Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)
Ich wusch mir gerade die Hände und plötzlich … “
„ … kam ich herein . I ch erinnere mich. “ Als sei es erst gestern gewesen. „ Ich sah dich durch den großen Spiegel über den Waschbecken und konnte e infach nicht anders als dich zu küssen. So oft hatte ich es tun wollen – mich nie getr aut. An dem Tag tat ich es dann einfach … “
Bei dieser Erinnerung zucken meine Mundwinkel nach oben . Ich sehe Benny noch ganz genau da stehen und die Augen weit auf reißen , als ich ihn und seine Lippen an mich drücke . Diese unglaublich geschwungenen, weichen Lippen … Sie trugen damals wie heute die Schuld daran, dass ich mich so von meinen Gefühlen l eiten ließ. Ich rede, ohne über meine Worte nachzudenken.
„Du sahst so wunderschön aus … Es war mir unmöglich, dir zu widerstehen . Dabei hatte ich zuvor nie einen Kerl geküsst. Überhaupt hatte ich erst ziemlich spät verstanden, dass ich schwul bin. Doch nach dem Kuss … da wusste ich es endgültig .“
Benny lacht. „Dafür hattest du aber verdammt schnell die Flucht ergriffen!“
„Hey, ich war von meiner Tat selbst überrumpelt! Es war ein Schock, auf einmal zu realisieren, dass ich auf einen Kerl stehe! “ Nun muss auch ich grinsen . „Außerdem dachte ich, du bist ei ne Hete und bringst mich gleich um. Wie gesagt, du hast gut verbergen können, dass du auf Männer stehst.“
„ Genau wie du … “ Die meeresblauen Augen vor mir schweifen zurück in s Leere und Benny fährt sich mit der Hand durch da s hellbraune, nach oben gegelte Haar . „Wenn wir von einander gewusst hätten, wäre sicher so einiges leichter gewesen. Mit einem Gleichgesinnten, mit dem man sich hätte austauschen k ö nn en , meine ich.“
Ich nicke. Es war eine wahrhaft aufwühlende und verwirrende Zeit. Um nichts in der Welt würde ich sie ein weiteres Mal durch leb en wollen. Solange ich das Geheimnis mit mir herum trug , war ich mir nie sicher, ob Freunde und Bekannte mich so akzeptieren würden, wie ich tatsächlich war. Dabei war ich immer ich – zu dieser Erkenntnis gelangt e ich jedoch erst sehr spät . Zunächst musste ich m ich selbst richtig kenn en lernen und in der eigenen H a ut wohlfühl en .
Benny zuckt d ie etwas bedrückende S timmung mit den Schultern weg und lächelt strahlend .
„ J etzt ist das ja zum Glück alles überstanden !“ , meint e r und will noch etwas ergänzen, als Nina, die wie aus dem Nichts vor uns steht , ihn unterbricht.
„ Jungs, kommt endlich rein zu uns !“, fordert sie freundlich und äußerst bestimmend auf. „Wir wollen mit de m Rahmen programm beginnen!“
Obwohl ich nicht übel Lust dazu habe, Nina mit einem vielsagenden Schu b s zurück in s Innere des Restaurants zu verfrachten, um mich weiter mit Benny unterhalten zu können, folgen wir ihrer Aufforderung .
Die Musik spielt nicht mehr und auch an der Beleuchtung hatte man gedreht: Lediglich vereinzelt e Lichtquellen brennen nun und verleihen de m Raum e ine angenehm schummrige Atmosphäre . In der Mitte des Fußbodens ist ein kleiner weißer Pavillon aufgebaut worden, der eigentlich für Gärten gedacht ist. Seine Schnörkel und der schmucke Zaun haben ein fürchterlich kitschiges Flair, aber ich muss gestehen, dass er mein Interesse weckt. Solche märchenartigen Teile gehören eher in Hollywood-Filme, damit sich in ihnen die Traumpaare ihre Liebe gestehen können .
„ Prima , w ir sind vollzählig!“ Nina muss mit erhobener Stimme reden, um das wenig begeisterte Raunen zu übertönen , das sich im Raum breit macht . „L asst uns den Abend mit einem lustigen Spiel beginnen ! So brechen wir das sprichwörtliche Eis !“
Partyspiele als Rahmenprogramm , um das Eis zu brechen … Ich weiß wieder, weshalb ich solche Veranstaltungen nicht mag.
„ Ich bin mir sicher, dass damals so ziemlich jeder von euch einen heimlichen Schwarm innerhalb der Klasse hatte . Und heute“ – Sie tritt an di e Musikanlage und legt eine CD ein. – „wird es Zeit, sich dazu zu bekennen.“ Mit einem Knopfdruck ertönt langsame Tanzmusik. „Nacheinander sollt ihr euren ehemaligen Schwarm nun zu eine m Tanz in diesem Pavillon auffordern , damit alle euch sehen!“
Nicht nur Nina grinst nun, viele meiner früheren Klassenkameraden stimmen mit ein. Zunächst jedoch wagt keiner den ersten Schritt. Es ist Niel , der Klassenclown, der schließlich als erster die Initiative ergreift. Mit einer tiefen Verbeugung, die alle zum Lachen bringt, bittet er Nina um d en ersten Tanz
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