„Stimmt. Die restliche Nacht verbrachte ich damit, mich zu fragen, ob du mich magst oder nur erotisch anziehend findest. Da du auf mich nicht den Eindruck eines flatterhaften Geschöpfs gemacht hattest, hoffte ich, du würdest mich gern haben.“
Yorke küsste Sabina sanft auf die Lippen, bevor er berichtete: „Dann fürchtete ich, ich würde mir etwas vormachen, und fragte mich, wie ich es ertragen könnte, wenn du mir sagen würdest, ich solle mich zur Hölle scheren.“
Sabinas liebevoller Blick versicherte ihm, dass diese Gefahr nicht bestand, und Yorke umarmte sie fester.
„Ich stand früh auf, aber ich wusste nicht, Sabina, dass du die Wohnung schon verlassen hattest. Um acht Uhr hielt ich es nicht länger aus und ging ins Gästezimmer.“
„Es tut mir leid, dass ich dir keine Nachricht hinterlassen habe“, entschuldigte sie sich.
„Das will ich hoffen. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühlte, als ich den Ring entdeckte?“
„Jedenfalls bin ich froh, dass du sofort zu mir gekommen bist.“ Sabina lächelte schalkhaft.
„Obwohl du herzlose Frau mir zum Abschied gesagt hattest, ich solle dir nie wieder nahe kommen? Das hat mir Albträume verursacht.“
„Es tut mir leid.“ Hingerissen betrachtete sie ihn, und er erwiderte den Blick lange und ernst.
Sabina wurde deshalb unerklärlich nervös, da sagte Yorke endlich: „Du musst dir das abgewöhnen, dich in aller Frühe zu dir nach Hause zurückzustehlen.“
Das klang, als stecke nicht nur eine Anspielung auf die beiden Male dahinter, als sie es tatsächlich getan hatte.
„Ich schlage vor, Liebste, dass du – wenn es dir recht ist, natürlich – zu mir ziehst.“
„Ich soll zu dir ziehen?“, wiederholte Sabina und sah ihn groß an, aufgeregt und verwirrt zugleich.
„Ja, ich bitte dich darum“, bestätigte Yorke, nahm ihre linke Hand in seine und sagte: „Wegen des Rings habe ich dich kennengelernt. Und unbewusst habe ich dir vielleicht deshalb bis jetzt nichts von Rods Brief berichtet, weil ich den Ring gar nicht mehr zurückhaben will.“
„Warum nicht, Yorke?“
„Ich möchte ihn dir schenken“, antwortete er, zog das Schmuckstück aus der Hosentasche und steckte es ihr auf den Ringfinger.
„Oh Yorke“, hauchte Sabina.
„Wenn er dir nicht gefällt, suchen wir zusammen einen anderen Verlobungsring …“
„Du … willst dich mit mir verloben?“
„Hast du vergessen, dass meine Großmutter mir den Ring gab, damit ich ihn der Frau schenke, die ich heiraten möchte?“, fragte Yorke.
„Du willst, dass ich dich heirate?“
„Warum sonst möchte ich wohl heute mit dir deine Eltern besuchen, mein Schatz?“
Wollte er bei ihrem Vater um ihre Hand anhalten? „Aber …“ Sabina hatte keine Einwände, sie war nur völlig erstaunt.
Yorke verstand das falsch. „Oh nein“, rief er heiser. „Ich habe alles missverstanden. Du willst mich gar nicht heiraten …“
„Oh doch. Gern“, unterbrach sie ihn, denn sie ertrug seinen bekümmerten Ausdruck nicht länger.
„Jag mir niemals wieder so einen Schreck ein“, ermahnte Yorke Sabina. „Zur Strafe musst du mich schon nächste Woche heiraten“, verlangte er von ihr.
„Nächste Woche“, wiederholte sie schwach. „Wie herrlich!“ Dann
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