Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
PROLOG
Anfang Mai
D u bist eine echte Ausgeburt des Teufels!“, brummte Matt McCafferty grimmig, als er wieder auf die Füße sprang und sich den Staub von den Jeans klopfte. Wütend musterte er das Hengstfohlen, das ihn mit wildem Blick anfunkelte. Es gab gute Gründe, weshalb das Tier Diablo Rojo hieß: Keines der zweijährigen Appaloosa-Fohlen auf der Flying-M-Ranch benahm sich so störrisch wie dieses. Eine echte Herausforderung. Matt war bereits siebenunddreißig Jahre alt, und in seinem ganzen Leben war er noch keinem Pferd begegnet, das er nicht hatte zureiten können.
Nur bei diesem roten Teufel beschlichen ihn langsam Zweifel. Sogar erhebliche Zweifel. Das Pferd besaß Temperament. Feuer. Es war nicht leicht zu zähmen. Wie so viele Frauen, denen Matt in seinem Leben schon begegnet war. „Okay, mein Junge. Lass uns von vorn anfangen.“
Er bückte sich und hob seinen Hut vom staubigen Boden auf. Während er ihn kräftig gegen seinen Schenkel schlug, blinzelte er in die Sonne, die langsam hinter den westlichen Hügeln Montanas versank. „Es ist noch lange nicht vorbei“, versicherte er dem schnaubenden Tier.
„Könnte aber genauso gut vorbei sein.“
Matt erstarrte, als er die Stimme seines Vaters hörte. Abrupt drehte er sich auf dem abgewetzten Absatz seines Stiefels um und schaute zu, wie Juanita den Rollstuhl mit John Randall von dem zweistöckigen Ranchhaus auf die Pferdekoppeln zuschob.
„Ich habe versucht, es ihm auszureden“, entschuldigte sich Juanita bei Matt. Sie parkte den Rollstuhl nahe am Zaun, wo Harold, der alte Spaniel, sich im Schatten einer einsamen Kiefer niedergelassen hatte. „Aber du weißt ja, wie er ist: einfach zu terco … zu stur.“
„Es hat mir nie geschadet“, behauptete der alte Mann, während er Juanita mit einer Handbewegung verscheuchte, die sich an den sonnengebleichten Zaunlatten zu voller Größe hochzog. „Es geht mir gut. Brauchte nur ein bisschen frische Luft. Will jetzt mit Matt reden. Er wird mich reinbringen, wenn wir fertig sind.“
Du liebe Güte, der Mann war wirklich dünn geworden. Viel zu dünn. Die Jeans und das karierte Hemd hingen ihm lose am Körper herunter, der früher einmal stark und muskulös gewesen war. John Randall verzog den Mund zu einem Lächeln, als er sich an die oberste Latte lehnte und den zweiten seiner drei Söhne betrachtete.
Matt nickte. „Ich komme mit ihm zurecht“, erklärte er der Frau, die geholfen hatte, ihn großzuziehen. Juanita eilte in das Haus zurück, in dem Matt aufgewachsen war.
Angestrengt wühlte der alte Mann in seiner Hosentasche. „Ich habe was für dich.“
„Was?“ Matt wurde sofort misstrauisch.
„Etwas, was du haben sollst … oh, da ist es ja schon.“ John Randall zog eine große, silberne Gürtelschnalle hervor, die in der Nachmittagssonne Montanas funkelte. Die flache Oberseite zeigte einen buckelnden Bronco, ein halbwildes Pferd, wie es sie im amerikanischen Westen immer noch gab. Sie glänzte noch genauso wie an jenem Tag vor fünfzig Jahren, als John Randall das Stück beim Rodeo in Kanada gewonnen hatte – eine Geschichte, die seine Söhne zur Genüge kannten. Er ließ die Schnalle in die Hand seines Sohnes fallen.
„Mein Junge, mir bleibt nicht mehr viel Zeit auf dieser Erde“, verkündete er, und bevor Matt protestieren konnte, brachte er ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. „Wir wissen es beide. Ich habe viele Fehler gemacht in meinem Leben, und der Himmel weiß, dass ich eure Mutter nach Strich und Faden betrogen habe …“
Matt schwieg. Er weigerte sich, auch nur einen einzigen Gedanken an die trostlose Zeit zu verschwenden, als John Randall sich eine viel jüngere Frau namens Penelope Henley genommen und die Scheidung eingereicht hatte. Außerdem hatte er ihnen eine Halbschwester beschert. Allen drei Brüdern war es schwergefallen, sich damit abzufin den.
„Es tut mir alles sehr leid“, erklärte John Randall, und sein Seufzen verklang im Wind. „Aber das ist Schnee von gestern, jetzt, wo Larissa und Penny tot sind.“ Er rieb sich über den Kiefer und räusperte sich. „Wie du weißt, will ich Enkelkinder von euch. Ja, alte Männer träumen immer von Enkeln. Aber so ist es nun mal. Ich möchte in Ruhe und Frieden sterben, und das geht nur, wenn ich sicher sein kann, dass du eine gute Frau gefunden hast. Dass du dich niederlässtund eine Familie gründest. Und dass der Name unserer Familie noch ein paar Generationen überlebt … die McCaffertys.“
Wieder
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