Julia Extra Band 356 - Ebook
Raum verlassen hatte, zupfte Damon aufmunternd an einer losen Strähne von Bellas Haar. „Mach dir keine Sorgen, es wird sich alles aufklären und wir sind bald raus hier.“
„Sollten wir ihm nicht sagen, dass wir uns Sorgen um unsere Großeltern machen?“
Er schüttelte den Kopf. „Dieser Typ wird sich einen Dreck darum scheren, wie es unseren Großeltern geht.“
„Ich mag ihn nicht“, flüsterte Bella.
„Ich fürchte, es ist ihm egal, ob du ihn magst oder nicht. Er tut nur seinen Job.“
Bevor sie weiterreden konnten, kam der Polizist schon zurück. „Ich habe keine Wahl“, erklärte er mit einem leicht selbstgefälligen Grinsen. „Ich werde sie beide festnehmen müssen. Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, einen …“
Schockiert sah Bella ihn an. „Aber warum?“ Ihre Stimme zitterte vor Angst und Empörung. „Wir haben nichts getan.“
„Bella.“
Sie ignorierte Damons leise Ermahnung. „Wir haben nichts gestohlen“, rief sie verzweifelt. „Hat die Autovermietung in Willara Ihnen nicht gesagt, dass wir unschuldig sind?“
„Sie haben heute geschlossen“, erklärte der Beamte abweisend. „Offenbar ist ganz Willara bei einem großen Rennen.“
Bella stöhnte auf. Ja, es stimmte. Fast das ganze öffentliche Leben stand still während des alljährlichen Rennens. Gerade heute! Mehr Pech konnte man nicht haben.
„Ich habe genügend Grund zu der Annahme, dass hier eine Straftat vorliegt.“ Der Polizist räusperte sich und warf Damon einen feindseligen Blick zu. „Sie haben bereits eine Vorstrafe wegen Autodiebstahls.“
Oh Gott. Bella sah, wie jegliche Farbe aus Damons Gesicht wich. Spätestens jetzt wurde ihr klar, dass sie keine Chance hatten, der Festnahme zu entkommen. Damon hatte ihr versichert, dass alles gut werden würde. Doch er hatte sich geirrt.
Seine Augen funkelten wütend. „Ich war achtzehn Jahre alt, Herrgott noch mal, und die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.“
Bella sprang ihm zur Seite. „Die Klage war schon damals unfair gewesen, und ich kann nicht glauben, dass Sie einen dummen Jungenstreich dazu benutzen, um uns hier festzuhalten!“
Der Beamte ignorierte ihre Worte und fixierte Damon. „Geben Sie zu, dass Sie bereits eine Straftat begangen haben?“
„Ja.“ Damon schluckte. „Aber Bella hat nichts damit zu tun. Ich habe das Auto gemietet, nicht sie. Und wenn Sie versuchen wollen, uns etwas anzuhängen, wird das Folgen haben. Darauf können Sie sich verlassen.“
Der Polizist zeigte sich unbeeindruckt. „Möchten Sie einen Anwalt anrufen?“
Damon sah Bella an. „Ich denke, es wäre wichtiger, die Agentur anzurufen. Aber ich fürchte, sie werden erst morgen wieder aufmachen.“
Bella nickte stumm und dachte an ihren Vater. Er würde am Boden zerstört sein, wenn er erfuhr, dass seine Tochter festgenommen worden war. Und auch an Kent musste sie denken, der noch bis vor wenigen Tagen ihr verlässlicher, verantwortungsbewusster Verlobter gewesen war.
Sie hatte sich eingeredet, dass die Suche nach ihrem Großvater der einzige Grund für diesen Trip war und dass die Gegenwart ihres attraktiven Exfreundes keine Rolle spielte. Aber was nützte sie dem alten Paddy in ihrer jetzigen Situation?
Und warum war sie nicht ehrlich zu sich selbst gewesen? Sie hätte sich eingestehen müssen, dass ihre Gefühle für Damon immer noch existierten. Wenn sie diese schmerzliche Wahrheit von Beginn an akzeptiert hätte, wäre sie niemals das Risiko eingegangen, mit ihm diese Reise zu unternehmen.
Zu sehen, wie Bella in eine Zelle geführt wurde, war der bitterste, der absolut schlimmste Moment in Damons Leben. Am liebsten hätte er vor Wut aufgeschrien, sie an sich gerissen und sich mit ihr aus dem Staub gemacht.
Eine bescheuerte Idee. Und an die Vernunft des dickköpfigen jungen Polizisten zu appellieren war ähnlich aussichtslos. Konnte sich ihre Lage überhaupt noch verschlimmern? Es gab genau zwei Zellen in dem kleinen Wachhaus der Polizeistation, also für jeden eine. Die Zellen waren nur durch Gitterstäbe voneinander getrennt und im Blickfeld des jeweils wachhabenden Polizisten.
In jeder Zelle befanden sich eine Bank, ein Waschbecken sowie eine Toilette aus Stahl. Ein alter Ventilator hinter primitivem Schutzgitter war das einzige Mittel zur Abkühlung an diesem stickigen heißen Sommertag.
Damon beobachtete, wie sich Bella vorsichtig auf ihre Bank setzte und ihre Schirmmütze abnahm. Dann löste sie das
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