Julia Extra Band 356 - Ebook
auf Bellas Nachttisch. „Kaffee und Vollkorntoast, das hattest du doch bestellt, oder?“
„Ja, wunderbar. Vielen Dank“ Zum Glück konnte sie ihr Gesicht ein wenig hinter den schlafzerwühlten Haaren verstecken!
„Wir haben nicht sehr viel Zeit. Sergeant Jemison wird um 8.30 Uhr hier sein.“
Sein Ton hatte etwas Geschäftsmäßiges, und Bella fragte sich, ob er genauso wie sie ihre unangenehme Frage der letzten Nacht einfach vergessen wollte. Ermutigt von dieser Vorstellung, setzte sie sich auf und griff nach dem Kaffeebecher.
In dem Moment klingelte ihr Handy.
„Eine SMS von meinem Vater! Oh, gute Neuigkeiten. Dad hat die Adresse von Paddys altem Freund in Port Douglas geschickt.“
„Super. Lass uns gleich dort anrufen!“
„Lieber später. Paddys Freund wird auch schon etwas älter sein und vielleicht länger schlafen. Ich versuche es später am Vormittag.“
„Gut.“
Damon wandte sich seinem Frühstück zu, und Bella war froh, dass ihr peinlicher Ausrutscher ihm offenbar nicht sehr nahe gegangen war. Wie gut, dass sie ihm nicht mehr über ihr wenig glückliches Beziehungsleben erzählt hatte!
Eigentlich hatten sie nun ein vernünftiges Verhältnis erreicht. Sie wollten beide einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit ziehen und die kleine Irritation von letzter Nacht würde sich nicht so schnell wiederholen.
Von nun an würden sie in getrennten Zimmern schlafen!
Sergeant Rod Jemison war äußerst gesprächig, als er die beiden zurück nach Rockhampton fuhr. Er hatte Damon den Beifahrersitz angeboten, und Bella war froh, dass sie allein auf der Rückbank sitzen konnte.
„Also, erzählen Sie mir etwas von Ihrem Vater“, forderte er Damon in munterem Ton auf.
Für eine Sekunde dachte Damon daran, ihn zu bitten anzuhalten, um aussteigen zu können. Aber das war natürlich keine Lösung. Wie gut, dass er durch seinen Job gelernt hatte, seine Gedanken und Gefühle zu verbergen!
„Ich habe fünf Jahre mit Ihrem Vater zusammengearbeitet“, fuhr Rod Jemison fort.
„Nun, ja …“ Damon räusperte sich. „Wir sehen uns nicht so häufig. Wahrscheinlich wissen Sie mehr über ihn als ich.“
Der Sergeant nickte und erzählte freudig, wo er überall mit Jack Cavello stationiert gewesen war und gab gut gelaunt ein paar Anekdoten zum Besten.
„Jack ist übrigens sehr stolz auf Sie“, sagte er plötzlich.
Damon wollte widersprechen, besann sich jedoch im letzten Augenblick. Der arme Mann neben ihm glaubte das wahrscheinlich wirklich. Er hatte er keine Ahnung von der Realität!
Jemison sah Damon von der Seite an. „Ich habe die ganzen Alben und DVDs gesehen.“
„Entschuldigung.“ Damon schluckte den Kloß im Hals hinunter. „Ich weiß nicht, worüber Sie sprechen.“
„Sammelalben mit all Ihren Reportagen. Und Ihre Fernsehberichte – Jack hat sie alle auf DVD aufgenommen.“
„Ich glaube, Sie irren sich.“
„Nein, das tue ich nicht. Er hat mir alles über Sie erzählt.“
„Tatsächlich?“, sagte Damon leise.
Das war unmöglich. Sein Dad würde nie so viel Interesse für ihn aufbringen! Ein Schwall unterdrückter Emotionen erfasste Damon, er konnte nicht sprechen, sich nicht bewegen – er konnte kaum atmen.
Rod Jamison musterte ihn. „Sind Sie so überrascht?“
„Ja, das bin ich. Mein Vater und ich haben uns nicht besonders gut verstanden. Wie ich schon sagte, habe ich ihn lange nicht mehr gesehen.“
„Ich habe gewusst, dass Sie als Jugendlicher mit ihm nicht immer einer Meinung waren“, erwiderte der Polizist. „Aber ich habe gedacht, dass das inzwischen bereinigt wäre.“
Ganz und gar nicht!, dachte Damon verbittert. Bilder seines prügelnden Vaters erschienen vor seinem inneren Auge sowie die Szene im Gerichtssaal, als er Damon keines Blickes würdigte.
„Ich weiß, es gab Probleme. In unseren Kreisen war bekannt, dass Jack Cavello seinen eigenen Sohn wegen unerlaubten Fahrens angeklagt hatte. Aber er hat es nie bereut. Er hat sich so über Ihre Erfolge gefreut. Er war verdammt stolz auf Sie!“
Damons Gesicht glühte. Er war sprachlos und kämpfte gegen Wut und Verzweiflung an, aber auch gegen aufsteigende Tränen. Die Vorstellung, die Fassung zu verlieren, erschreckte ihn.
„Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Polizisten besonders streng mit ihren Kindern sind“, bemerkte der Sergeant.
Mit dem Ergebnis, dass sie sich ihren eigenen Kindern entfremden, dachte Damon resigniert.
Inzwischen hatten sie Rockhampton erreicht und fuhren über die Brücke
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