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Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Titel: Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Sedlacek
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nicht herausgedreht haben, war verwunderlich. Irgendwann bin ich doch eingeschlafen und morgens erst aufgewacht, als die anderen schon fertig angezogen die restlichen Sachen packten. Es geht also doch, mit ein bisschen Rücksicht.

18.05.: Villatuerta – Los Arcos (26,6km)
    Bin heute morgen dann gegen 7:30 Uhr los. Antje hat verschlafen. Wir treffen uns vielleicht nachher. Wollte ursprünglich nur die 15 Kilometer gehen, doch es läuft erstaunlich gut. Habe mir auf Spanisch ein Bocadillo und zwei Flaschen Wasser bestellt und alle Brocken Espanol ausgepackt, die ich zu bieten habe. Ergebnis: Der Mann an der Theke vom Supermarkt ist mehr als zuvorkommend und freundlich. Im Vergleich dazu werden die beiden deutschen Damen sehr nüchtern bedient. Sie bestellen allerdings auch nur „the same like the guy ones“, ohne „Bitte“, ohne „Danke“, weder auf Englisch, Deutsch und schon gar nicht Espanol. Wen wundert da die Reaktion des Ladenbesitzers. Ein paar Minuten später habe ich neuerliche Glücksgefühle. An einer Tankstelle soll es Frühstück geben. Ich gehe also rein und bestelle meinen Café con leche und ein Croissant auf die Hand. Als ich auf Spanisch versuche, das Wort zahlen zu verstehen, gibt sich die Bedienung trotz Schlange alle Mühe mir den Unterschied zwischen paral und paral zu erklären. Sie hat Spaß für zwei. Ich habe aber die linguistischen Unterschiede zwischen paral für stop und paral für zahlen immer noch nicht verstanden. Ich sollte das nachher nochmals nachlesen. Es ist schön, sich über solch kleine Dinge freuen zu können. Wann nimmt man sich in Deutschland für so etwas Zeit oder schenkt dem Beachtung? Gut, wenn ich es nicht schaffe in Deutschland einen Kaffee zu bezahlen, sollte ich noch Mal in mich gehen und überlegen, ob ich nicht vom Vortag übrig bin. Aber es ist so, hier schenkt man auch den kleinen Dingen Beachtung, den Dingen am Straßenrand, den Details, die man zu sehen bekommt, den Gerüchen, die durch den Frühling hier überall in der Luft liegen, aber insbesondere den Menschen, denen man begegnet. Nicht allen, soviel steht fest. Jan Henrik aus Düsseldorf, der mehr oder weniger auf der Anrede mit seinem Doppelnamen besteht – er erweckt zumindest den Eindruck, auf meine Nachfrage, ob Jan ausreicht – gehört zu den Leuten auf dem Camino, die ihn anderserleben werden als ich. Es sei ihm gegönnt, aber Stoff für Gespräche wird es wohl nicht geben. Ich habe außerdem gerade keinen Düsseldorfer-Witz parat.
    Nun zu etwas Ernstem: Mein Verbandspäckchen hat sich bezahlt gemacht. Nicht für mich, aber ich konnte helfen … da stören die 14kg nicht mehr! Es ist mittlerweile Sonntag und ich habe das erste Mal zeitlich und technisch die Möglichkeit, ins Netz zu kommen. Es ist doch erstaunlich: Ich habe im Zuge meiner Gewichtsbilanz im Vorfeld der Wanderung überlegt, ob ich nicht das Verbandspäckchen aussortieren soll. Nach kurzem Überlegen habe ich mich dagegen entschieden. Und nun das. Ich habe mich an besagtem 18.05. entgegen meiner „Planung“, kurzerhand auf dem Weg entschieden, doch ein paar Meter mit dem interessanten Japaner zu gehen. Kurze Zeit später treffen wir Sonja, eine Philippinerin, die in Wien wohnt und als Krankenschwester arbeitet. Dies alles wusste ich allerdings auch erst nach Hiros Sturz. So gehen wir knappe 15 Minuten zusammen, als Hiro – beide Wanderstöcke in der Hand – über eine Unebenheit stürzt und sich den Kopf anschlägt. Es ist nichts wirklich Wildes, aber er hat einen Cut von knapp 2,5cm, der entsprechend blutet. Ich bin froh, die Steristrips dabei zu haben und Kompressen zum Abwischen. Ihm geht es soweit gut, aber wir gehen zusammen zum nächsten Hotel und bekommen glücklicherweise Hilfe von der Rezeptionistin, die ihn zum nächsten Krankenhaus bringt. Ich entscheide mich, zu warten. Sonja setzt den Weg fort. Hiro kommt eine knappe Stunde später wieder mit der Nachricht, dass er den Weg fortsetzen könne. Eine wirklich gute Nachricht. Ich bekomme letzte Instruktionen des Arztes übermittelt und wir bedanken uns für die freundliche Hilfe. Es ist schon ein bisschen verwunderlich, dass genau zu dem Zeitpunkt als Hiro Hilfe benötigt, zwei Leute, mit denen er sonst nicht unterwegs war – seine Gruppe ist voraus – in direkter Nähe sind. Eine Geschichte wie für den Camino geschrieben. Sie verbreitet sich auch zunehmend. Allerdings gibt es für die Rationalisten auch eine entsprechendeGeschichte. Habe heute gehört, dass ein

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