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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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erwiderte nichts. David hatte ihr schon erzählt, was er von Jon erfahren hatte. Dass Olivia sich nicht in der Lage sah, ihren Vater wiederzusehen oder gar mit ihm zu reden.
    „Na ja, sie hätte ohnehin nicht kommen können“, hatte Jon ihm nicht ganz wahrheitsgemäß erklärt. „Sie und Caspar hatten schon lange vor, an diesem Wochenende nach Philadelphia zu fliegen, um an einer Hochzeit in seiner Familie teilzunehmen.“
    Als sie das Haus erreichten, sahen sie, wie viele Autos davor parkten. David wurde klar, dass er sich gleich fast seiner gesamten Familie würde stellen müssen.
    „Du musst nicht hineingehen“, meinte Honor, als hätte sie erraten, was er dachte.
    „Doch, das muss ich“, verbesserte er sie mit einem milden Lächeln. „Ich darf nicht wieder vor ihnen davonlaufen, Honor.“
    Es war Jack, der ihnen die Haustür öffnete. Ein Jack, der ein wenig steif und förmlich wirkte. Und ebenso nervös wie David, der seinem Sohn liebevoll zulächelte, aber nicht versuchte, ihm eine unwillkommene väterliche Umarmung oder eine andere zärtliche Geste aufzudrängen.
    „Honor, das ist Jack“, stellte er ihn der Frau an seiner Seite vor.
    Das Lächeln, mit dem Jack Honor begrüßte, fiel wesentlich wärmer aus als das, das David von dem Jungen bekommen hatte, und es entging ihm nicht. Dann kam Jon auf sie zu. Das Erstaunen, als er Honor erkannte, war ihm deutlich anzusehen. Die Art, wie er Davids Arm berührte, war nicht nur aufmunternd, sondern geradezu ermutigend. Es war, als wollte er seinem Bruder etwas von seiner Kraft und Lebensfreude abgeben.
    David vermutete, dass es kein Zufall war, wie sie zu dritt Jons und Jennys großes Wohnzimmer betraten. Honor ging neben ihm und hielt fast beschützend seine Hand. Auf der anderen Seite war Jon, Schulter an Schulter mit ihm, und signalisierte damit allen Anwesenden, dass er seinen Bruder akzeptierte und unterstützte.
    Jons demonstrative Solidarität half David, den Abend durchzustehen. Sie half ihm weit mehr als der übertrieben emotionale und fast ein wenig geschmacklose Empfang, den ihr Vater ihm bereitete. Jedes Mal, wenn er den Mut zu verlieren drohte, jedes Mal, wenn ein skeptischer Blick ihn traf, ertappte er sich dabei, wie er nach Jon Ausschau hielt. Denn in den Augen seines Bruders sah er ein Vertrauen, das ihm die Kraft gab, sich den Bedenken der restlichen Familie offen zu stellen und sie vielleicht sogar auszuräumen.
    „Ich habe immer gewusst, dass er zurückkommen würde“, hörte er Ben prahlerisch zu Saul Crighton sagen. „Und wer könnte es ihm verdenken, dass er seine Frau verlassen hat? Sie hat ihn doch fast ins Grab gebracht.“
    „Das ist nicht wahr. Mein Herzinfarkt war nicht Tiggys Schuld“, protestierte David sofort.
    „Unsinn“, entgegnete Ben brüsk. „Du hättest diese Frau niemals heiraten dürfen. Sie hat ihn in die Ehe gelockt“, fuhr er fort und sah dabei Maddy an, die neben Saul und dessen Frau Tullah stand. „Und ihn die Karriere gekostet. David wäre heute Kronanwalt, wenn es diese Frau nicht gegeben hätte.“
    „Nein, Dad“, unterbrach David ihn sanft, aber nachdrücklich. „Ich wäre niemals Kronanwalt geworden, und der einzige Mensch, der meine Karriere ruiniert hat, bin ich selbst.“
    Er bemerkte, dass Jack ihn aufmerksam ansah, und sprach weiter, als wären sein Sohn und er allein im Raum.
    „Dein Großvater mag vergessen haben, was für ein Idiot ich war, aber ich selbst habe das nicht vergessen, Jack. Ich habe mir damals eingebildet, alles zu wissen und alles zu können. Aber jeder vernünftige Mensch kann bezeugen, dass es unmöglich ist, die Nächte durchzufeiern und gleichzeitig ein erfolgreicher Anwalt zu sein! Ich habe mich wie ein selbstsüchtiger, arroganter Trottel benommen und habe die verdiente Quittung dafür bekommen. Und dazu gehört auch mein Ausschluss aus der Kanzlei.“
    Im Raum herrschte angespannte Stille, als David weitersprach und damit das tat, was er schon vor langer, langer Zeit hätte tun sollen. Er warf seinem Vater den Fehdehandschuh hin.
    „Ohne Jons Hilfe hätte ich meine gerechte Strafe bekommen. Fest stand jedenfalls, dass ich unmöglich als Rechtsanwalt weiterarbeiten konnte, schon gar nicht als Seniorpartner der Kanzlei.“
    „Du hattest jedes Recht, Seniorpartner zu sein“, widersprach Ben aufgebracht. „Du bist der Erstgeborene. Jon weiß ganz genau, dass es dir zusteht, die Kanzlei zu leiten, David.“
    „Nein“, verbesserte David seinen Vater mit ruhiger

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