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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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1. KAPITEL
    “E ntschuldigung, Bürgermeister, aber darum geht es hier doch gar nicht.” Energisch schüttelte Hanna Fredrikson den Kopf. Der Blick, den sie durch die Reihen der anwesenden Dorfbewohner schweifen ließ, war unnachgiebig. “Niemand hier streitet ab, dass so ein Hotelprojekt Arbeitsplätze nach Dvägersdal bringen würde. Worum es uns jedoch geht, ist die Rettung eines unberührten Fleckchens Natur – und dem kann man nicht einfach so betriebswirtschaftliche Kalkulationen entgegensetzen!”
    Sie vernahm sowohl zustimmendes als auch ablehnendes Gemurmel. Kein Wunder, denn von knapp zwanzig Personen, die zu der Versammlung im Gasthof
Den Röda Tupp –
Der Rote Hahn – erschienen waren, gehörte etwa die Hälfte zu den Befürwortern und die andere Hälfte zu den Gegnern des Bauvorhabens. Sie saßen an mehreren in U-Form zusammengestellten Tischen. Der Bürgermeister und der Stadtrat hatten am Kopf der Tafel Platz genommen, während die beiden zerstrittenen Lager jeweils an einer Seite saßen.
    “Es ist ja schön und gut, dass Sie die Natur schützen wollen, Hanna”, ergriff Bürgermeister Almstedt das Wort. Er versuchte ruhig und gelassen zu wirken, doch die hektischen Flecken auf seinen Wangen machten den Schein zunichte. “Aber meine Aufgabe ist es, für das Wohl aller Bürger von Dvägersdal einzutreten. Und abgesehen von den Arbeitsplätzen, die so ein Wellnesshotel dem Ort einbringt, würden auch die Einzelhändler in der Region von den zusätzlichen Touristen profitieren.”
    “Nej!”
Ruben Dalson, der am Tisch direkt neben Hanna saß, sprang von seinem Platz auf und ließ seine Hand so fest auf den Tisch sausen, dass die Gläser darauf laut schepperten. “Das ist doch reine Profitmacherei. Meine Stimme bekommen Sie dafür ganz sicher nicht, Sigfrid!”
    Hanna unterdrückte ein Seufzen. So ging das nun schon seit über einer Stunde, und eine Annäherung zwischen den beiden Parteien lag nach wie vor in weiter Ferne. Was für eine Zeitverschwendung! Dabei war es doch im Grunde so einfach: Hanna und ihre Mitstreiter waren nicht prinzipiell gegen das Wellnesshotel. Aber dass die Firma
Svenska Hotellen
es ausgerechnet unterhalb des
Trollfjällen
errichten wollte, war ihnen ein Dorn im Auge. Denn der
Trollfjällen
war nicht nur ein sagenumwobener Ort, sondern auch ein völlig unberührtes Stück Natur mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt.
    Und außerdem ist Audrey damals genau dort zum letzten Mal gesehen worden …
    Rasch verdrängte Hanna die Erinnerung an das englische Au-pair-Mädchen, das vor fünfzehn Jahren spurlos in den Wäldern von Dvägersdal verschwunden war.
    Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Aufgabe, die nun vor ihr lag: das Land rund um den
Trollfjällen
vor den Machenschaften eines skrupellosen Unternehmers zu schützen. Für derartige Menschen schienen Begriffe wie Naturschutz und sanfter Tourismus offenbar Fremdwörter zu sein.
    “Warum stemmt sich
Svenska Hotellen
so gegen die Verlegung Ihres Projekts an einen alternativen Standort?” Dies war eine der Fragen, auf die Hanna bisher keine zufriedenstellende Antwort erhalten hatte. “Das Tal ist voll von herrlichen Plätzen, die sich mindestens ebenso gut für ein Wellnesshotel eignen würden wie der Hang unterhalb des
Trollfjällens
.”
    Bürgermeister Almstedt machte inzwischen keinen Hehl mehr daraus, dass ihm der Verlauf der Versammlung missfiel. Er hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um
Svenska Hotellen
für Dvägersdal als Standort zu begeistern. Das geplante Wellnesshotel sollte der absolute Glanzpunkt seiner Karriere werden und ihm die Wiederwahl im kommenden Herbst sichern. Und nun machten Hanna und ihre Leute ihm einen Strich durch die Rechnung!
    “Der
Trollfjällen
ist aufgrund des besonders schönen Ausblicks über das ganze Tal und die umgebenden Berge ausgewählt worden. Eine Verlegung kommt überhaupt nicht infrage!”
    Hanna erhob sich. “Wenn Sie das so sehen, Bürgermeister, dann können wir uns eine Fortsetzung dieses Gesprächs ja wohl sparen.”
    Lautes Stühlerücken erklang, als Hannas Mitstreiter ebenfalls aufstanden. Unter ihnen befanden sich nicht bloß Umweltfanatiker, wie der Bürgermeister sie gerne bezeichnete. Für die Erhaltung des
Trollfjällens
setzten sich auch so angesehene Mitglieder der Gesellschaft wie Jenny Haakonsson ein, die vor einem Jahr die Bäckerei ihrer Eltern übernommen hatte, und Ruben Dalson, der mit seiner Mutter einen kleinen Gemischtwarenladen am

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