JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
als sie sich zu den anderen Gästen gesellt hatten.
Inzwischen war Carolyn fast froh darüber, dass er noch immer nicht von ihrer Seite wich. Denn selbst seine Art der Konversation war angenehmer als ihre Gedanken. Deshalb lachte sie und ging auf seinen lockeren Tonfall ein. „Nun, Sie sehen doch eigentlich noch recht unversehrt aus.“
„Darauf sollten wir trinken.“ Er nahm dem vorbeikommenden Kellner zwei Champagnergläser vom Tablett und reichte ihr eines. „Bisher waren wir viel zu seriös, Carolyn. Jetzt brauchen wir ganz dringend etwas Prickelndes.“
Das ist ganz sicher das Letzte, was ich jetzt brauche, dachte Carolyn wehmütig. Trotzdem hob sie lachend ihr Glas zu einem spöttischen Toast: „Auf unsere getrennte Zukunft.“
„Auf unseren gemeinsamen Abend“, gab Cliff gelassen zurück.
„Dann geben Sie das Jagen noch immer nicht auf?“
„Wie ernst war Ihre Beziehung zu Jeff?“, fragte er unvermittelt dagegen.
Carolyn zuckte leicht zusammen. „Nicht sehr“, log sie dann. Wie konnte eine Beziehung auch ernst sein, wenn sie ganz offensichtlich nur einseitig gewesen war. „Aber was hat das mit meiner Frage zu tun?“
„Nun, Jeff ist heute nicht da. Und ich werde meine Jagd erst aufgeben, wenn Sie gewählt haben.“
Es gab keine Wahl. Jeff Southgate hatte sie sitzenlassen. Und mit Cliff Selby würde sie sich nicht einlassen. Aber er bot Ablenkung von dem großen Schmerz, den sie nicht zeigen durfte. Und sie musste noch mehrere Stunden ausharren, bis Ray und Marlee in die Flitterwochen losfuhren.
Deshalb zauberte sie ein weiteres Lächeln hervor und stieß mit Cliff an. „Dann auf gute Unterhaltung. Auch wenn ich nicht viel Hoffnung darauf habe.“
Sie tranken. Der Champagner war gut. Er half, Tränen und Depression fern zu halten. Und sie fühlte sich plötzlich noch glücklicher für Ray und Marlee. Auch betäubte er angenehm. Nach einer Weile spürte sie kein Leid mehr.
Während des langen Abends trank Carolyn noch sehr viel mehr davon und amüsierte sich köstlich über Cliffs lockere und frivole Sprüche, die von ernsten Dingen ablenkten.
Denn sie wusste, wenn sie jetzt nur ein einziges Mal an Jeff denken würde, könnte sie es nicht ertragen.
3. KAPITEL
Am nächsten Morgen kam Carolyn nur ganz langsam zu Bewusstsein. Irgendein Instinkt gebot ihr, sich nicht zu bewegen und nur sehr vorsichtig wach zu werden. Doch allmählich filterte sich die Erinnerung an die letzte Nacht Stück für Stück durch, und sie stöhnte gequält auf.
Sie hatte doch nicht etwa … Nein, das konnte sie ganz einfach nicht …
Aber der leichte Druck auf ihrer linken Schulter sagte das Gegenteil. Sie musste es getan haben! Und wenn das stimmte, wurde es allerhöchste Zeit, dieses Fiasko wieder in Ordnung zu bringen.
Entschlossen öffnete sie die Augen und stöhnte erneut. Aber nicht, weil das grelle Sonnenlicht schmerzte. Nein … neben ihr lag Cliff Selby!
Er schlief ruhig und fest. Sein schwarzes Haar war zerzaust, am Kinn zeigte sich ein Stoppelbart. Die Arme hatte er über der Decke verschränkt, sodass die nackten kräftigen Schultern und muskulösen Arme zu sehen waren. Der Rest seines Körpers war glücklicherweise verborgen.
Voller Entsetzen machte Carolyn die Augen gleich wieder zu. Wie hatte sie nur in eine solche Situation geraten können? Am liebsten hätte sie jede Erinnerung an die letzte Nacht ausgelöscht. Doch dann zwang sie sich, langsam und detailliert die Spur zurückzuverfolgen, die zu diesem schlimmen Ergebnis geführt hatte.
Sie allein trug die Schuld daran. Cliff Selby hatte sie nicht gezwungen, diese Unmengen von Champagner zu trinken. Und er konnte auch nichts dafür, dass sie in einen Weinkrampf ausbrach, als Ray und Marlee in die Flitterwochen starteten. Und er hatte sie ganz sicher nicht gedrängt, die Geschichte ihres Leben herauszuheulen. Ganz im Gegenteil. Er war zärtlich, aufmerksam und fürsorglich.
Sehr zärtlich. Sehr aufmerksam. Sehr fürsorglich.
Und sie war ihm dankbar. Denn er hatte sie davor bewahrt, den anderen Gästen ein peinliches Schauspiel zu bieten, und sie schnell auf ihr Zimmer begleitet. Er half ihr sogar beim Ausziehen des steifen Reifrockes, damit sie sich gleich hinlegen konnte.
Nicht ein einziges Mal hatte er ihr das Gefühl gegeben, eine Last zu sein. Oder den stillen Vorwurf spüren lassen, ihn gesellschaftlich in einen peinlichen Skandal verwickelt zu haben. Im Gegenteil. Er sprach die ganze Zeit zärtlich und beruhigend auf sie ein. Er
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