Kite
überarbeitet, war aber erstaunt und erfreut darüber, wie wenig ich nachbessern musste. Ich wette, meine Fans merken überhaupt nicht, welche Szenen mit Jack du geschrieben hast und welche aus meiner Feder stammen.
Im Gegenzug schrieb ich viele Szenen aus der jeweiligen Perspektive von Luther und Andy, und das sind ja eigentlich deine Figuren. Wie war das für dich?
Blake: Du hast bei meinen beiden Hauptfiguren tolle Arbeit geleistet. Trotzdem muss ich zugeben, dass es schon ein bisschen komisch war, die ersten Entwürfe zu lesen, in denen du aus der Perspektive von Luther oder Andy geschrieben hast. Nicht, dass du die beiden nicht gut hingekriegt hättest, aber es fühlte sich irgendwie so an, als existierten diese beiden Figuren das erste Mal außerhalb von meinem Kopf. Und so komisch es auch klingt, aber Luther und Andy wirkten auf diese Weise für mich authentischer als je zuvor.
Wir haben bei vielen Projekten zusammengearbeitet …
Draculas
(mit Jeff Strand und F. Paul Wilson) und unser epischer Mammutroman
Serial Killers Uncut
, den du bereits erwähnt hast … aber ich finde,
Kite
war bisher unsere größte Herausforderung. Wir mussten nämlich sämtliche Handlungsstränge und Figurenentwicklungen aus unseren bisherigen Werken zusammenfügen. Kam es dir auch so vor?
Joe: Obwohl sich die Jack-Daniels-Romane auch einzeln und unabhängig voneinander lesen lassen, waren sie für mich stets eine einzige große Story in mehreren Abschnitten. Es hat mir Spaß gemacht, Figuren aus früheren Romanen wieder aufleben zu lassen. Mir gefällt auch die Idee, dass zwei Autoren ihre fiktiven Welten miteinander vereinen und ihre Figuren gegeneinander antreten lassen.
Im Hinblick auf den schieren Umfang des Projekts war es natürlich eine große Herausforderung, mit diesem Roman nicht nur meine Jack-Daniels-Serie, sondern auch deine Luther/Thomas-Serie sowie den Handlungsstrang um Donaldson und Lucy so ausklingen zu lassen, dass die Leser zufrieden sind.
Trotzdem hat mir die Arbeit an diesem Buch einen Riesenspaß gemacht. Wir beide arbeiten jetzt schon so lange zusammen, dass jeder die Sätze des anderen zu Ende schreiben kann.
Kite
zu schreiben war einfach eine Mordsgaudi.
Wie hat es sich übrigens für dich angefühlt, Andrew Z. Thomas an einen derart finsteren Ort zu bringen?
Blake: Na ja, einfach war das nicht, denn ich mag Andy. Schließlich ist er die Figur, die meine Schriftstellerkarriere ins Rollen brachte. Aber bereits als ich den ersten Band meiner Serie,
Bruderherz
schrieb, fand ich die Idee faszinierend, aus einem guten Mann im Laufe der Zeit ein Ungeheuer zu machen. Das kam daher, weil derartig dramatische Figurenentwicklungen in der Literatur eigentlich nicht vorkommen. Andy hatte schon immer eine dunkle Seite, und in
Break You
hat sie schließlich die Oberhand gewonnen. Ich hoffe, meine Fans werden mir das verzeihen.
Die Entführungsszene auf dem Friedhof war übrigens der schwierigste Teil im ganzen Buch. Wir beide haben uns sogar den Rosehill Cemetery bei meinem Besuch in Chicago angesehen, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen. Das war eininteressantes Erlebnis, zumal uns die Polizei deinetwegen beinahe festgenommen hätte.
Joe: Ich hatte dreimal bei der Friedhofsverwaltung angerufen und um eine Besichtigungstour gebeten, aber man hat mich jedes Mal abgewimmelt. Wir sind dann einfach ins Büro gegangen, ohne zu sagen, wer wir sind, und haben allerhand Fragen gestellt, zum Beispiel über die nächtlichen Sicherheitsvorkehrungen und darüber, was passiert, wenn man nachts in das Gelände eindringt, und wie weit die nächste Polizeistation entfernt ist. Anscheinend haben wir der Dame an der Rezeption einen gehörigen Schrecken eingejagt, denn sie hat uns vom Wachpersonal hinausbegleiten lassen.
Und dann kriege ich zwei Tage später diesen Anruf, wo sie uns sagen, dass es mit der Besichtigungstour nun doch klappt. Das Leben ist schon seltsam …
Das hat jetzt damit nichts zu tun, aber ich bekomme ständig E-Mails von Lesern, die von mir verlangen, ich solle weitere Jack-Daniels-Bücher schreiben.
Diesen Lesern möchte ich sagen, dass der Enkel von Jack und Phin der Held meines Science-Fiction-Thrillers
Timecaster
ist (natürlich ist er ebenfalls ein Polizist in Chicago). Außerdem kommen Jack und Phin im Folgeband
Timecaster: Supersymmetry
vor. Sie sind da zwar schon ziemlich alt, können aber immer noch zuschlagen.
Aufmerksame Leser kommen vielleicht auch darauf, dass ich mir die
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