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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Florett hingelegt hatte, stand er mit nach vorn gebeugten Schultern da und betrachtete die langen Finger seiner auf den Tisch gestützten Hände. »Keine Sorge. Sie brauchen weder beunruhigt noch zerknirscht zu sein.« Er schaute auf und richtete den Blick auf ihr Spiegelbild, das in einer der dunklen Fensterscheiben des Zimmers zu sehen war. »Zumindest bei diesem Waffengang ist jede Verwundung durch eigenes Verschulden zustande gekommen.«

Vierzehntes Kapitel
    »Hier also haben Sie sich versteckt«, sagte Sascha in vorwurfsvollem Ton, als er die Tür aufschob und in das langgestreckte garconniere -Zimmer trat. Ariadne hatte seine Schritte vernommen und im ersten Moment gedacht, Gavin komme aus irgendeinem Grund zurück. Als sie genauer hingehört hatte, hatte sie jedoch - noch bevor der Russe auftauchte - festgestellt, dass das nicht sein konnte, denn die Schritte waren viel zu schwer.
    »Wo sollte ich denn sonst sein? Schließlich hatte ich heute Abend Unterricht«, erwiderte sie und wandte sich wieder der Aufgabe zu, die Florette, die sie und ihr Lehrer benutzt hatten, in den mit Satin ausgeschlagenen Kasten zurückzulegen. Ihr Ton war brüsk. Sie wünschte, er möge sich zum Teufel oder an irgendeinen anderen Ort scheren, der ebenfalls in weiter Ferne lag. Zu dieser Art von Konfrontation war sie im Moment nicht aufgelegt. Und falls sie aus Enttäuschung so giftig war, dann weigerte sie sich, sich das einzugestehen.
    »Der Engländer ist wohl nicht erschienen?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« Ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, ob er erwartet hatte, ihn hier vorzufinden, ob er die Absicht gehabt hatte, ihn hier, wo es außer ihr keinen Augenzeugen gab, unter irgendeinem Vorwand zum Duell herauszufordern. Oder ob er vielmehr gewartet hatte, bis er den Fechtmeister hatte ge-hen sehen, so dass eine solche Auseinandersetzung ausgeschlossen war.
    »Weil es mir schwerfällt zu glauben, dass es ihm gelingen würde, sich von Ihrem Anblick loszureißen, solange Sie auf diese Weise bekleidet oder eher unbekleidet sind.«
    Da sie sich auf andere Dinge konzentriert hatte, hatte sie fast vergessen, dass sie wie ein Mann angezogen war. Nachdem sie einen kurzen Blick auf ihre Hosen geworfen hatte, sah sie Sascha unverwandt an. »Ich halte diese Art der Bekleidung für praktisch. Männer scheinen das auch zu tun.«
    »Bei Ihnen dürften sie so etwas für viel zu verführerisch halten, obwohl Ihr Fechtmeister Ihnen zweifellos versichern wird, dass er es hinreißend findet.«
    »Er hat das Ensemble schon gesehen«, gab sie mit schiefem Lächeln zurück, »und für vulgär erklärt.«
    »Dann ist er offenbar doch ein Mann von Verstand«, erwiderte Sascha. »Er ist also schon weg?«
    »Er hatte noch andere Verabredungen.«
    »Vermutlich hat er das nur gesagt, weil er nicht zugeben wollte, dass er geflohen ist.«
    Stirnrunzelnd betrachtete sie die Klinge, die sie mit einem Tuch poliert hatte, um sie von Fingerabdrücken zu befreien. Sprach Sascha etwa mit leichtem Lallen? Bei seinem Akzent war das schwer feststellbar. »Vor meiner undamenhaften Erscheinung, meinen Sie?«
    »Eher vor der Versuchung.« Er trat näher und ließ den Blick auf dem tiefen Ausschnitt ihres Hemds ruhen, der sich so verschoben hatte, dass die weiße Rundung einer Brust zu sehen war.
    Das war eine Möglichkeit, die sie bisher nicht in Be-
    tracht gezogen hatte. Blackford war unmittelbar nach dem Ende ihrer Fechtstunde gegangen. Ob Sascha recht hatte? Ausgeschlossen war es nicht, obwohl sie es nicht für sehr wahrscheinlich hielt.
    »Sie unterschätzen die Selbstbeherrschung dieses Gentleman«, sagte sie, während sie ihr Hemd zurechtzupfte, um ihre Blöße zu bedecken. »Er würde sich nicht von seinen Gefühlen übermannen lassen.«
    »Er ist ein Mann, nicht wahr?«
    »Vor allem ist er ein maitre d'armes, was etwas völlig anderes ist.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Sie bewundern ihn, ma chere.«
    »Es ist durchaus möglich, Können und Engagement zu bewundern, ohne die Bewunderung auf den Mann auszudehnen, der diese Eigenschaften besitzt«, entgegnete sie, um sogleich fortzufahren: »Haben Sie mich hier aufgesucht, weil Sie etwas wollten?«
    »Eine ausgesprochen suggestive Frage. Wäre Ihnen die ritterliche Antwort lieber, die darin besteht, dass ich Sie sehen wollte? Oder würde die Wahrheit mir bessere Dienste leisten? In Anbetracht der Art Ihrer Bekleidung werde ich Ihnen jedoch gestehen, was ich will und von unserer ersten

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