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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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meiner Meinung nach nicht nur ein unglaublich süßer Cockapoo, was, für all jene von Ihnen, die strikte Katzenliebhaber sind, eine Mischung aus Cockerspaniel und Pudel ist. Er war außerdem ein Genie.
    Er brauchte nie an die Leine, auch nicht in New York City. Er ging mit einem bis zur Ecke, blieb stehen, wartete darauf, dass man die Straße überquerte, und trottete dann neben einem her. Er wartete vor Geschäften auf einen, wenn man einkaufte. Er war auch extrem freundlich und strahlte einfach generell so eine Art Weltschmerz aus, die einen glauben ließ, er könne in Salons sehr interessante Gespräche führen. Auf Französisch.
    Ich musste mich einmal für ungefähr sechs Monate um Yossarian kümmern, als Eric in Spanien war. Ich wohnte in einem schäbigen kleinen Apartment im fünften Stock eines Gebäudes ohne Fahrstuhl im West Village, und Yossarian zog bei mir ein. Ich brauchte nicht lange, bis mir klar war, dass Yos nicht wild darauf war, für jeden Spaziergang fünf Etagen runter- und wieder raufzulaufen. Vor allem im Winter war er nicht wild darauf, wenn Schnee und Eis seinen von L. A. verwöhnten Pfoten zu schaffen machten.
    Er war ungefähr eine Woche bei mir, als der kleine Kerl zu meinem Entsetzen zu humpeln begann. Ich bemerkte es, als wir über die Greenwich Street liefen. Er hatte definitiv den rechten Vorderlauf angewinkelt und schonte ihn. Ich ging zu ihm, hob ihn hoch und untersuchte ihn. Ich konnte nichts feststellen, aber er sah mich so kläglich an, dass klar war: Dieser Hund hat große Schmerzen. Ich setzte ihn nur noch einmal runter, damit er sein Geschäft erledigen konnte, dann nahm ich ihn wieder hoch, trug ihn zurück zu meinem Haus und die fünf Treppen rauf in meine Wohnung.
    Ich beschloss, nicht gleich in Panik auszubrechen. Zuerst wollte ich ein paar Tage abwarten, und dann, falls er weiter humpelte, würde ich zum Tierarzt gehen.
    In der Wohnung schien Yos keine Probleme zu haben, bewegte sich höchstens etwas langsamer als sonst. Doch sobald er draußen war, fing das Humpeln wieder an. Ich musste ihn tragen, ließ ihn runter, damit er sich erleichtern konnte, hob ihn dann wieder hoch und kehrte mit dem Hund auf dem Arm in meine Wohnung zurück.
    Am dritten Tag – er humpelte jetzt auch leicht in der Wohnung, und ich trug ihn liebevoll dreimal täglich die Treppe hinunter – machten wir unseren Nachmittagsspaziergang. Ich setzte Yossie in den Schnee, und da ich in Begleitung meiner Freundin war, gingen sie und ich ein Stück vor, um ihm etwas Privatsphäre zu lassen. Nach ungefähr einem halben Block drehte ich mich um, weil ich sehen wollte, wie es meinem Patienten ging. Es ging ihm ziemlich gut. Tatsächlich ging es ihm sogar so gut, dass er vor meinem Gebäude auf dem Bürgersteig herumlief und mit einem anderen Hund spielte. Ich konnte es nicht glauben. Ich meine, dieser Hund bewegte sich. Und belastete dabei mit seinem vollen Gewicht seinen rechten Vorderlauf.
    »Yossarian!«, rief ich.
    Der Hund erstarrte. Bewegte sich nicht einen Zentimeter. Dann sah er auf den Schnee am Boden, sah mich an, sah wieder auf seine Pfote, die auf dem Schnee stand, noch ein Blick zu mir, und dann schoss seine Pfote in die Höhe in dem verzweifelten Versuch, sie wieder in die jammervolle Position zu bringen, in der er sie hielt, wenn er sein Humpeln vortäuschte.
    »Vergiss es«, sagte ich. »Von jetzt an läufst du wieder selber.«
    Wenn Hunde mit den Schultern zucken können, dann zuckte Yossarian mit den Schultern, stellte seine Pfote wieder auf den Boden und spielte weiter mit seinem Kumpel. Damit nahm das Humpel-Drama ein Ende.
    Ich war übrigens nicht der Einzige, der das Gefühl hatte, dass Yossarian menschlicher war als der durchschnittliche Vierbeiner. Vor ein paar Jahren, als er dreizehn war und anfing zu kränkeln, veranstaltete mein Bruder ein Fest für ihn. Ungefähr zwanzig Leute kamen mit Geschenken für den Hund. Eric sorgte für Getränke und Essen, und alle erzählten ihre Lieblingsgeschichte über Yossarian. Ich rief von New York aus an, um sicherzustellen, dass jemand meine »Humpel«-Geschichte erwähnte, die mittlerweile schon Teil der Yossarian-Legende war.
    Yos starb ungefähr ein Jahr danach, und ich schwöre, dass alle, die an jenem Tag dabei waren, sehr froh darüber waren, ihm gesagt zu haben, wie viel er ihnen über die Jahre bedeutet hatte.
    Seit Eric den Catch-22 -Namen für seinen schlauen kleinen Hund verwendet hatte, versuchte ich, mir einen vergleichbaren

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