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0755 - Blutnacht für Assunga

0755 - Blutnacht für Assunga

Titel: 0755 - Blutnacht für Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Körper verwandelten sich in Kegelpuppen, die von einer Kugel voll getroffen worden waren.
    Sie wirbelten zu den Seiten, sie schleuderten hoch, sie überschlugen sich dabei, sie rollten sich zusammen, sie rutschten über den Boden, sie waren plötzlich nicht mehr als Spielbälle, die keinen Halt oder Widerstand mehr gefunden hatten. Ihre Körper rutschten über die glatte Fläche hinweg. Staub wirbelte hoch, Steine gerieten in Bewegung, und einige der Blutsauger rutschten auch unter den Wagen und damit unter die Reifen.
    Carmen spürte genau, wie das Fahrzeug sie überrollte. Sie schrie auf und wußte nicht, ob sie noch lachen sollte.
    Zumindest bremste sie.
    Der Blick in den Innenspiegel und auch ein kurzes Schauen in den Rückspiegel zeigte ihr, daß sie die Wesen zwar erwischt, aber nicht erledigt hatte.
    Einige von ihnen waren liegengeblieben, andere aber stemmten sich wieder hoch. Sie waren noch
    ›heil‹ und nicht durch den Druck zermalmt worden.
    Noch startete Carmen nicht. Sie wartete, hörte sich selbst laut atmen. Drei Untote krochen über den staubigen Boden, andere lagen am Boden und zuckten. Sie kamen nicht mehr hoch, weil ihr Knochenverbund keinen Halt mehr zueinander gefunden hatte. Aber die drei wollten nicht aufgeben. Sie wußten, daß ein Mensch hinter dem Steuer des, Wagens saß, und in den Adern eines Menschen floß bekanntlich der für sie wichtige Lebenssaft, das Blut.
    Und so gingen sie weiter.
    Ihre Bewegungen wirkten lächerlich. Sie schlenkerten dabei die Arme und Beine, als wollten sie die einzelnen Glieder kurzerhand fortschmeißen. Dabei stolperten sie über das rauhe Geröll, kippten, konnten sich aber wieder halten, wuchteten die Körper auch weiterhin vor, und Carmen blieb eiskalt.
    Sie wartete genau den Augenblick ab, als die Distanz zwischen den Blutsaugern und ihrem Fahrzeug somit stimmte. Den Rückwärtsgang hatte sie bereits eingelegt.
    Der Rest konnte nur ein Kinderspiel sein…
    Wieder fuhr sie an.
    Das Vampir-Trio stand äußerst günstig und dabei sehr nah zusammen. Der Wagen mußte sie einfach erwischen.
    Was er auch tat.
    Carmen spürte den Aufprall. Es dauerte nicht lange und hörte sich an, als hätte jemand gegen die Karosserie geschlagen.
    Noch einmal gab sie Gas.
    Der Wagen beschleunigte.
    Sie schaute wieder nach vorn und konnte die drei Blutsauger sehen, die von ihr überrollt worden waren.
    Es war kaum zu fassen, aber Carmen hatte sie tatsächlich erwischt. Keiner war entkommen.
    Sie lagen flach auf dem staubigen Boden, als wollten sie im nächsten Augenblick dort hineinkriechen. Sie hatten sich festgekrallt, ihre Körper waren wesentlich flacher geworden, und auch die Proportionen stimmten nicht mehr.
    Vorbei…
    Oder?
    Carmen tat nichts. Sie saß in der stickigen Wagenzelle und hätte am liebsten geheult. Ob vor Freude oder vor Erschöpfung, das wußte sie selbst nicht zu sagen. Jedenfalls befand sie sich in einem Zustand, in dem sie die Stille auch nicht genießen konnte. Und es dauerte eine Weile, bis der klare Verstand wieder durchkam, denn das, was sie sonst hier erlebt hatte, war mit der normalen Ration Verstand eigentlich nicht zu begreifen. Denn wo gab es schon Vampire?
    Die Fahrzeugzelle hatte sich zu einer Sauna entwickelt. Die Luft roch nach Staub und nach Moder.
    Das jedenfalls nahm Carmen an. Sie hatte den Eindruck, es nicht mehr länger aushalten zu können und sich übergeben zu müssen.
    Raus hier!
    Raus aus dieser Enge, auch wenn die Reifen nicht alle Blutsauger zermalmt hatten.
    Mit der rechten Hand griff sie nach ihrem Schwert, mit der linken öffnete sie die Fahrertür.
    Es war eine Wohltat, den Wind zu spüren und sich von ihm den Schweiß trocknen zu lassen. Sie setzte einen Fuß auf den Boden, schaute sich zum erstenmal so gut wie möglich um, hörte und sah dabei nichts, was ihr hätte verdächtig vorkommen müssen.
    Jetzt erst stieg sie vollends aus dem Fahrzeug. Das Fernlicht hatte die karge Umgebung an einigen Stellen hell gemacht. Carmen kam sich vor wie ein Astronaut, der zum erstenmal in seinem Leben auf einem fremden Planeten gelandet ist und dieses für ihn sehr gefährliche Terrain nun vorsichtig betritt.
    Diese Umgebung hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit den Bildern, die sie von der ersten Mondlandung auf dem Bildschirm gesehen hatte. In der Nähe wuchs nicht ein Strauch, und selbst das harte verstaubte Gras hielt sich zwischen den Steinen versteckt.
    Carmen Cavallo ging vom Wagen weg, blieb aber mit ihm auf gleicher Höhe.

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