Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
aufrichtete, musste er tief Luft holen. So schwer war es ihm noch nie gefallen, seine Beherrschung nicht zu verlieren. Vorsichtig neigte er sich noch einmal über das Bett und küsste Heaven zärtlich auf den Mund.
Sie lächelte im Schlaf und erwiderte seinen Kuss, ohne aufzuwachen. Bevor er schwach werden konnte, richtete er sich seufzend auf und ging zur Tür.
Wenn er schon nicht das Bett mit ihr teilen konnte, dann sollten wenigstens ihre und seine Kleider die Waschmaschine miteinander teilen, beschloss er. Er ging in sein Zimmer, zog sich aus und brachte alles hinunter in die Küche, wo die Waschmaschine und der Trockner standen. Er wählte ein passendes Programm, steckte alles in die Maschine und wollte sie gerade anstellen, als sein Blick auf ein winziges Kleidungsstück fiel, das auf dem Fußboden lag. Es war Heavens seidener Slip.
Jon schluckte. Schon wieder drängten sich ihm männliche, sehr männliche Fantasien auf, die er gerade jetzt lieber nicht gehabt hätte. Hastig hob Jon den Slip auf, steckte ihn zu den anderen Sachen und machte die Tür zu. Dann drückte er den Knopf und sah zu, wie das Wasser in die Maschine einlief.
Auf diese Weise würden die Kleider gegen Mittag frisch gewaschen und getrocknet wieder zur Verfügung stehen.
Nachdenklich blieb Jon stehen. Vor achtzehn Monaten hatte er Heaven zum ersten Mal getroffen. Schon damals war er von ihr fasziniert gewesen. An jenem Abend, als sie miteinander ausgegangen waren, hatte er deutlich gespürt, dass mehr hinter seinen Gefühlen steckte als nur eine starke körperliche Anziehungskraft. Er hatte gedacht und gehofft, dass … Aber dann war diese hässliche Sache mit Harold passiert, und Jon musste einsehen, dass er vermutlich die allerletzte Person war, mit der Heaven etwas zu tun haben wollte.
Doch jetzt hatte das Schicksal sie beide wieder zusammengeführt. Vom ersten Moment an war sich Jon darüber im Klaren gewesen, dass sich nichts an seinen Gefühlen für Heaven geändert hatte. Eher waren sie in der Zwischenzeit noch stärker geworden.
Aber wie sah es bei ihr aus? Sie hatte seine Zärtlichkeiten in dieser Nacht erwidert, das stand fest. Jon wusste genug über Frauen, um zu erkennen, dass Heaven nicht der Typ Frau war, der sich leichtfertig auf irgendein Abenteuer einließ. Sicher hatte auch sie gemerkt, dass zwischen ihnen etwas ganz Besonderes war, das sie beide verband. Sie waren verwandte Seelen, deren Denken, Fühlen und Erotik auf gleicher Ebene lagen. Waren das nicht perfekte Voraussetzungen für eine gemeinsame Zukunft …?
Zukunft. Das Lächeln auf Jons Gesicht erstarb in dem Moment, als er an das dachte, was jetzt erst einmal vor ihnen lag. Bevor sie an ein gemeinsames Leben denken konnten, mussten sie zunächst mit Harold fertigwerden.
Mit vor Zorn fest zusammengepressten Lippen rief sich Jon die Informationen, die er von Heaven erhalten hatte, ins Gedächtnis zurück. Damit würde sich eine Menge anfangen lassen.
Er trat in die Diele hinaus, wo er instinktiv nach oben schaute. Dort befand sich die süße Heaven – sein ganz privater siebenter Himmel. Was für ein Name!
Mit aller Macht widerstand Jon der Versuchung, die Treppe hinaufzusteigen, und wandte sich stattdessen energischen Schritts dem Arbeitszimmer zu. Dabei bemühte er sich nach Kräften, seine erotischen Fantasien einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Er hatte seiner Schwester gegenüber eine Verantwortung, die er sehr ernst nahm.
Jon betrat sein Arbeitszimmer und schloss die Tür fest hinter sich. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und stellte den Computer an. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte er befürchtet, Harold niemals an den Kragen zu können. Doch nun lagen die Dinge vollkommen anders. Mit den neuen Informationen würde er seiner Schwester und den Kindern endlich die finanzielle Unterstützung verschaffen können, die ihnen zustand. Pfeifend machte sich Jon an die Arbeit.
5. KAPITEL
Heaven streckte sich genüsslich nach allen Richtungen, bevor sie sich entschloss, die Augen zu öffnen. Kerzengerade schoss sie in die Höhe, als sie feststellte, dass sie sich keineswegs in ihrem Bett befand. Sie schnappte sich die Bettdecke, die ein Stück heruntergerutscht war, und bedeckte ihre nackte Brust. Dann sah sie sich erst einmal vorsichtig um.
Allmählich fiel ihr alles wieder ein. Sie war nicht in London, sondern befand sich im Süden Schottlands, bei Jon. In einem alten Wachturm, um den sich aufregende Geschichten aus der Zeit der
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