JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
Er sah sie forschend an.
„Ich habe mich an eine Investmentgesellschaft gewandt.“ Katie hielt seinem Blick stolz und selbstbewusst stand. „Es ist nämlich eine solide Geschäftsidee, die eine Marktlücke füllt.“
„Das habe ich auch nie bezweifelt. Ich hatte nur etwas gegen die vielen Arbeitsstunden, die du dafür aufbringen musst.“
„Das ist meine Entscheidung.“
„Du bist fast dreißig, Katie“, wandte Rupert ein. „Hast du den Gedanken an eine Heirat und eine eigene Familie denn ganz aufgegeben? Du bist eine schöne Frau. Es scheint mir nicht richtig …“
„Erinnerst du dich noch an Carver Dane, Dad?“, unterbrach Katie ihn schroff. „Der Junge, den du für einen Schmarotzer gehalten hast, der es nie selbst zu etwas bringen würde? Der Junge, dessen Kinn du zerschmettert hast, als du mich in seinen Armen überrascht hast?“
Rupert räusperte sich verlegen und senkte den Blick. „Das ist lange her, Katie. Du kannst es mir doch nicht …“
„Ich habe ihn vergangene Woche getroffen. Er ist einer der Partner der Investmentgesellschaft, an die ich mich gewandt habe.“
Ihr Vater blickte verblüfft auf.
Triumphierend gab Katie nun die Informationen preis, die Amanda von ihrem Mann bekommen hatte: „Er steht in dem Ruf, ein brillantes Gespür für aufstrebende junge Unternehmen zu haben und viel Geld mit ihnen zu machen. Angefangen hat er mit einem Gartenbaubetrieb namens ‚Weekend Blitz‘, der darauf spezialisiert war, mit einem ganzen Arbeitsteam an nur einem Wochenende jeden Garten in eine einzigartige, durchgestylte Vorzeigeanlage umzugestalten. Die jeweiligen Besitzer konnten dabeisitzen und zuschauen.“
Rupert Beaumont machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich habe von ‚Weekend Blitz‘ gehört, aber ich wusste nicht, dass er dahinter steckt.“
„Er hat die Firma schon vor Jahren verkauft und andere, genauso erfolgreiche Unternehmen gegründet … und sie mit großem Gewinn wieder verkauft. Und jetzt ist er ein angesehener Finanzier in der Stadt.“ Katie sah ihren Vater spöttisch an. „Nicht schlecht für einen Schmarotzer, der mich nur benutzen wollte, um leicht ans große Geld zu kommen, oder?“
Rupert Beaumont schüttelte gequält den Kopf. „Du hast es mir auch nach all den Jahren noch nicht verziehen, nicht wahr? Und er ist immer noch in deinem Herzen.“
„Ja.“ Katie presste die Lippen zusammen. „Allerdings glaube ich nicht, dass ich noch in seinem bin. Es ist einfach eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Carver Dane mir das Startkapital zur Verfügung gestellt hat, das du mir nicht leihen wolltest.“
„Verdammt, Katie!“ Ihr Vater sprang auf und ging erregt auf und ab. „Ich wollte doch nur das Beste für dich.“
„Du hast mich nie gefragt, was ich das Beste für mich finde, Dad. Damals nicht, und heute auch nicht.“
Er blieb mit dem Rücken zu ihr stehen, blickte auf den Hafen hinaus und schüttelte den Kopf. „Jeder Vater versucht doch, seine Tochter zu beschützen.“
„Ich war kein Kind mehr, sondern neunzehn. Und jetzt bin ich neunundzwanzig und erst recht kein Kind mehr. Ich wünsche keinen Schutz, sondern dass du meine Vorstellungen, meine Gefühle und meine Entscheidungen respektierst!“
Ihre heftigen Worte hallten in dem nachfolgenden Schweigen wider wie ein flehentlicher Appell, endlich als erwachsener Mensch akzeptiert zu werden, der das Recht hatte, selbst für sich zu entscheiden. Katie saß reglos da, die Hände entschlossen zu Fäusten geballt. Sie wollte keinen Streit, sondern wartete lediglich ab, wie dieser letzte Versuch ausgehen würde, mit ihrem Vater zu einem Einvernehmen zu gelangen.
Rupert Beaumont drehte sich um und sah sie eindringlich an. „Ist er verheiratet?“, fragte er überraschend.
„Wie? Wen meinst du?“
„Carver Dane. Du bist ihm doch letzte Woche begegnet. Ist er verheiratet?“
„Nein.“
„Dann schnapp ihn dir, Katie! Kein geschäftlicher Erfolg, und wäre er noch so groß, kann die Leere füllen, die er in deinem Leben hinterlassen hat. Wenn es für dich keinen anderen Mann geben kann, dann schnapp ihn dir!“
So einfach ist es leider nicht, dachte Katie, als sie später wieder zu Hause war. Seltsamerweise war sie über den Rat ihres Vaters so verblüfft gewesen, dass ihr gar nicht bewusst geworden war, dass er wieder getan hatte, was er immer getan hatte … nämlich entscheiden, was das Beste für sie sei.
Wenigstens aber hatte er ihr diesmal zugehört und über das
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