Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAITLIN CREWS ABBY GREEN BARBARA HANNAY KATHRYN ROSS
Vom Netzwerk:
Flecken. Selbst wenn Angels Vermutung falsch war, stimmte hier etwas nicht. Es gab immer noch ein paar Männer, die für den alten Kassianides jedes Risiko eingehen würden.
    „Und wenn schon?“, brauste er auf. „Jetzt verschwinde. Es macht mich ganz krank, dich ansehen zu müssen, weil ich dann immer an deine liederliche Mutter erinnert werde.“
    Angel zuckte nicht einmal zusammen, da sie diesen Vorwurf schon zu oft gehört hatte. Er hatte sie von jeher dafür verantwortlich gemacht, dass ihre glamouröse irische Mutter die Familie verlassen hatte, als Angel gerade zwei Jahre alt war. Sie verließ das Zimmer und wartete eine Weile draußen, ehe sie wieder zurückging. Sicher würde ihr Vater in seinem Stuhl einschlafen, in einer Hand das Dokument, in der anderen eine leere Flasche Whiskey. Tatsächlich fand sie ihn laut schnarchend vor. Es war ein Leichtes, ihm die Papiere aus der Hand zu nehmen und wieder zu verschwinden.
    Spät am Abend des nächsten Tages hatte sie sich dann zur Villa der Familie Parnassus aufgemacht, war jedoch einen Moment in Panik geraten, als sie einen Sicherheitsbeamten entdeckte und sich ihres ungeheuren Vorhabens bewusst wurde. Sie hatte ihm erklärt, vor ein paar Wochen hier gearbeitet zu haben und dass sie etwas Wertvolles liegen gelassen hätte.
    Der Mann wandte sich mit versteinerter Miene ab, besprach sich mit jemandem im Haus und ließ Angel zu ihrer großen Erleichterung ein. Leise schlich sie durch das stille Haus und hoffte, schnell das Arbeitszimmer zu finden. Sie würde die Dokumente in die Schublade legen und wieder verschwinden.
    Angel wollte nicht zulassen, dass ihr Vater noch mehr Unheil zwischen den Familien stiftete. Es war das Letzte, was sie, und vor allem Delphi, brauchten. Würde die alte Fehde mit der mächtigsten Familie in ganz Athen wieder aufflammen, würde das jegliche Aussicht auf eine Heirat von Delphi und Stavros zunichtemachen. Und das konnte und wollte Angel nicht zulassen.
    Sie hastete in die große Empfangshalle und blieb einen Moment stehen, um sich zu beruhigen und ihre dunklen Gedanken abzuschütteln. Plötzlich fühlte sie ein Prickeln im Nacken und rief sich im Stillen zur Ordnung. Da ist niemand. Geh einfach weiter!
    Als sie eine halb geöffnete Tür entdeckte, hielt sie die Luft an und näherte sich auf Zehenspitzen. Vorsichtig schob sie die Tür ein Stück weiter auf und atmete erleichtert aus, als sie sah, dass niemand im Arbeitszimmer war. Der Mond war das einzige Licht und warf dunkle Schatten in den Raum.
    Angel konnte einen Schreibtisch ausmachen, ging hin und ertastete eine Schublade. Sie zog sie auf, während sie mit der anderen Hand das Testament aus ihrer Jackentasche zog. Sie wollte es eben in die Schublade legen, als plötzlich helles Licht aufflammte und Angel erschrocken zurücksprang.
    Leonidas Parnassus stand im Türrahmen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah sie mit so bedrohlich dunklem Blick an, dass Angel wie erstarrt war. Seine Stimme klang eiskalt, als er sagte: „Was, zum Teufel, machen Sie da?“
    Angel blinzelte in das helle Licht. Sie hörte ein Dröhnen in den Ohren und musste gegen einen Schwächeanfall ankämpfen. Sprachlos blickte sie Leo Parnassus an, der nur ein paar Schritte von ihr entfernt dastand. Er sah umwerfend aus, in seiner dunklen Hose und dem hellblauen Hemd. Genau der Mann, der sich in den vergangenen Wochen immer wieder in ihre Träume geschlichen hatte.
    Mit wenigen Schritten hatte Leo den Raum durchquert. Er bewegte sich mit solcher Anmut, dass Angel nur dastand und ungläubig beobachtete, wie er ihr mühelos das Dokument aus der Hand nahm.
    „Also, Kassianides, wollen wir doch mal rausfinden, warum Sie hier sind.“
    Benommen sah Angel zu, wie er das Dokument aufschlug. Sie hörte, dass er scharf die Luft einsog, als er erkannte, worum es sich handelte.
    Dann sah er sie an, mit einem Blick kalt wie Eis. „Der Letzte Wille meines Vaters? Sie sind gekommen, um sein Testament zu stehlen? Oder vielleicht auch noch andere Dinge, die Sie in Ihre schmutzigen kleinen Finger bekommen?“
    Angel schüttelte den Kopf, während ihr verwirrt bewusst wurde, dass er sie Kassianides genannt hatte. „Sie … Sie wissen, wer ich bin?“
    Seine Kiefermuskeln spannten sich an. Er warf das Testament auf den Schreibtisch, ehe er ihren Arm umklammerte. Angel verbiss sich bei seiner Berührung einen Schrei. Rüde zerrte er sie zu einem Stuhl in der Ecke und zwang sie zum Sitzen.
    „Ich hätte es mir

Weitere Kostenlose Bücher