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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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1. KAPITEL

    Penny House St.
    James Square, London
    1805
    Als überzeugter Junggeselle war Seine Gnaden Eliot Fitzharding, Duke of Guilford, in der glücklichen Lage, einem Spektakel, wie es um eine Hochzeit veranstaltet wurde, gefühlsmäßig unbeteiligt und ohne finanzielle Verpflichtungen beizuwohnen. Er konnte es sich leisten, Beobachter zu sein und einzig seinem Amüsement nachzugehen.
    Die Heirat, die an diesem Tage stattgefunden hatte, war der Grund dafür, dass Guilford zu so später Stunde allein im hinteren Salon in Penny House saß und bei einem ausgezeichneten Weinbrand die Ruhe nach dem Sturm genoss. An den meisten Abenden ging es in Penny House zu wie in allen anderen Spielclubs in London – die Räume hallten wider von den wagemutigen Prahlereien der männlichen Gäste, und die gehobene Stimmung pflegte höchstens durch die Verzweiflung jener gedämpft zu werden, die an den Spieltischen verloren.
    Eine Stille, wie sie heute Nacht hier herrschte, hatte Guilford nie zuvor in Penny House erlebt, doch er stellte fest, dass ihm diese Atmosphäre gefiel. Alle anderen Gäste waren gegangen, und die Diener schienen sich ebenfalls zur Nacht zurückgezogen zu haben. Das Feuer im Kamin gloste leise vor sich hin, und die Kerzen waren beinahe heruntergebrannt, sodass der große, elegante Raum in dunklem Schatten lag.
    Vermutlich hätte er sich ebenfalls längst auf den Weg machen sollen. Aber statt zu gehen, streckte Guilford seine langen Beine aus und lehnte sich in die Polster seines bequemen Fauteuils zurück. Weshalb sollte er aufbrechen, wenn der beste Teil des Abends erst noch kommen würde?
    Eine gähnende Hausmagd kam in den Salon geschlurft und begann, die letzten noch brennenden Kerzen zu löschen, bis sie Guilford bemerkte und erschrocken aufschrie. „Euer Gnaden, ich hatte Sie gar nicht gesehen!“
    „Verzeihung, Süße“, erwiderte Guilford leichthin und lächelte auf eine Weise, die das arme Mädchen erröten ließ. Dass es ihn erkannt hatte, war nicht weiter verwunderlich, denn er war einer der Gründer des Spielclubs gewesen und gehörte dem Mitgliederkomitee an. Zudem genoss er eine bevorzugte Stellung, weil er gelegentlich aus reiner Freundlichkeit großzügige Wetten an den Kartentischen einging.
    Wie zur Entschuldigung prostete er der kleinen Magd zu. „Ich hatte nicht die Absicht, dich zu erschrecken.“
    Verspätet fiel der jungen Frau ein zu knicksen. „Kann ich Ihnen irgendetwas bringen, Euer Gnaden? Mrs. Todd würde Ihnen sicher …“
    „Aber leider nicht Miss Bethany.“ Guilford seufzte theatralisch. Bethany Penny war eine der drei Schwestern, denen das Etablissement gehörte; sie war für die Küche verantwortlich und konnte sich in ihren Fähigkeiten ohne Weiteres mit den französischen Chefs des Königs messen. „Wie soll ich nur ohne Miss Bethanys Gänsebraten und ihre Austern auskommen?“
    Das Hausmädchen sah ihn unsicher an. „Miss Bethany kommt ja wieder zurück, Euer Gnaden. Sie ist nur für kurze Zeit auf Hochzeitsreise mit dem Major.“
    „Oh, der Major.“ Einen Moment lang gab Guilford sich einer weinbrandseligen Wehmut hin. Gewiss würde Bethany Penny wie jede andere Braut, die von ihrem Gatten hingerissen war, in kürzester Zeit dessen Kind erwarten. Und das bedeutete, dass sie als Köchin ruiniert war – ruiniert! „Ich kenne den Mann kaum, aber es wird ihm nicht behagen, dass seine Gattin als Köchin arbeitet.“
    „Euer Gnaden mögen mir vergeben“, erwiderte das Mädchen, „doch Major Lord Callaway ist ein wunderbarer Gentleman, und er liebt Miss Bethany über alles. Das war heute ganz deutlich in seinen Augen zu sehen.“
    Wieder seufzte Guilford. „Nun, nein danke, Süße, ich brauche nichts. Mach nur weiter mit deiner Arbeit.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden. Wie Sie wünschen, Euer Gnaden.“ Unsicher knickste die junge Frau noch einmal, ehe sie die übrigen Kerzen auslöschte. Dann ging sie rückwärts hinaus, schloss leise die Tür und ließ Guilford mit dem nur mehr glimmenden Kaminfeuer als einziger Lichtquelle zurück. Irgendwo in dem großen Haus schlug eine Uhr zwei Mal. Der Klang hallte durch die nächtliche Stille.
    Guilford lächelte. Das Licht war gedämpft, die Bühne bereit.
    Und wie auf ein Stichwort schwang die Doppeltür auf, und der Umriss einer Frau hob sich gegen das Licht ab, das aus dem Raum hinter ihr hereinflutete. Guilford erkannte sie schon allein an ihrer Gestalt. Ihre Größe, die hochgesteckte Haarpracht, die von einer

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