Julia Extra Band 366
Bett gegangen, weil er ihr das Gefühl gab, begehrenswert zu sein. Der Hauptgrund war, dass sie Dan gernhatte. So gern, dass sie von einem gemeinsamen Leben träumte. Deshalb war sie unfähig, ihm die Wahrheit zu sagen. Er sollte es nicht erfahren. Sie hatte Rick geliebt, und er hatte sie zurückgewiesen, weil sie ihm keine Kinder schenken konnte.
So schnell danach durfte ihr das einfach nicht noch einmal passieren.
Und das ist natürlich die reinste Ironie, dachte Sophie deprimiert. Dan ahnte nicht einmal, dass sie unfruchtbar war, und er wollte sie trotzdem nicht. Was spielte es für eine Rolle, ob sie es ihm sagte? Sie machte sich wegen etwas verrückt, was für ihn völlig belanglos wäre.
Wollte er überhaupt Kinder? Über die Zukunft hatten sie nie geredet, aber Sophie kannte seine Einstellung zu festen Beziehungen und Heirat. Es sah so aus, als hätte sie einen Mann gefunden, der wirklich keine Kinder wollte. Das Problem war nur, dass er Sophie auch nicht wollte.
Sie hatte gehofft, dass die Intimität, die sie miteinander geteilt hatten, mehr als rein körperlich war. Leider hatte sie vergessen – oder, wenn sie ehrlich war, bewusst ignoriert –, dass Dan sie so oder so verlassen würde.
Weshalb sie sich keinen Gefallen damit tat, das Unvermeidliche noch länger hinauszuschieben.
Plötzlich wurde sich Sophie bewusst, dass sich die Liebe in ihre Gedanken eingeschlichen hatte.
Liebte sie Dan?
Das laute Klopfen hallte wie ein Donnerschlag durch das stille Haus. In ihrer bequemsten Jogginghose und einem verwaschenen Tanktop ging Sophie öffnen und redete los, bevor sie die Tür ganz aufgezogen hatte.
„Meine Mutter ist im Moment nicht zu Hau…“
„Kann ich mir dir reden?“, fragte Dan.
Also würde er ihr zuvorkommen und die Affäre selbst beenden? Besser fühlte sich Sophie dadurch nicht. Wortlos trat sie beiseite und ließ ihn herein.
Verlegen standen sie mitten im Wohnzimmer ihrer Mutter. Sophie wusste nicht, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte. Bot eine Frau einem Mann einen Drink oder einen Sitzplatz an, wenn er sie besuchte, um mit ihr Schluss zu machen?
Nein, entschied sie, verschränkte die Arme und wartete.
„Sophie, das gestern Abend tut mir leid. Ich habe überreagiert.“
Sie nickte. „Und?“
Verwirrt sah Dan sie an. „Und … es tut mir wirklich leid.“
„Na los. Sag es schon: Es hat Spaß gemacht, aber vielleicht ist es das Beste, wenn wir es jetzt beenden.“
„Möchtest du, dass ich das sage?“
„Ja.“ Nein.
Er runzelte die Stirn. „Warum?“
Gespielt gleichgültig zuckte Sophie die Schultern. „Es sollte nie etwas Ernstes sein, Dan. Meinst du nicht, dass gestern Abend ziemlich heftig war? Wir haben nur noch eine Woche. Wäre es nicht einfacher, es jetzt zu beenden?“
„Du willst, dass es zwischen uns aus ist?“
Sie lachte. Es klang nicht schön. „Du hast doch keinen Zweifel daran gelassen, dass es kein ‚uns‘ gibt.“
Er kam einen Schritt näher. „Was, wenn ich es mir anders überlegt habe?“
„Du hast keine festen Beziehungen.“
Noch einen Schritt näher. „Vielleicht würde ich gern eine Ausnahme machen.“ Unverwandt blickte Dan sie an. „Wenn das für dich in Ordnung ist?“
Er meinte es ernst. Sophie war so verblüfft, dass sie keinen ganzen Satz herausbrachte. Nur: „Oh.“
„Oh?“, wiederholte Dan lächelnd.
Aber sie entdeckte eine Spur von Verletzlichkeit hinter seinem Lächeln.
Passierte das wirklich?
„Warum?“
„Ich denke, wir passen ziemlich gut zusammen“, erklärte er verführerisch leise.
Jetzt stand er dicht vor ihr, und Sophie sehnte sich danach, ihn zu berühren. Sie brauchte ihm nur ein kleines Zeichen zu geben, schon wäre sie in seinen Armen, sein Mund auf ihrem. Dans Nähe ließ immer ihren Puls rasen und ihre Haut prickeln, und es wäre so leicht …
Nein. Dies war zu wichtig. Sie durfte nicht den Kopf verlieren.
„Was noch? Sicherlich bin ich nicht die einzige Frau, mit der du im Bett gut zusammenpasst?“ Damit wollte Sophie dem, was sie miteinander geteilt hatten, alles Romantische nehmen. Und es wirkte bis zu einem gewissen Grad. Dan trat einen Schritt zurück.
„Was geht hier vor, Soph? Zwischen uns ist mehr als etwas rein Körperliches. Oder bilde ich mir das ein?“
Wieder war sie unfähig, ihn anzulügen. Sie schüttelte den Kopf.
„Und was hast du dann? Ich dachte, du wolltest eine Beziehung?“
„Aber du nicht. Warum will ein überzeugter Single plötzlich eine
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