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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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doch.“
    „Ich möchte, dass du gehst.“
    Sie versuchte sich einzureden, dass er damit nur sein Bett meinte. Doch im Innern wusste sie, dass er die Insel meinte. Sein Leben. Sie sollte ihn verlassen.
    Sie senkte den Kopf. Sie hatte ihm alles gegeben, was sie hatte, und er wollte es nicht. Er wollte sie nicht.

16. KAPITEL
    Anna Jane packte ihren Anhänger fester. Ihre kleinen Finger schlossen sich um die Meerjungfrau, aber es half nicht. Sie schluckte, doch der Kloß im Hals ging nicht weg. Es war warm und sonnig, aber sie fror innerlich. Sie fühlte sich kalt und leer. Fallon war jetzt schon eine Woche fort, und nichts war mehr so, wie es einmal gewesen war.
    „Sag mir, was ich tun soll“, flüsterte sie und rieb mit dem Daumen über die winzige Flosse.
    Sollte sie mit Onkel Jarrett reden? Sollte sie wieder eine Flaschenpost schicken?
    Anna Jane gab sich einen Ruck. Sie stand voller Entschlossenheit auf und ging ins Haus. Doch als sie das Arbeitszimmer betrat, sah sie, dass ihr Onkel am Schreibtisch saß. Er arbeitete nicht, sondern starrte vor sich hin. Würde er sie überhaupt hören, wenn sie seinen Namen rief?
    Bevor sie etwas sagen konnte, verzerrte sich sein Gesicht, als würde er gleich weinen. Sie ertrug es nicht, ihren Onkel zusammenbrechen zu sehen. Schluchzend drehte sie sich um und rannte die Treppe hinauf. So schnell sie konnte, denn die Monster waren wieder da.
    Die Grand Cayman Inseln waren so malerisch, wie der Reiseprospekt versprochen hatte, aber Fallon nahm es gar nicht wahr. Sie saß zusammengesunken im Ausflugsbus, versuchte verzweifelt, Begeisterung zu heucheln, und schaffte es nicht. Die freundliche und redselige alte Dame neben ihr fragte mehrmals, ob es ihr gut gehe. Jedes Mal antwortete Fallon, dass sie müde sei. Das stimmte. Sie war todmüde und fühlte sich wie erschlagen. Seit sie St. Alicia verlassen hatte, hatte sie kaum noch geschlafen.
    Nach drei Tagen in Miami hatte sie in letzter Minute eine vierzehntägige Kreuzfahrt durch die Karibik gebucht. Vielleicht, so hoffte sie, konnte diese Reise sie ein wenig ablenken. Sie hatte ihre Schwestern angerufen, aber aufgelegt, bevor sie unangenehme Fragen stellen konnten. Sie hatte Anna Jane schon zweimal geschrieben. Möglicherweise hatte das Mädchen schon geantwortet. Es war nicht viel und schon gar nicht das, was sie sich wünschte, aber es war weit mehr, als sie mit Jarrett verband.
    Der Bus hielt, und die Touristen strömten ins Freie. Fallon ignorierte den fröhlichen Trubel, die exotischen Souvenirs und bunten Postkarten. Sie fühlte sich einsam und verlassen. Sie vermisste Anna Janes Umarmungen, ihren Humor und ihre kindliche Wärme. Sie vermisste Jarretts Lachen, seine Berührungen, einfach alles an ihm. Sie hatte ihm ihr Herz geschenkt und liebte ihn, aber zu welchem Preis …
    Irgendwann würde sie aufhören, immerzu an ihn zu denken, an ihre wunderschöne gemeinsame Zeit. Sie würde ohne ihn leben müssen, denn ihr blieb keine andere Wahl.
    Anna Jane blätterte um. Jarrett erstarrte, als er das nächste Foto in ihrem Album sah. Fallon und er saßen auf dem Sofa. Sie schaute ihn an, und auf ihrem Gesicht spiegelte sich unübersehbar die Liebe.
    „So hat Mommy Daddy immer angesehen“, sagte Anna Jane leise.
    „Ich weiß.“
    „Fallon liebt dich, Onkel Jarrett. Warst du deswegen böse mit ihr?“
    „Nein.“
    Seine Nichte klappte das Album zu und sah ihn an. „Ich habe Angst, Onkel Jarrett. Weil Fallon weg ist. Ich will nicht, dass du auch noch weggehst.“
    „Ich gehe nicht weg. Wir werden zusammen nach New York ziehen, das verspreche ich.“ Ihr Blick war noch immer ängstlich. Er hatte sie nicht überzeugt. „Ich habe dich lieb, Anna Jane. Du bist ein wundervolles Mädchen, und ich bin froh, dich in meinem Leben zu haben.“
    „Aber was, wenn du mich nicht mehr willst? Du fandst Fallon auch wundervoll, als wir alle gemeinsam hier waren, trotzdem ist sie jetzt fort.“
    „Ich war ein Dummkopf“, gestand er.
    „Du musst sie zurückholen“, sagte Anna Jane. „Das ist nicht schwer. Prinzen gewinnen ihre Prinzessinnen immer zurück. Du musst ihr sagen, dass du sie liebst, und sie fragen, ob sie dich heiraten will.“ Sie senkte die Stimme. „Das mit dem Heiraten kommt immer gut an.“
    Er zog sie an sich. „Du bist ein kluges Mädchen. Habe ich dir das schon einmal gesagt?“
    Strahlend tastete sie nach ihrer Halskette. „Ich gebe dir meine Meerjungfrau. Sie wird dir Glück bringen.“
    Er küsste ihre Wange.

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