JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

nachgesehen, in dem du nach England zurückflogst“, erzählte David leise. „Pater Ignatius hat für Max’ Gesundung gebetet. Das haben wir beide getan.“
    „Es ist schwer für mich, mir vorzustellen, dass du all die Jahre hier gelebt hast“, gab Jon zu und schüttelte den Kopf.
    „Pater Ignatius hat mir das Leben gerettet“, berichtete David, und seine Stimme zitterte vor Rührung. „Hierzubleiben und ihm bei seiner Arbeit zu helfen war die einzige Möglichkeit, ihm dafür zu danken.“
    „Frühstück“, verkündete der Priester und trat in den Sonnenschein hinaus, um sie zu dem schattigen Platz zu führen, wo ein kleines Buffet aus frischem Obst und jamaikanischen Köstlichkeiten auf sie wartete. Zubereitet von den liebenden und dankbaren Angehörigen der Patienten, die in Pater Ignatius’ Krankenhaus gepflegt wurden.
    Auf der einen Seite des improvisierten Tisches saßen Honor und der Priester in ein angeregtes Gespräch vertieft. David vermutete, dass sie Geheimnisse der Kräuterkunde austauschten. Auf der anderen Seite hielten Jon und Jenny sich an den Händen und sahen aus wie zwei aufgeregte Kinder.
    Pater Ignatius gab es zwar nur ungern zu, aber er war inzwischen einfach zu alt und gebrechlich, um seine segensreiche Arbeit allein fortzuführen. „Im Grunde werde ich hier gar nicht mehr gebraucht“, hatte er Honor betrübt erzählt. „Die Regierung will ihr eigenes Hospiz eröffnen.“
    „Aber ich brauche Sie“, hatte Honor erwidert, und David hatte gesehen, wie es in den Augen seines Freundes aufleuchtete und wie seine Schultern sich strafften. Er fragte sich, ob Honor je wissen würde, wie groß und gewaltig seine Liebe zu ihr war. Irgendwie hatte er Angst davor, es ihr zu gestehen, denn er fürchtete, sie mit der Wucht seiner Gefühle zu überfordern. Aus genau dem Grund schreckte er auch davor zurück, Jon zu sagen, wie sehr er ihn liebte.
    Der Priester sah in die festliche Runde. „Liebe und Harmonie und alle Segnungen, die wir durch sie erfahren“, wünschte er allen Anwesenden.
    David hob sein Glas. „Liebe und Harmonie.“
    – ENDE –