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Karibische Affaire

Karibische Affaire

Titel: Karibische Affaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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er ist stark und sieht keinen Ausweg mehr!«
    Jackson, ans Gehorchen gewöhnt und geldgierig, dachte an die von seinem Dienstherrn versprochene Belohnung. Da er außerdem sehr muskulös und erstklassig durchtrainiert war, fragte er nicht lange, sondern tat, was Miss Marple ihn geheißen hatte.
    Blitzschnell war er bei Tim. Seine Hand umschloss das Glas an Mollys Lippen, mit dem anderen Arm hielt er Tim fest. Ein geübter Griff – und das Glas war in seinem Besitz. Tim wehrte sich verzweifelt, aber Jackson hielt fest.
    »Was zum Teufel – so lassen Sie mich los! Lassen Sie mich doch los! Sind Sie wahnsinnig geworden? Was haben Sie vor?«
    Er strampelte heftig.
    »Halten Sie ihn fest, Jackson!«, warnte Miss Marple.
    »Was ist da los? Was geht hier vor?«
    Von Esther Walters gestützt, war Mr Rafiel in der Balkontür erschienen.
    »Was los ist?«, schrie Tim. »Ihr Bursche da ist wahnsinnig geworden! Das ist los! Sagen Sie ihm, er soll mich loslassen!«
    »Nein«, sagte Miss Marple.
    Mr Rafiel wandte sich zu ihr. »Also reden Sie schon, Sie Nemesis, Sie!«, sagte er. »Wir müssen doch wissen, wie sich das alles zusammenreimt!«
    »Ich muss sehr dumm gewesen sein«, sagte Miss Marple, »aber das ist jetzt vorbei! Lassen Sie den Inhalt des Glases, das er seiner Frau zu trinken geben wollte, analysieren, und ich wette mein Seelenheil, dass man eine tödliche Schlafmitteldosis darin findet! Es ist die gleiche Methode wie in der Geschichte von Major Palgrave! Eine depressive Frau macht einen Selbstmordversuch, der Mann rettet sie rechtzeitig, aber beim zweiten Mal gelingt es ihr. Ja, es ist ganz die gleiche Methode! Und bei dieser Geschichte nahm Major Palgrave das Foto heraus, blickte auf und sah – «
    »Hinter Ihrer rechten Schulter – « setzte Mr Rafiel fort. »Nein«, sagte Miss Marple. »Er sah nichts hinter meiner rechten Schulter.«
    »Aber – Sie haben doch selbst erzählt…«
    »Das war falsch. Das war ja meine Dummheit! Major Palgrave schien nur über meine rechte Schulter zu schauen – aber er konnte dort nichts sehen, denn es war sein linkes Auge – und das war aus Glas!«
    »Ach ja – er hatte ein Glasauge«, sagte Mr Rafiel, »das hatte ich ganz vergessen! Und Sie meinen, dass er gar nichts gesehen hat?«
    »Selbstverständlich hat er etwas gesehen«, sagte Miss Marple. »Aber nur mit dem rechten Auge. Also muss, was er gesehen hat, links von mir gewesen sein!«
    »Und war links von Ihnen jemand?«
    »Jawohl«, sagte Miss Marple. »Dort saß Tim Kendal mit seiner Frau. Sie saßen an einem Tisch neben einem Hibiskusgebüsch über ihrer Buchhaltung. Und als der Major aufblickte, starrte sein Glasauge über meine Schulter, aber was er mit dem rechten Auge sah, war ein Mann neben einem Hibiskusstrauch, dessen Gesicht dem auf dem Foto glich, auf dem auch ein Hibiskus zu sehen war. Und Tim Kendal hat die Erzählung des Majors mit angehört und bemerkt, dass der Major ihn in diesem Moment erkannt hatte. Also musste er ihn beseitigen. Später musste auch Victoria dran glauben, weil sie ihn das Tablettenfläschchen in das Zimmer des Majors hatte stellen sehen. Zunächst hat sie sich wohl nichts dabei gedacht, denn es war ganz natürlich, dass Tim Kendal zu den Gästebungalows Zutritt hatte. Vielleicht hatte er nur etwas zurückgebracht, was auf einem der Tische vergessen worden war. Aber dann dachte sie darüber nach, stellte Fragen, und so musste er auch sie loswerden. Aber der eigentliche Mord, der geplante, war dieser hier! Er ist ein Frauenmörder!«
    »Was für ein verdammter Blödsinn ist denn – « schrie Tim Kendal.
    Aber da schrie plötzlich jemand anderer dazwischen, wild und wütend. Esther Walters riss sich von Mr Rafiel los, warf ihn dabei fast um und stürzte durchs Zimmer auf Jackson zu, um ihn von Tim wegzureißen.
    »Lassen Sie ihn los – lassen Sie los! Es ist nicht wahr, kein Wort davon ist wahr! Tim – Tim Liebling, sag doch, dass es nicht wahr ist! Du könntest niemanden töten, ich weiß es, du könntest es nicht! Nie würdest du das tun! Es ist nur diese entsetzliche Frau, die du geheiratet hast! Sie lügt und lügt, und alles ist nicht wahr! Nichts davon ist wahr! Ich glaube dir! Ich liebe dich und vertraue dir! Ich werde nie ein Wort von alldem glauben, ich werde – «
    Da verlor Tim Kendal seine Selbstbeherrschung.
    »Verdammt noch mal, du blödes Weibsstück, kannst du nicht das Maul halten? Willst du mich an den Galgen bringen? So halt doch endlich das Maul, sag ich dir, halt

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