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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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vorgehen, Schlachtenmeister?« fragte die Stimme von Thufan Donnerkopf über die Bordsprechanlage. »Die Luft über der Burg ist so dicht bevölkert wie von einem Heuschreckenschwarm.«
    Nodonn stand hinter Celadeyr, der die Maschine Nummer Eins steuerte. Er inspizierte das verrückte Sperrfeuer mit seiner Fernsicht. »Bambusstangen mit Papierbespannung und Tücher aus dünner Seide!« stellte er verächtlich fest. »Die Rho-Felder unserer Flugmaschinen werden sie wie Zunder verbrennen. Fliegt mitten hinein - und die ganze Kampfgesellschaft soll sich bereithalten, auf der Burg zu landen, sobald ich mit der Kraft meines Schwertes die königliche Suite gefegt habe.«
    »Wie du befiehlst«, antwortete Thufan. Celadeyr, dessen wildes Grinsen durch sein offenes Glasvisier zu sehen war, drehte den Drosselgriff und schickte die trägheitslos fliegende Maschine knapp unter der Schallgeschwindigkeit mitten hinein in den Drachenschwarm.
    Zwei blendende Lichtexplosionen erhellten die ganze Landschaft, als die gravomagnetischen Flugmaschinen, nebeneinander fliegend, gleichzeitig die stark leitenden Ankerkabel berührten. Die Drachen gingen alle in Flammen auf und verbrannten innerhalb von Sekunden, aber die Rho-Schiffe hingen bewegungslos im Mittelpunkt eines unglaublichen Feuersturms. Ihre schwarze Kerametall-Haut flackerte vor einem Netzwerk aus Energie, die von den goldenen und silbernen Drähten geerdet wurde, wobei die schwächeren Kabel schmolzen und in qualmenden Bögen niederfielen. Doch die dicken Kabel der Wanwans und der O-dakos und der anderen großen Drachen wickelten die vogelähnlichen Maschinen in zähe Spinnweben ein, und die Überladung der Magnetfluß-Vernetzer näherte sich dem kritischen Punkt, während sie versuchten, trotz des erbarmungslosen Abzugs das gravomagnetische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
    Das telepathische Gelächter des Usurpators füllte den Äther und vermischte sich mit dem nervenzerreißenden Kreischen der versagenden Rhofeld-Generatoren, dem Knistern der stromführenden Drähte und dem donnernden Zischen des ionengeladenen Dampfes, der von der kochenden See unten aufstieg.
    »Fort!« rief Nodonn seinen Rittern zu. »Hinaus aus dem Schiff, bevor es zu spät ist!«
    »Bruder - die Luke!« brüllte Kuhal Erderschütterer. »Sie klemmt!«
    Mit seiner gewaltigen psychokinetischen Kraft riß
    Nodonn die kurzgeschlossene Luftschleuse auf und erzeugte für die fliehenden Ritter einen schützenden Tunnel. Diejenigen, die nicht aus eigener Kraft levitieren konnten, wurden von dem Schlachtenmeister oder von Kuhal wie ein Strom regenbogenfarbener Meteoriten auf die seewärts gelegene Zinne der Burg getragen. Nodonn, der sein Photonen-Schwert umklammerte, verließ die Maschine erst, als er sah, daß Celadeyr in Sicherheit war.
    Der Schlachtenmeister wich zur Seite aus, denn sein Fahrzeug erschauerte, drehte sich langsam Kopf über Heck und fiel dem Meer entgegen, eingehüllt in eine siedende violette Wolke.
    »Thufan!« erschallte die sturmlaute Stimme. »Räum deine Maschine!«
    Die zerhackten Gedanken des alten Piloten erreichten ihn undeutlich durch einen mentalen Tumult. Die in dem zweiten Schiff gefangenen Ritter waren in Panik geraten, hieben mit ihren Glaswaffen auf die unbewegliche Luke ein und bombardierten sie vergeblich mit psychokreativen Schüssen. Thufan sagte:
    Tut mir leid, Schlachtenmeister ... hätte erkennen müssen ... Gefahr der Erdung ... wir Tanu ... eben mehr Rittertum als Wissenschaft ...
    Oben auf dem höchsten Turm der Glasburg tanzte ein goldener Funken und schwang eine glänzende Nadel. Aikens Speer entlud sich, und ein Strahl grünen Lichts durchbohrte das in der Luft hängende Flugzeug. Die Druckwelle des Schusses warf Nodonn um. Er sah, wie über dem Wasser mit qualvoller Langsamkeit eine Feuerkugel aufblühte. Sie war von dem zerrissenen purpurnen Kraftfeld wie mit Sternchen besetzt und stieß Sekundär-Detonationen aus.
    Zu spät aktivierte Nodonn das Schwert. Ein stetiger Lichtstrahl, der Zwilling dessen, der den Flieger zerstört hatte, verdampfte das obere Drittel des Turms. Die Luft hallte von den Erschütterungen wider.
    Und von Gelächter.
    Versuch es noch einmal! rief ein höhnender Gedanke.
    Außer sich zerblies Nodonn den Rest des Turms zu Bruckstücken. Aber natürlich war der Feind nicht mehr dort - nur noch das Echo seines Spotts.
    Nodonns Fernsicht bohrte sich in den Hauptturm der Zitadelle. Seine 200 überlebenden Ritter hatten bereits Feindkontakt.

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