Knallharte Schale - zuckersüßer Kerl (German Edition)

Online-Dating.“
    „Hast du nicht wenigstens eine nette Frau dabei gehabt?“
    Wieder schnaubte er und warf seinem Freund aus den Augenwinkeln einen sarkastischen Blick zu. „Am nettesten war die Großmutter, die mir Geld fürs Nacktputzen geben wollte.“
    „ Was ?“ Lachend ließ sich Tom nach hinten fallen.
    „Ich werde mein Profil löschen“, stellte Dupree fest. „Die ständigen Nachrichten von Verrückten, die angepinkelt oder ans Bett gefesselt werden wollen und von mir verlangen, eine Skimütze überzuziehen, gehen mir auf den Geist.“
    „Warte“, Tom gluckste so heftig, dass das Bett unter ihm wackelte. „Darf ich sie mir vorher wenigstens mal anschauen?“
    Da Dupree keine peinlichen Details von sich preisgegeben hatte, schließlich war er so gut wie nie dazu gekommen, jemandem zurückzuschreiben, nachdem er unzählige Accounts gesperrt hatte, zuckte er einfach mit der Schulter. Die Frauen mit ihren Vergewaltigungsphantasien und Nacktbildern hatten sich lächerlich gemacht – nicht er.
    Tom vertiefte sich in Duprees Handy und schaute sich konzentriert die Mitteilungen an, bevor er japsend Luft holte und ihn mit einem merkwürdigen Tonfall fragte. „Äh ... Dupree ... welchen Nickname hast du gewählt?“
    „ Long John Silver “, gähnte er. „ Alabama-Boy war schon vergeben.“
    „Und dir ist es nicht komisch vorgekommen, dass dich die Frauen als Long Dong Silver angeschrieben haben?“
    „Doch“, er kratzte sich am Kopf und lehnte sich erschöpft zurück. „Die haben vielleicht ein komisches Rechtschreibprogramm ...“
    „Scheiße, Dozer“, Tom hielt sich lachend den Bauch. „Das hast du nicht getan, oder?“
    „Hey“, irritiert setzte sich Dupree wieder auf. „Long John Silver ist der Piratenkapitän aus dem Roman von Robert Louis Stevenson! Er hat ein Holzbein und ...“
    „Ein Holzbein“, wieherte Tom erfreut. „Deshalb die Nachricht mit der Prothese!“
    Da Dupree keine Ahnung hatte, was seinen Mitbewohner derart belustigte, bekam er langsam einen heißen Nacken vor Ärger und runzelte finster die Stirn. Tom fand irgendetwas zum Brüllen komisch, von dem Dupree nichts wusste – verärgert erhob er sich.
    „Was ist denn so komisch?“
    Glucksend fuhr sich Tom durch sein Haar und schaute auf, um Dupree mit einem breiten Grinsen anzuschauen. „Du weißt nicht, wer Long Dong Silver ist, oder?“
    „Nein.“
    „Oh Mann“, Tom wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Long Dong Silver ist ein Pornodarsteller aus den Achtzigern. Er gilt als der Mann mit dem längsten Penis der Welt ...“, er brach schon wieder in ein Lachen aus. „Und du beschreibst dich in deinem Profil auch noch als überdurchschnittlich groß und sagst, dass du eine Frau suchst , die deine Vorlieben teilt und dich trotz deiner Größe akzeptiert. Himmel, Dupree! Das muss für die sexhungrigen Weiber im Internet ein gefundenes Fressen gewesen sein!“
    Mit offenem Mund nahm Dupree Tom das Handy aus der Hand. „Sie haben mich für einen Pornodarsteller gehalten?“
    „Vermutlich haben sie dich für einen ebenso sexhungrigen Typen gehalten, der mit seiner Ausstattung angibt, weil er sich mit einem Pornodarsteller vergleicht.“
    „Aber ... aber ... ich habe mich nicht Long Dong Silver genannt!“
    „Gib’s auf“, kicherte Tom fröhlich. „Die anderen Mitglieder auf dieser Flirtseite haben bestimmt keine Ahnung, wer dein Piratenkapitän ist, dafür scheinen sie sich in der Pornoindustrie umso besser auszukennen.“
    Schweigend runzelte Dupree die Stirn und bemerkte jetzt, weshalb er diese in seinen Augen merkwürdigen Nachrichten erhalten hatte. Die Großmutter mit dem Nacktputz-Job, der operierte Mann namens Kim, die Frau mit dem Hobby, angepinkelt zu werden, und Cherry69 hatten ihn angeschrieben, weil sie ihn für einen perversen Typen gehalten hatten, der darauf aus war, mit ihnen irgendwelche Sexspielchen zu treiben. Ernsthaft, welcher zurechnungsfähige Mann nannte sich schon nach einem Pornodarsteller zweifelhaften Rufs? Ohne ein Wort zu verlieren, löschte er sein Profil und sagte sich, dass dies sein erster und letzter Versuch gewesen war, in der Welt des Online-Datings jemanden kennenzulernen.
     
     
     
    8. Kapitel
     
    Als Sarah den Central Park erreichte, stellte sie mit Verwunderung fest, dass Dupree bereits da war und zwei Gäste im Schlepptau zu haben schien. Erstens war sie überrascht, dass der Star-Tackle überpünktlich war, denn berühmte Personen kamen gerne zu