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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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Einkommen versorgen, aber jüngere Söhne waren
meist dennoch auf eine Mitgift angewiesen.
    Die konnte Honoria ihm bieten. Zwar nicht in schwindelerregender
Höhe, aber doch recht ordentlich, wie Daniel ihr noch eröffnet hatte, bevor er
das Land verließ. Sie würde nicht mit leeren Händen in die Ehe gehen.
    Nun brauchte sie Mr Bridgerton nur noch davon zu überzeugen, dass
sie wie füreinander geschaffen waren. Und sie wusste auch schon, wie sie das
anstellen würde.
    Die Idee war ihr morgens in der Kirche
gekommen. (Die Damen gingen zum Gottesdienst, den Herren gelang es meist irgendwie,
sich darum zu drücken.) Ihr Plan war nicht sonderlich kompliziert;
sie brauchte dazu nur einen sonnigen Tag, etwas Orientierungssinn und eine
Schaufel.
    Der erste Punkt war schnell abgehakt: Die Sonne strahlte bereits
vor dem Kirchgang vom Himmel und machte auch danach keine Anstalten, das zu
ändern.
    Der zweite Punkt würde schwieriger werden. Aber sie hatten am Tag
davor einen Spaziergang durch den Wald gemacht, und Honoria war sich ziemlich
sicher, dass sie den Weg wiederfinden würde. Auch wenn sie nicht imstande war,
Norden und Süden auseinanderzuhalten, konnte sie doch wohl einem wohlgepflegten
Pfad folgen.
    Was die Schaufel anging, so würde sie sich darüber später Gedanken
machen müssen.
    Als die Damen nach dem Gottesdienst nach Bricstan zurückkehrten,
erfuhren sie, dass die Gentlemen auf die Jagd gegangen waren und erst spät zum
Lunch zurückkommen würden. »Sie werden sehr hungrig sein«, verkündete Mrs
Royle. »Wir müssen unsere Vorbereitungen darauf abstimmen.«
    Honoria war anscheinend die Einzige, die nicht erkannte, dass Mrs
Royle damit ihrem Wunsch nach Unterstützung Ausdruck verlieh. Cecily und Sarah
eilten umgehend nach oben, um ihre Nachmittagskleider auszuwählen, und Iris
stieß irgendeinen Unsinn über Magendrücken hervor und flüchtete ebenfalls. Honoria
saß in der Falle und wurde sofort in Mrs Royles Zweipersonen-Lunchkomitee
berufen.
    »Ursprünglich hatte ich geplant, Fleischpasteten servieren zu
lassen. Die sind für draußen so praktisch, aber jetzt glaube ich, dass wir mehr
Fleisch brauchen. Glauben Sie, dass den Herren kaltes Roastbeef schmeckt?«
    »Natürlich«, erwiderte Honoria und folgte ihrer Gastgeberin
zur Küche. Kaltes Roastbeef schmeckte doch allen.
    »Mit Senf?«
    Honoria öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Mrs Royle
schien nicht mit einer Antwort zu rechnen, da sie einfach weitersprach: »Wir
servieren drei Sorten. Und Kompott.«
    Honoria wartete einen Augenblick, und als
deutlich wurde, dass Mrs Royle diesmal auf Antwort wartete, sagte sie: »Das klingt
wunderbar.«
    Es war nicht das leuchtendste Beispiel ihrer Konversationskunst,
doch bei dem Thema brachte sie nichts Besseres zustande.
    »Oh!« Mrs Royle blieb stehen und drehte sich so abrupt um,
dass Honoria beinahe in sie hineingelaufen wäre. »Ich habe vergessen, Cecily
etwas zu sagen.«
    »Was denn?«, fragte Honoria, doch Mrs Royle war schon ein
Stück weit den Flur hinuntergeeilt und rief eine Dienstbotin herbei. Als sie
zurückkehrte, erklärte sie: »Sie soll heute Nachmittag Blau tragen. Ich habe
gehört, dass das die Lieblingsfarbe von zweien unserer Gäste ist.«
    Woher sie das wusste, war Honoria ein Rätsel.
    »Und es betont ihre Augen«, fügte Mrs
Royle hinzu.
    »Cecily hat wunderschöne Augen«, stimmte
Honoria zu.
    Mrs Royle sah sie merkwürdig an und meinte dann: »Sie sollten
vielleicht auch öfter mal Blau tragen, dann wirken Ihre Augen nicht so
ungewöhnlich.«
    »Mir gefallen meine Augen«, beteuerte Honoria lächelnd. Mrs
Royle presste skeptisch die Lippen zusammen. »Die Farbe ist sehr selten.«
    »Sie liegt in der Familie. Mein Bruder hat
dieselbe Augenfarbe.«
    »Ach ja, Ihr Bruder.« Mrs Royle seufzte. »So schade um
ihn.«
    Honoria nickte. Vor drei Jahren hätte sie sich über die Bemerkung
geärgert, doch inzwischen war sie nicht mehr so ungestüm und sah die Sache
pragmatischer. Außerdem stimmte es ja. Es war wirklich schade um ihn. »Wir
hoffen, dass er irgendwann zurückkommen kann.«
    Mrs Royle schnaubte. »Nicht bevor Ramsgate tot ist. Ich kenne ihn
schon von klein auf, und er ist störrisch wie ein Esel.«
    Honoria blinzelte. Derart direkte Aussagen war sie von Cecilys
Mutter nicht gewohnt.
    »Nun«, sagte Mrs Royle seufzend, »ich kann es leider nicht
ändern. Also, zum Nachtisch bereitet die Köchin Vanillecreme mit Erdbeeren und
Makronen zu.«
    »Das ist eine wunderbare

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