Julia Extra Band 366
S. Morgan)
Zufrieden legte Sophie auf und steckte das Handy ein, während sie rasch die Straße entlangging. Ihr neuer Plan begann fantastisch. Gerade war ihr ein Job angeboten worden – infolge des Bewerbungsgesprächs mit den lilaschwarz lackierten Zehennägeln! Dieser Plan hatte nichts mit Partnersuche oder Hochzeitsbegleitern zu tun, überhaupt nichts mit Männern.
Und das war sehr gut.
Diesmal drehte er sich nur um sie. Jetzt würde sie endlich ihr Leben auf die Reihe bringen.
Natürlich zu früh kam Sophie in dem Café an, in dem sie mit Emma zum Mittagessen verabredet war. Sie holte den Plan aus der Handtasche und strich mit rotem Filzstift „Einen fabelhaften Job ergattern“ durch. Es war verlockend, „Sexy Auto kaufen“ durchzustreichen, aber der Kredit für das rote Cabrio, das sie an diesem Morgen Probe gefahren hatte, musste noch genehmigt werden. Sophie rief ihre Bank an.
Emma traf ein und setzte sich an den Tisch, gerade als Sophie den Anruf beendete. Erfreut markierte sie auch den Autokauf auf ihrer Liste als erledigt.
„Ah, Sophie und ihre Projekte!“, sagte Emma lächelnd. „Ich erinnere mich aus der Schule daran. Du bist die Einzige, die in der zwölften Klasse ihre Gruppenaufgaben mit festen Terminen kontrolliert und verwaltet hat. Wofür ist dieses Projekt? Ein Haus kaufen? Urlaub?“
„Mein Leben.“
„Wirklich? Wie funktioniert das?“
Sophie verwandte ein paar Minuten darauf, Emma durch den Plan zu führen.
„Und wie passt der wundervolle Dan da hinein?“
„Tut er nicht.“ Schnell faltete Sophie das Blatt Papier zusammen und steckte es in ihre Handtasche.
„Nein?“
„Seit einigen Tagen nicht mehr.“ Sophie war beeindruckt, wie lässig sie bei diesen Worten klang.
„Was ist passiert?“
„Wir wollten verschiedene Dinge.“
Emma nickte. „Was für Dinge?“
„Ach, das Übliche.“ Sophie zuckte die Schultern. „Er will Kinder. Ich kann keine bekommen.“
„Oh, Soph.“ Emma zog ihren Stuhl um den Tisch, damit sie den Arm um sie legen konnte.
Und so erfuhr sie die ganze Geschichte. Abgesehen von wenigen ausgewählten Auslassungen. Das Zwischenspiel unter dem Jacarandabaum, zum Beispiel. Das Baby, das Dan genommen worden war.
Emma blinzelte nicht einmal, als Sophie die Lügen eingestand, die sie ihr erzählt hatte und auf Karens Hochzeit hatte erzählen wollen. „Wir hätten daran denken sollen, wie du dich fühlen würdest. Ich habe nie vergessen, wie schlecht es für meine Selbstachtung war, als Single auf einer Hochzeit zu sein. Nach dem, was mit Rick passiert ist, muss die Einladung ein Albtraum für dich gewesen sein.“
„Die Hochzeit ist im Moment meine geringste Sorge“, erwiderte Sophie. „Irgendwie freue ich mich sogar darauf.“
Hinzugehen würde sie für ein paar Stunden ablenken. Ständig wiederholte sie im Geiste jenes letzte Gespräch mit Dan. Es war, als könnte sie vierundzwanzig Stunden am Tag nur an Dan denken.
Dan. Dan. Dan.
Es war furchtbar.
„Mir fällt es schwer, zu glauben, dass er gesagt hat, er könne nicht nur dich lieben.“ Traurig schüttelte Emma den Kopf. „Er schien so ein netter Mann zu sein.“
„Direkt hat er es nicht gesagt“, gab Sophie zu. „Ich habe ihn gefragt, und er hat nicht geantwortet.“
Emmas Augen leuchteten auf. „Also meint er es gar nicht?“
„Doch, tut er.“
„Hat er dich angerufen?“
„Ja, aber ich habe mich nicht gemeldet.“
„Und wie kannst du dir dann sicher sein?“
„Ich weiß es einfach.“
Emma schnaufte verächtlich. „Warum? Weil alles nach deinem Plan gelaufen ist?“
„Ich habe die Trennung nicht geplant!“
„Vielleicht hattest du dir schon eingeredet, dass seine Zurückweisung unvermeidlich ist?“
Sophie wurde wütend. „Ich hätte jede Chance auf einen guten Ausgang genutzt, Emma. Ich bin in Dan verliebt.“
„Oh, Soph. Ich habe gleich gesehen, dass zwischen euch etwas Besonderes ist. Tu mir einen Gefallen: Wenn er das nächste Mal anruft, sprich mit ihm. Nur damit du sicher bist.“
Zwei Tassen Kaffee später stimmte Sophie widerstrebend zu.
Aber Dan rief nicht noch einmal an.
Drei Tage lang hatte Dan versucht, Sophie anzurufen. Keine verrückten Stalker-Anrufe, nur einen einzigen pro Tag. Um zu fragen, wie es ihr ging, ob sie mit ihm reden wollte.
Sophie hatte nicht geantwortet. Es war aus. Was für einen Sinn hatte es überhaupt, sie anzurufen? Eigentlich wusste er nicht einmal, worüber er mit ihr sprechen wollte. Zweifellos sollte er
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