JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
damit er ja nicht auf Robert achtete. Befriedigt stellte sie fest, dass es klappte. Scott musterte ihr offenherziges Sommerkleid, das sie mit großer Sorgfalt für diese Gelegenheit ausgesucht hatte. Mit seinem knallgelben und orangefarbenen Blütenmuster passte es ausgezeichnet zu Antonias sonnengebräunter Haut.
Scott trug weiße Bermudashorts sowie ein weites blauweiß gemustertes Hemd und sah wie immer unheimlich männlich und attraktiv aus.
Antonia schoss es durch den Sinn, dass Jocelyn ja wohl unter Geschmacksverirrung litt, wenn sie Robert Gilbert diesem Bild von einem Mann vorzog. Aber das war schließlich Jocelyns Sache.
„Welch ein wundervolles Fleckchen Erde ist das hier!“, rief Antonia aus und hakte sich bei Scott ein. Mit leuchtenden Augen fügte sie hinzu: „Ray hat mir erzählt, dass Ihr Gärtner schon seit vierzig Jahren für Ihre Familie arbeitet.“
„Ja, die Gartenanlage haben wir ausschließlich ihm zu verdanken“, entgegnete er und musterte sie misstrauisch. Ihre freundliche Art war ihm offenbar nicht geheuer. Schließlich wandte er sich Robert zu und begrüßte ihn höflich.
Antonia stellte erleichtert fest, dass Jocelyn sich wieder unter Kontrolle hatte. Es wäre ja wohl auch der Gipfel der Taktlosigkeit gewesen, wenn Jocelyn jetzt vor Scott ihre wahren Gefühle für Robert gezeigt hätte! Antonia sah ihre Stiefschwester fragend an und erntete ein kaum merkbares Kopfschütteln und einen um Hilfe flehenden Blick.
Keine Änderung der Sachlage. Das bedeutete, Scott ahnte noch nichts von Jocelyns Entscheidung. Sie, Antonia, musste sich also einen geschickten Schachzug überlegen, den auszuführen schwierig werden würde. Wenn Scott doch bloß nicht einen so scharfen Verstand besäße!
Die Männer wechselten einige Worte miteinander. Scott sprach kurz ihr erstes Treffen im Rosengarten an. Danach musterte er Antonia leicht ironisch. Irgendetwas führte er im Schilde, schien aber auch zu wissen, dass sie etwas vorhatte. Im Moment wollte er jedoch offenbar noch nichts unternehmen. Antonia lächelte Scott strahlend an.
Er schlug vor, dass sie sich doch zu den anderen Gästen gesellen sollten, die einen weiteren Teil des Gartens besichtigen wollten, was sie dann auch taten.
Ob es nun zufällig oder absichtlich geschah, lässt sich nicht sagen, jedenfalls blieben Jocelyn und Robert immer weiter hinter den anderen Gästen zurück. Und schließlich befanden auch Scott und Antonia sich in einiger Entfernung von der Gruppe.
Bisher hatte Scott nur über Gartenkultur gesprochen. Nun wechselte er das Thema.
„Es soll ja Frauen geben, die bei der Wahl ihrer Partner einen Fehler nach dem anderen begehen, Toni“, sagte er. „Von Ihnen hätte ich das jedoch nicht erwartet.“
Entgeistert sah sie ihn an und fragte: „Was stimmt denn an meinem Partner nicht?“
„Offensichtlich hat Ihr Exverlobter eine Menge auf dem Gewissen, und der Sache würde ich gern auf den Grund gehen. Doch was Ihnen auch mit ihm passiert ist, das ist noch lange kein Grund, sich jetzt ein zahmes Haustier zuzulegen. Dieser Robert Gilbert langweilt Sie jetzt schon, geben Sie es zu!“
Das war für Antonia das Stichwort. Ihre grünen Augen begannen herausfordernd zu funkeln. „Natürlich langweilt er mich. Genauso wie Jocelyn Sie langweilt. Was wieder einmal beweist, dass jemand, der in einem Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen sollte. Man könnte auch sagen, irgendwie sitzen wir im selben Boot.“
Er blieb stehen, erwiderte jedoch nichts.
Hatte die Wahrheit ihn so beeindruckt, oder fühlte er sich durch sie, Antonia, beleidigt? Das konnte man bei einem Mann wie Scott schlecht sagen. Klopfenden Herzens wartete sie ab.
Schließlich fragte Scott zurückhaltend: „Habe ich Sie da eben richtig verstanden, Toni?“
„Woher soll ich das wissen?“, parierte sie und beschloss, dass der heutige Tag der Tag der Wahrheiten werden sollte. „Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass Sie genauso wenig zu Jocelyn passen wie ich zu Robert. Mit Jocelyn hätten Sie ein zahmes Weibchen, das man hübsch vorzeigen kann und das Ihnen die Kinder schenkt, die Sie ja wohl haben wollen.“
Stille.
„Himmel, warum geben Sie das denn nicht zu?“, rief Antonia nach einer Weile.
Er musste lächeln, wurde aber gleich wieder ernst. „Sie empfehlen mir also, Jocelyn nicht zu heiraten?“
Die Gelegenheit musste Antonia beim Schopf packen. „Oh, Jocelyn hat natürlich viele Qualitäten. Sie ist anschmiegsam und tugendhaft und
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