Katie und der Dom
dem Nachttisch ab. Als sie schließlich stand, drehte sich plötzlich wieder alles um sie, aber genau in dem Moment, als sie zu schwanken begann, war Liam zur Stelle, um sie stark wie ein Baum am Ellbogen zu stützen.
„Es tut mir leid, Katie...“, sagte Patrick, während er zusah, wie sein Bruder ihr in den Mantel half.
Sie lächelte ihn an und musste kurz überlegen, wer er überhaupt war. Ach genau, der Typ aus der Internetanzeige, der mit mir all die tollen Sachen anstellen wollte, von denen ich schon immer geträumt habe… Aus irgendeinem Grund hatte sie beinahe vergessen, dass er überhaupt existierte.
„Du kannst nichts dafür“, murmelte sie, während Liams Hände warm und schwer auf ihren Schultern lagen – eine köstliche Last.
„Oh doch, genau das kann er.“ Liam sagte es mit leiser und ernster Stimme und warf seinem Bruder einen durchdringenden Blick zu, während er Katies Handtasche von der Kommode nahm, die sie dort abgestellt hatte. „Wie bist du hergekommen?“
„Mit dem Auto.“ Sie nahm ihre Handtasche. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wie sie diese Tasche mitgebracht, auf der Kommode abgestellt und Patrick in seinen Lederhosen und Schlangenlederstiefeln bewundert hatte. Vorhin hatten sie noch absolut sexy für sie ausgesehen, doch jetzt hatte sie nur noch Augen für diesen Hünen, der vor ihr stand und ihr dabei unablässig Zeit ins Gesicht schaute.
„Ich werde dich nach Hause fahren“, sagte Liam und griff an ihr vorbei nach dem Glas auf dem Nachttisch. „Patrick wird uns in deinem Wagen folgen.“
„Aber das ist doch nicht nötig.“ Ihr Verstand schien allmählich wieder in sie zurückzukehren – zumindest fühlte es sich so an. Sie schämte sich für das, was sie getan hatte. Für die gesamte Situation und für jeden einzigen Augenblick.
„Doch, das ist es“, sagte Liam mit Nachdruck und hielt ihr das Glas hin. Es war nur noch ein kleiner Schluck darin übrig. „Komm, trink aus.“
Sie gehorchte pflichtbewusst und errötete, als Liam ihr mit seinem anderen Ärmel – den er zuvor noch nicht zum Abwischen ihrer Wangen benutzt hatte – den Milchbart von der Oberlippe wischte.
„Fühlst du dich schon wieder etwas besser?“
„Ja, vielen Dank.“ Sie lächelte ihn an, knöpfte ihren Mantel zu und stand – merkwürdigerweise trotz des Alkohols – viel sicherer auf ihren Beinen. „Du musst mich wirklich nicht nach Hause fahren.“
„Die Schlüssel.“ Liam schüttelte den Kopf und streckte seine Hand aus, um ihr den Schlüsselbund abzunehmen, sobald sie ihn aus ihrer Handtasche befördern würde. „Ich werde nicht zulassen, dass du in diesem Zustand Auto fährst. Außerdem schneit es draußen.“
„Es schneit?“, fragte sie, als sie Patrick ihre Autoschlüssel gab und Liam sie die Treppe hinaufführte. Draußen war alles in eine glitzernde Schneedecke gehüllt. Es gab nichts Schöneres, als wenn im Winter der erste Schnee fiel. Unzählige dicke Schneeflocken tanzten behäbig um sie herum zu Boden und verzauberten sie.
„Heh, was machst du da?“, rief Liam, als er die Beifahrertür eines roten Sportwagens öffnete und sie zu sich herein winkte. Katie lachte, legte ihren Kopf in den Nacken, drehte sich langsam im Kreis und versuchte dabei, die herab tanzenden Schneeflocken zu fangen.
„Heh, pass auf!“ Liam bekam sie gerade noch an der Hüfte zu fassen, als sie der selbst erzeugte Drehschwindel aus dem Gleichgewicht brachte. Er lächelte und sah sie belustigt an. Sie mochte sein Lächeln. „Komm, steig ein, bevor du noch mit dem Gesicht im Schnee landest.“
Katie wehrte sich nicht, als er sie sanft, aber mit Nachdruck neben sich auf den Beifahrersitz zog. „Keine Sorge, mein Bedarf an Peinlichkeiten ist für heute schon reichlich gedeckt.“
Er lachte, ließ die Beifahrertür ins Schloss fallen und wies seinen Bruder an, ihnen zu folgen. Dann schlüpfte er neben sie auf den Fahrersitz.
„Was ist das für ein Auto?“, wollte sie wissen, während sie einen Finger über das makellose handgearbeitete weiße Leder gleiten ließ, mit dem die gesamte Innenausstattung bezogen war. Der dunkelrote Wagen lag tief auf der Straße. Als Liam den Zündschlüssel umdrehte, erwachte der Motor schnurrend zum Leben.
„Ein Maserati.“ Er schaute sie kurz mit hochgezogener Augenbraue an. „Schnall dich an!“
„Oh, du verlangst von mir, dass ich meine Sicherheitsfessel anlege.“ Sie kicherte, zog den Gurt über sich und suchte mit der Schnalle nach dem
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