JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
glaubte inzwischen, alles über Scott zu wissen. Ja, sie waren sich in sehr kurzer Zeit sehr nahe gekommen! Antonia hoffte, dass Jocelyn mit Robert genauso glücklich werden würde, wie sie selbst es mit Scott war.
„Die Wohltätigkeitsveranstaltung des Jahres!“, kündigten die Zeitungen kurz nach der Hochzeit an.
Wenn alles planmäßig verläuft, wird es eine beeindruckende und sehr amüsante Feier, dachte Antonia, während sie sich für das Ereignis anzog.
Sie hatte sich für ein rotes Seidenkleid entschieden. Dank der ungemein geschickt geschriebenen Artikel Dianas würden sich die Industriebosse gewiss wie die Wölfe um die ‚Fantasien‘ reißen. Deshalb fand Antonia die Farbe ihres Kleides sehr passend. Außerdem bildete das rote Kleid einen tollen Kontrast zu Scotts elegantem schwarzen Abendanzug. Scott sah darin so fantastisch aus, dass Antonia ihn einfach küssen – und dann ihr Make-up auffrischen musste, bevor sie endlich aufbrechen konnten.
Der Ballsaal des Regent Hotels war mit vielen Monden und Sternen geschmückt. Aus naturgetreu nachgebildeten Wolken hingen Streifen aus Alufolie, so dass es aussah, als regnete es. Vor der Bühne prangte ein großes Spruchband mit der Aufschrift: „Erfüllt Euch Eure fantastischsten Träume!“
Die anwesenden Frauen schienen ihre Schmuckkästchen gründlich geplündert zu haben. So viele Diamanten und Modellkleider hatte Antonia noch nicht auf einmal gesehen. Und die Herren der Schöpfung wirkten allesamt entschlossen, heute Abend zu zeigen, wie prall gefüllt ihre Brieftaschen waren.
Die Vorstellung konnte beginnen.
Zunächst wurde gespeist. Es gab ein fünfgängiges Dinner, das das Herz eines jeden Feinschmeckers höher schlagen ließ. Etwas so Exquisites durfte man bei den horrenden Preisen natürlich auch erwarten.
Antonia und Scott saßen zusammen mit Ray, Jocelyn und Robert an einem Tisch. Sie waren selbstverständlich nur gekommen, um das Fest mitzuerleben. Ersteigern wollten sie nichts.
Lillian Devereux und Mr. Templeton hatten an einem Tisch in der Nähe der Bühne Platz genommen. Von dort aus konnte man fast den gesamten Saal überblicken. Antonia fand, dass Mr. Templeton sehr vornehm aussah in seinem geliehenen Abendanzug. Lillian trug ein Chiffonkleid und wirkte sehr weiblich. Diana Goldbach dinierte mit den beiden, doch bevor der letzten Gang serviert wurde, begann sie, mit einer Kamera von Tisch zu Tisch zu laufen und Aufnahmen zu machen, obwohl auch etliche Fotojournalisten anwesend waren. Viele der Anwesenden kannten Diana, warfen sich in Positur, bevor die Kamera klickte.
Antonia rieb sich insgeheim die Hände. Dianas Aktion veranlasste die Protze, Champagner fließen zu lassen und nur die teuersten Weine zu bestellen. Eins stand fest – in dieser Nacht der Nächte würde der Rubel rollen!
Als der Auktionator schließlich die Bühne betrat und zum Mikrofon griff, erhob sich donnernder Applaus. Die Industriemagnaten waren nur zu bereit, ihrem Stand alle Ehre zu erweisen.
Die erste ‚Fantasie‘ wurde versteigert. Es handelte sich um eine Rolle in einem Werbespot für eine Weinkellerei im Hunter River Valley. Die Summe, die für diese ‚Fantasie‘ erzielt wurde, war so hoch, dass es Antonia fast vom Stuhl warf. Mehrere Male hatte Mr. Templeton den Arm gehoben und den Preis in Schwindel erregende Höhen getrieben. Immer wieder hatte Lillian ihn mit dem Ellenbogen angestoßen. Ihr Gesicht war inzwischen verdächtig rot. Hatte sie in dem Bestreben, sich Mut zu machen, vielleicht ein oder zwei Sherry zu viel getrunken?
Nachdem die zehnte ‚Fantasie‘ versteigert worden war, fragte Antonia sich, was sie da bloß angerichtet hatte. Inzwischen herrschte im Saal ein Höllenlärm. Die Leute schrien ihre Gebote hektisch heraus. Der Auktionator hatte die Stimmung erfasst und schrie manchmal schon genauso hysterisch wie die Gäste. Mr. Templeton, von Lillian bedrängt, lag mit seinem Gebot stets für kurze Zeit vorm Zuschlag am höchsten. Diana lief wieder von Tisch zu Tisch. Diesmal notierte sie die Namen der Käufer. Und diejenigen, die es geschafft hatten, etwas zu ersteigern, bildeten sich eine Menge darauf ein und prahlten mit der Verrücktheit ihrer ‚Fantasien‘.
Jocelyn saß staunend da, die Augen weit aufgerissen. Robert schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. Ray schmunzelte vergnügt vor sich hin, er hatte sich noch nie zuvor so amüsiert.
Aber Scott sieht aus wie immer, stellte Antonia erleichtert fest.
Wie gut, dass
Weitere Kostenlose Bücher