Julia Extra Band 362
sich neben ihr treiben. „Du bist eine fantastische Schwimmerin“, sagte er bewundernd.
Lächelnd schob sie sich das Haar aus dem Gesicht. „Danke.“
„Früher habe ich jeden Tag Stunden im Pool verbracht.“
Stace lachte wissend. „Du hast wohl Poolpartys mit den Mädchen aus der Nachbarschaft gefeiert.“
„Schön wär’s. Nein, mein Fußballtrainer hat empfohlen, während der spielfreien Zeit Schwimmen als Ausdauersport zu betreiben. Als mein Großvater das erfuhr, hat er den Swimmingpool bauen lassen. Mein Ehrgeiz war geweckt. Im Winter war ich jeden Morgen um fünf im Wasser und bin vor der Schule anderthalb Stunden geschwommen.“
„Wow, so viel Einsatz hätte ich dir gar nicht zugetraut.“
„So schlimm, wie du denkst, bin ich nämlich gar nicht“, raunte er ihr ins Ohr.
„Das habe ich nie von dir gedacht.“
„Soso. Und was denkst du jetzt, Stace Kettering?“
„Dass es Zeit wird, aus dem Wasser zu kommen. Jeremy …“
„… schläft fest.“ Riley kam noch näher, streifte ihr rechtes Bein mit seinem linken. „Wenn du nichts gegen mich hast, warum weist du mich dann ständig zurück?“
„Das tue ich doch gar nicht. Ich bin einfach nur nicht interessiert.“
„Nein?“
Sie versuchte, den sexy Mann neben sich zu ignorieren. „Nein.“
„Es würde dich also völlig kaltlassen, wenn ich dich jetzt küssen würde?“
Er wollte sie küssen? Heißes Verlangen durchströmte Stace. „Das … das sollten wir nicht tun.“
„Warum nicht? Wir sind hier ganz allein und ungestört.“
„Ich weiß.“ Seine Nähe überwältigte sie. Wie gern hätte sie sich an ihn geschmiegt und alles um sich herum vergessen. Aber sie wusste nur zu gut, wie das enden würde. Und sie hatte sich fest vorgenommen, nicht auf so einen Herzensbrecher wie Riley hereinzufallen. Doch jetzt streifte er wieder ihr Bein, und sie schmolz einfach dahin.
„Ich möchte dich küssen, Stace“, wisperte er an ihrem Mund.
„Ich …“ Widerstand war zwecklos. „Okay.“
Er sah ihr tief in die Augen, schmiegte sich eng an ihren erregten Körper, der vor Sehnsucht bebte, und küsste sie. Natürlich gerieten sie dabei unter die Wasseroberfläche und prusteten lachend, als sie wieder auftauchten.
„Irgendwie hatte ich mir das romantischer vorgestellt“, sagte Stace, noch immer lachend.
„Ich mir auch.“ Lächelnd zog er sie ins Flache. Als sie beide aufrecht standen, umfasste er zärtlich Staces Gesicht. „Einen Versuch hab ich noch.“
Sie konnte es kaum erwarten. Wildes Verlangen hatte sie erfasst, und Stace spürte instinktiv, dass sie diesen Kuss niemals vergessen würde. Gleichzeitig fürchtete sie, den größten Fehler ihres Lebens zu machen.
6. KAPITEL
Aus sicherer Entfernung beobachtete Riley, wie Stace im Lokal hin und her flitzte, um allen Wünschen der zahlreichen Gäste gerecht zu werden. Seit gestern Abend im Pool hatte sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Zu dem ersehnten Kuss war es dann doch nicht gekommen, weil sie panisch aus dem Wasser geflüchtet und in ihrem Zimmer verschwunden war.
Statt ihr zu folgen, hatte er sich frustriert zu seiner Clique gesellt und zu viel getrunken. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war Stace längst fort. Jeremy hingegen schlief noch fest. Seine Tante hatte einen Berg Pfannkuchen für ihn gemacht und warm gestellt. Riley hatte gar nicht gewusst, dass er die Zutaten dafür im Haus hatte. Er war direkt neidisch auf den Jungen, weil jemand ihn so gern hatte, vor Sonnenaufgang für sein leibliches Wohl zu sorgen.
Von Minute zu Minute faszinierte ihn diese Frau mehr, die dem Gästehaus über Nacht eine weibliche Note verliehen hatte. Ein Hauch von Vanilleduft lag in der Luft; im Badezimmer stand eine geblümte Kulturtasche, und ein leuchtendgelber Pulli hing in der Küche über einer Stuhllehne.
Heißes Verlangen pulsierte durch seinen Körper, als Riley ihr noch einen heimlichen Blick zuwarf. Dabei hatte er sich so sehr bemüht, sein Begehren zu unterdrücken. Schlecht gelaunt trank er seinen vierten Becher Kaffee aus und machte sich an die Arbeit.
Gegen neun Uhr hatte sich der erste Ansturm gelegt. Frank schnappte im Innenhof des Morning Glory frische Luft, Stace wischte Tische ab. Entschlossen kam Riley dazu und hob Salz- und Pfefferstreuer hoch. „Wie lange willst du mich noch ignorieren?“
Ohne aufzusehen erklärte sie: „Ich habe vorhin einen Dachdecker angerufen. Er hat zugesagt, mir nachher einen Kostenvoranschlag zu machen. Bis das Dach
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