Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
Namen für mein zukünftiges Haustier auszudenken. Dunbar kam mir in den Sinn, aber der stammte aus dem gleichen Buch, also verwarf ich die Idee wieder. McMurphy war eine Möglichkeit, aber dann kam die Filmversion von Einer flog über das Kuckucksnest raus, und ich hasste sie, also war das das Ende von McMurphy. Ich ging weiter zurück in den Annalen der Literatur und verwarf schnell alles von Falstaff über Tristram bis Verloc, dann auch noch Malloy, Zorba und schließlich sogar Snoopy.
Ich dachte über Steed (oder Emma, falls es ein Weibchen war) aus Mit Schirm, Charme und Melone nach, aber irgendwie blieb das bei mir nicht hängen. Travis war für ungefähr sechs Monate mein Favorit – das war der Name der Figur, die Malcolm McDowell in If … und O Lucky Man! spielte – aber dann kaufte sich ein Freund von mir einen Hund und nannte ihn Travis nach Travis McGee.
Ich wandte mich in anti-intellektueller Verzweiflung dem Feld des Sports zu.
Ich konnte ein Haustier unmöglich Willie nennen. Was, wenn so ein dämlicher Idiot glaubte, ich hätte ihn nach Willie Davis oder Willie Wilson oder einer anderen zweitklassigen Kopie des gottähnlichen Mays benannt? Das konnte ich nicht riskieren. Keiner der Namen meiner anderen Idole eignete sich jedoch dazu, immer und immer wieder genannt zu werden in dem Versuch, einen Vierbeiner unter dem Bett hervorzulocken. Muhammed? Julius? Roger ›the Dodger‹ Staubach? Nein. Jim Brown? Auf keinen Fall. Wahrscheinlich würde das Tier dann anfangen, mich ständig vom Balkon zu schmeißen. Ich hatte mich gerade mit Clyde angefreundet und glaubte, damit ein sehr cooles Haustier zu bekommen, das unter Druck niemals nervös wurde und ein fantastischer Abwehrspieler sein würde, als mir, ungefähr zwei Jahre bevor Cindy mit einer Katze in der Hand in meine Wohnung spazierte, der perfekte Name einfiel.
Ich bin ein Fernseh-Junkie. Ich habe immer Fernsehen geguckt, ich habe es immer geliebt, und in meiner Jugend habe ich sogar dafür geschrieben. Am liebsten mochte ich immer Sitcoms. Aus der Sicht des sachkundigen Zuschauers verdient nur ungefähr eine Handvoll Sitcoms das Prädikat »großartig«. Ich rede hier nicht von dem geschmacklosen »Gilligan’s Insel«-artigen Schund. Ich rede von großartigen Dialogen, großartigen Schauspielern, großartigen Figuren. »Immer Ärger mit Sergeant Bilko« rangiert weit oben, und das gilt auch für »Mary Tyler Moore Show«, die »Dick Van Dyke Show« und später für »Barney Miller« und »Taxi«. Aber es gibt eine, die eine Klasse für sich ist. Die anderen sind nicht mal dicht dran. Die besten Figuren, die besten Gags, der beste Szenenaufbau, der beste Stichwortgeber (oder eigentlich Stichwortgeberin) und die beiden besten Leistungen in der TV -Sitcom-Geschichte. Natürlich spreche ich von »The Honeymooners«, und plötzlich hatte ich die Vision, wie ich eines Tages – und dann viele Jahre lang jeden Tag – nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen und rufen würde: »Norton, mein Freund, ich bin zu Hause!«, und wie mir dann ein kleines Fellbündel entgegenspringen und mir freudig das Gesicht ablecken würde.
Als diese kleine Katze auf Cindys Hand zu mir aufsah und miaute, wusste ich, dass Norton endlich bei mir eingetroffen war.
Mir wurde auch noch etwas anderes klar. Und zwar genauso plötzlich, wie mir der Name eingefallen war.
Es war Liebe auf den ersten Blick.
Es ergibt keinen Sinn. Es gibt keine Erklärung. Es ist mir noch nie zuvor mit einem Mann, einer Frau oder einem Tier passiert, und ich weiß nicht, ob es jemals wieder passieren wird.
Ich wurde wütend auf Cindy. Ich wollte sie anschreien. In mir brodelten Sätze wie: »Wie konntest du das tun?« Ich wollte auf und ab laufen und wie ein Wahnsinniger mit den Armen fuchteln. Aber ich konnte nichts davon tun. Ich bekam keine Gelegenheit dazu. Cindy war zu sehr damit beschäftigt, in die Rolle von Lucy zu schlüpfen, als Ricky nach Hause kommt, nachdem er herausgefunden hat, dass sie sich als Maler verkleidet hatte, um im Club vorzusprechen. »Ich dachte, du würdest ihn mögen … Schnief … Eric meinte, er würde dir gefallen … Schnief … Es tut mir leid … Ich dachte … Schnief … Uaaaahhhhhwaaaa …« Ich wusste, dass ich bei ihr nicht weiterkommen würde, also wandte ich mich an Sie-wissen-schon-wen. Mit immer noch offen stehendem Mund blickte ich in die Augen der kleinen Katze und schmolz dahin. Ich war sofort total hin und weg.
Cindy, die jetzt in den
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