Julia Extra Band 0345
Indiana gewählt worden. Daphne schien es, als könne man diesen Titel ruhigen Gewissens um ein paar Staaten erweitern.
Daphne bemühte sich, die Fassung wiederzugewinnen. Niemand wurde zufällig zum Playboy des Jahres gewählt … natürlich besaß dieser Mann Charisma. Das durfte sie nicht vergessen.
Obwohl er ihr auch irgendwie leidtat.
Am besten hielt sie einfach den Mund und ließ ihn weiterziehen. Schließlich war er schuld, dass das Kreativitätszentrum seinen Hauptsponsor verloren hatte.
Carter hielt vor dem Gebäude, in dem sich ihr Büro befand.
„Danke.“ Sie öffnete die Beifahrertür.
„Warten Sie!“ Carter griff nach ihrem Arm und hielt sie zurück. „Ich würde Sie gerne engagieren. Einerseits, um das Fiasko mit dem Abschiedskorb wieder gutzumachen, und …“ Auf seinem Gesicht erschien jenes unwiderstehliche Lächeln. „… und andererseits – vielleicht bringen Sie ja das Wunder zustande, meine Firma zu retten.“
„Während Sie untätig herumsitzen?“
„Was halten Sie denn von mir!“, rief Carter gespielt empört aus. „Ich werde natürlich auf dem Golfplatz sein. Sie schicken mir dann einfach die Rechnung.“
„So läuft das nicht. Das ist ja wieder mal typisch“, schob sie nach und stieg aus.
Er hatte es ruiniert. Carter ärgerte sich. Nur weil er unbedingt den Charmeur geben musste, statt sich endlich einmal wie ein ernsthafter Geschäftsmann eines Unternehmens zu verhalten, das ernsthaft in Schwierigkeiten steckte.
„Daphne, bitte …“
Sie drehte sich um, die Hände in die Seiten gestemmt. „Vielen Dank fürs Mitnehmen. Wir sind jetzt quitt. Ich würde vorschlagen, ab sofort kümmern Sie sich wieder um Spiel und Spaß und ich um meine Arbeit.“
„Bitte, ich brauche wirklich Ihre Hilfe!“, versuchte er es erneut. Es war ihm jedoch anzusehen, dass er mit einer Abfuhr rechnete.
„Na gut! Dann klären sie mich bitte über den Stand der Dinge auf: Produktion, Gewinnspanne, Kundenstamm …“
„Ich gestehe, da bin ich nicht ganz auf dem Laufenden. Die letzte Zeit war ich … nicht gerade häufig im Büro.“
Daphne zog die Augenbrauen hoch. „Wie oft sind Sie denn da?“
Carter hüstelte. „Zweimal die Woche … vormittags.“
„Und was machen Sie in der verbleibenden Zeit?“
„Geschäftskontakte knüpfen.“
„Sie meinen wohl Golf spielen? Kein Wunder, dass Ihre Firma vor dem Ruin steht. Man muss sich schon dort aufhalten, wenn man das Steuer in der Hand behalten will.“
„Das habe ich ja auch vor – ab heute.“
Frustriert warf Daphne die Hände in die Luft. „Ihnen ist nicht zu helfen. Ich habe nicht vor, meine Zeit mit jemandem zu vergeuden, der die Rolle des Managers spielt, statt sie ernst zu nehmen.“
„So sehen Sie mich also. Als einen Playboy, der nichts kann, außer die Telefonnummern von Frauen zu notieren.“
„Das würde ich nicht sagen. Sie sind auch ziemlich gut darin, einen Sportwagen zu fahren. Das sind doch schon zwei große Begabungen.“
Ihr Sarkasmus traf Carter wie ein Schlag ins Gesicht. Auch Daphne verurteilte ihn also aufgrund seines Rufes.
Dabei war sie die Einzige, die ihn und das Unternehmen retten konnte. Allerdings, wenn er sie so betrachtete – sein Blick wanderte über ihr herzförmiges Gesicht – ahnte er, dass er sich auch einige Schwierigkeiten einhandeln könnte. Sie war einfach zu hübsch … und er ließ sich nun einmal leicht ablenken.
Egal – TweedleDeeToys brauchte sie.
„Werden Sie mir trotzdem helfen?“
„Nein, Mr Matthews. Ganz bestimmt nicht! Zumindest nicht, solange Sie das Ganze als ein einziges großes Golfspiel betrachten.“ Und damit knallte sie die Autotür zu, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.
Carter lehnte sich seufzend zurück. Was hat sich Onkel Harry nur dabei gedacht, gerade mir die Firma zu vererben? fragte er sich. Er war doch selbst ein Playboy. Aber wahrscheinlich hatte Harry alles als Witz betrachtet … nach dem Motto: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Aber Carter hatte es damals ihm und der ganzen Familie beweisen wollen. Er hatte es nicht nur so gerade eben schaffen wollen, sondern hatte ehrgeizige Pläne geschmiedet. TweedleDeeToys sollte Marktführer werden im Alterssegment der Drei- bis Sechsjährigen. Hochfliegende Pläne, aber Carter hatte an seinen Erfolg geglaubt.
Und er hatte seine Hausaufgaben gemacht – schließlich hatte er auf ein Hochschulstudium zurückblicken können. Er hatte einen Businessplan erstellt, inklusive
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