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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dachte Tim.
Jetzt wird ihn der Geiertyp mit dem Messer bedrohen. Aber dann erlebt er einen
Weltuntergang.
    Er horchte und legte schon eine
Hand an die Tür.
    Nanu? Kein SSSttt-Cliiick
ertönte.
    „Du wirst es machen, Haito“,
sagte der Geiertyp. „Sonst stirbt deine Tochter. Bist du noch gar nicht
beunruhigt? Sie müsste doch längst zurück sein vom Geigen-Unterricht.
Tjaaahhh... Sie wird nicht kommen, Haito. Vor einer halben Stunde haben wir sie
gekascht. Die kleine Madeleine ist verschleppt. Verstehst du? Gekidnappt! Sie
befindet sich in einem Versteck. Nur wenn du tust, was wir von dir verlangen,
kehrt sie unversehrt zu dir zurück. Nur dann! Mein Kumpel bewacht sie. Und lass
dir nicht einfallen, mich zurückzuhalten oder die Polizei zu verständigen. Das
würde Madeleines Tod bedeuten. Wer mich anrührt, der kriegt mein Messer in den
Bauch. Also was ist? Servierst du Leluc den vergifteten Fugu? Oder willst du
gleich einen Sarg für deine Tochter bestellen?“
    Stille schien an den Wänden zu
kleben. Der Atem stockte. Es war ungeheuerlich! Tim spürte, wie seine
Nackenhaare einen wütenden Igel imitierten, nachahmten. Am liebsten wäre er
hineingestürmt. Aber dann, um Himmels willen, hätte besagter Kumpel die
Wirtstochter... Unfasslich! Aber man musste davon ausgehen.
    Die Stille dehnte sich.
Wahrscheinlich rang Haito um Fassung.
    „Das... nicht wahr sein“, stieß
er schließlich mit zitternder Stimme hervor.
    „Du meinst, dass wir deine
Tochter nicht haben? Doch! Es ist wahr. Es war leicht, sie abzufangen. Sie kam
mit dem Rad aus der Stadt, wie immer. Als Beweis habe ich ihr Rad auf den Hof
gestellt. Nun mach nicht lange rum. Leluc soll sterben. Sobald er tot ist,
lassen wir deine Tochter frei. Und danach, Haito, wirst du dabei bleiben, dass
es ein Unfall war. Denn wenn Leluc erst mal tot ist, hängst du mit drin. Auch
wenn du unter Druck gehandelt hast, ist es Mord. Wir sitzen dann in einem Boot,
und wir alle werden schweigen. Also?“
    Der Japaner jaulte auf. Er
rasselte Worte im unverständlichen Singsang seiner Muttersprache. Dann
radebrechte er auf Französisch.
    „Unmenschen ihr! Ungeheuer!
Nicht können verlangen von mir. Aber doch verlangen! Ich lieben meine Tochter
Madeleine. Sie so klein. Ich sie lieben mehr als Gast Leluc. Deshalb ich machen
mit Gift. Er sterben. Aber ich nicht froh.“
    „Na also, dann sind wir ja
handelseinig“, kaute der Geiertyp durch die Zähne. „Dein Frohsinn wird schon
wiederkehren.“
    „Nie zurückkehren. Dass Leluc
tot stirbt, machen Geschäft kaputt. Nix Gast mehr. Was ich dann tun? Ich
Restaurant gekauft auf Schulden. Alles nur Schulden. Kein Geld.“
    „Das ist deine Sache,
Schlitzauge. Hättest ja in Japan bleiben können! Hättest du Reis gekocht im
Land der aufgehenden Sonne, wärst du schuldenfrei. Aber nein! Die Cöte d’Azur
muss es sein. Und ‘ne französische Frau. Jetzt hast du den Schulden-Salat. Aber
ich warne dich! Es bleibt bei der Abmachung. Sonst hast du nicht nur Schulden,
sondern auch den Tod deiner Tochter verschuldet.“
    „Jaja, ich machen bestimmt.
Leluc! Pah! Kein so guter Gast! Nie Trinkgeld.“
    „Na, siehst du! Wir tun dir
sogar einen Gefallen.“
    Das Gespräch endete. Die
Erpressung war perfekt.
    Tim sauste hinter die Biegung
zurück. Er hörte, wie der Geiertyp aus dem Büro kam. Sein Schlurfschritt hatte
Auftrieb. Tim hastete ins Restaurant, zum Tisch und fiel auf seinen Stuhl.
    Sehr erfrischt sieht er nicht
aus, dachte Gaby. Sie ließ die Speisekarte sinken.
    „Na?“
    Tim beugte sich vor. „Guck
nicht zu dem Geiertyp hin, der jetzt von der Toilette kommt. Nicht beachten,
Pfote! Du glaubst nicht, was ich eben gehört habe.“
    Aus den Augenwinkeln sah er, dass
sich der Kerl an den Tisch setzte, wo das Bier schal geworden war. Natürlich
wollte er nicht essen — was Todesmut bewiesen hätte. Er zerrte stattdessen
Münzen aus der Tasche seiner Jeans und häufte die Bierzeche zusammen. Aber er
stand noch nicht auf.
    Mit leiser Stimme berichtete
Tim. Gabys Augen wurden groß und rund wie der Bauch eines Fugu. An ihrer
Goldmähne vorbei schielte sie kurz zu dem Geiertyp hin. Der saß abgewandt, war
mit seinem Mordplan beschäftigt und grinste die Tischdecke an — zähnig wie ein
Hai.
    „Unsere Nachforschungen
erhalten Auftrieb“, wisperte Gaby, als er geendet hatte.
    „Sonnenklar.“

    „Ist dir auch sonnenklar, dass
jetzt alles an uns liegt? An uns und bei uns!“
    Tim nickte. „Haito wird die
Polizei nicht

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