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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Sie biss die Zähne zusammen und sagte: »Ich habe die Pflicht, für mein Land zu heiraten.«
    Jetzt stahl sich ein Lächeln in sein Gesicht, und seine weißen Zähne blitzten im blassen Mondschein. »Willst du mir etwa weismachen, dass du einen Prinzen ehelichen würdest, den man für dich aussucht?«
    »Nun ... ich müsste es tun!«, brachte sie ein wenig mühsam hervor.
    Selbst im Halbdunkel nahm sie das lustige Aufblitzen in seinen Augen wahr.
    Woher wusste er, dass Großmutter einen Prinzen für sie ausgesucht hatte? Warum glaubte er, dass sie eine Prinzessin war, bezweifelte aber, dass sie sich so verhalten würde, wie man es von einer echten Prinzessin erwartete?
    Wie kam es, dass er Amy so genau kannte?
    Als sie einen Blick über die Schulter warf, sah sie, dass die Silhouetten der Leute sich von dem sternenklaren Himmel abhoben. Die Dorfbewohner. Plötzlich drängte sich eine große Gestalt durch die Reihen der Schaulustigen, der zwei Köpfe zu haben schien. Erst auf den zweiten Blick erkannte Amy, dass es sich um Pom handelte, der Miss Victorine Huckepack zum Strand getragen hatte, damit auch sie zugegen sein konnte. Amy hätte am liebsten um Hilfe gerufen, aber niemand war gekommen, um ihr beizustehen. Sie alle waren hier versammelt, um die Hochzeit ihres Herrn zu bezeugen.
    Jetzt schaute sie wieder nach vorn. Über ihnen erhob sich der Hochzeitsbogen. Jermyn verließ den sandigen Untergrund und kletterte über die Felsen. Das steinerne Tor kam immer näher und wurde größer. Wie verzaubert starrte Amy auf den Bogen und sah, wie das Schicksal sich ihr unausweichlich näherte.
    Als der Bogen sich hoch über ihnen spannte, vergrub sie ihre Hand in Jermyns Haar. »Tu das nicht. Du wirst es für den Rest deines Lebens bereuen.«
    Doch er warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Lachen aus. »Meine liebe Prinzessin mit der verächtlichen Miene, ich würde es für den Rest meines Lebens bereuen, wenn ich es nicht täte.«

19. Kapitel
    W ieso hast du mir geglaubt, als ich sagte, ich wäre eine Prinzessin?« Amy begehrte gegen den Strick auf, der ihre Hände an den Handgelenken zusammenband. »Was für ein Narr glaubt so eine Geschichte?«
    »Dieser Narr hier«, erwiderte Jermyn. Er saß ihr im Boot gegenüber und ruderte. Pom saß hinter ihm und legte sich ebenfalls in die Riemen. »Ein Narr wie ich, der seinem Onkel blind vertraut. Ich war zu arrogant, mir vorzustellen, dass mich jemand betrügen könnte, geschweige denn mir nach dem Leben trachtet. Du hast mir die Wirklichkeit schonungslos vor Augen geführt, und dafür bin ich dir dankbar. Ich bin nur deinetwegen noch am Leben.«
    Für ihr Empfinden trug das Boot sie zu schnell über die Wellen, brachte sie immer weiter von Summerwind fort und konfrontierte sie mit dem Leben, das sie fürchtete. Jermyns Anwesen rückte immer näher - Summerwind Abbey. Noch war nicht Mitternacht, der Himmel war klar, die Luft kühl, und doch hatte Amy das Gefühl, als wäre sie für immer aus ihrem beschaulichen Leben gerissen worden. Eben war sie noch eine unabhängige Frau gewesen, frei von jeglichen Verpflichtungen, aber schon im nächsten Augenblick war sie durch einen heidnischen Bogen getragen und vom Vikar zur Ehefrau des Marquess erklärt worden.
    Vom Vikar, um Himmels willen! Wie kam es, dass ein Geistlicher der anglikanischen Kirche, der immer so liebevoll und milde sprach, eine Eheschließung guthieß, die auf heidnischen Riten beruhte?
    »Du bist gebildet, du bist intelligent, du packst das Leben bei den Hörnern und holst dir, was du haben willst. Du zeigst wenig Interesse am Zustand deiner Kleidung.« Mit einem Lachen fügte Jermyn hinzu: »Der gute Biggers wird an dir verzweifeln.«
    »Was geht es mich an, was dein Kammerdiener denkt?« Sie konnte Pom zwar nicht sehen, aber den glucksenden Lauten von der hinteren Bank entnahm sie, dass er den Spaß seines Lebens hatte.
    »Wie ich es mir gedacht habe.«
    Im schwachen Licht, das Sterne und Mond erzeugten, konnte sie Jermyns Züge nur erahnen, aber das Aufblitzen seiner Zähne war unübersehbar. Er amüsierte sich ebenfalls köstlich, der Schurke!
    »Es kümmert dich nicht, was andere von dir denken«, sinnierte er laut weiter. »Du hast den Mut, das zu sagen, was du denkst. Nein, du betrachtest es vielmehr als dein Recht, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Du hast Taktlosigkeit zur Kunst erhoben.«
    »Genau wie du«, entgegnete sie wie ein trotziges Kind.
    »Ja, aber ich bin ein Mann, und jeder weiß

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