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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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flehentliche Bitten, mit denen er Vernunft verlangte. Conroyds Gäste rannten wild durcheinander und sprangen in Furcht um ihr Leben von dem Podest. Willer kreischte schrill.
    Gar konnte nicht dagegen an; er lachte laut auf.
    Conroyd drehte sich zu ihm um, das veränderte Gesicht von maßlosem Zorn erfüllt. Die sterbenden Flammen des Glimmfeuers spiegelten sich in seinen Augen wider. »Ist das dein Werk, Eunuch?«
    Trotz der Gefahr lächelte Gar. »Meins? Wie könnte es das sein? Ich bin ein Krüppel, habt Ihr das vergessen? Vielleicht ist es Barl, die ihrem Unwillen Ausdruck verleiht.«
    Conroyd schlug ihn so heftig, dass sein Rubinring das Fleisch auf seinem Wangenknochen aufriss. »Wenn ich herausfinde, dass Ihr dahintersteckt, Kümmerling, wird Euer Schmerz bis in alle Ewigkeit andauern!«
    Blut rann ihm übers Gesicht. Er tastete nach dem Taschentuch, auf das bei sich zu tragen Darran bestanden hatte, und drückte es auf die Wunde. »Seid Ihr wahnsinnig, Conroyd? Mich in der Öffentlichkeit anzugreifen?«
    Es war in der Tat Wahnsinn oder etwas Schlimmeres, das unter der Oberfläche von Conroyds kreideweißem Gesicht brodelte. »Zu mir!«, ächzte er. »Sofort!«
    Er umschloss Gars Arm schmerzhaft mit festem Griff und zerrte ihn von seinem Sitz, von dem Podest, die Treppe hinunter und auf den Platz, wo der Gestank von verkohltem Stroh, Blut und menschlichem Fleisch widerwärtig war. Gar würgte. Erbrach sich. Förderte all den Eiswein, den er getrunken hatte, in einer schäumenden Pfütze zu Conroyds Füßen zutage.
    Conroyd stieß ihn mitten in dem Getümmel auf die Knie. »Schaut ihn Euch an!«, befahl er. »Ihr kennt ihn besser als jeder andere Mensch auf der Welt. Ist er es?
    Sagt mir, ob er es ist! Und wenn Ihr lügt, werde ich es sehen, und keine der Menschheit bekannte Barmherzigkeit wird Euch dann noch retten!«
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    Der Leichnam und sein Kopf hatten beinahe die volle Wucht des in Flammen aufgegangenen Glimmfeuers getragen. Das Gesicht war blasig, und aus den Wunden sickerte dickflüssiges, gekochtes Blut, aber es war Ashers Gesicht. Der Rest des Rumpfs und seine Gliedmaßen waren verkohlt, die Lumpen fast zur Gänze verbrannt. Nur ein kleiner Teil Fleisch war zwar versengt, aber nicht geschwärzt: der rechte Arm, von der Schulter bis einige Zoll über dem Handgelenk. Im Fallen hatte sich der Körper vor dem schlimmsten Ansturm der Flammen geschützt.
    Gar starrte auf das glatte, unvernarbte Gliedmaß. Blickte noch einmal in dieses schreckliche Gesicht, das immer noch erkennbar war, und dann wieder auf den unvernarbtenArm.
    Wie bei der unsterblichen Barl war dies möglich.
    »Ist es Asher?«, fragte Conroyd.
    Überwältigt von maßloser Verwirrung, stieg in ihm der Anfang einer Hoffnung auf, die zu groß war, um sie einzugestehen. Er presste die Hände aufs Gesicht und ließ es zu, dass sich ein Schluchzen seiner Kehle entrang. »Verdammt sollt Ihr sein, Conroyd. Natürlich ist er es. Er ist tot. Ihr habt ihn getötet.«
    Grausame Finger krallten sich in sein Haar und rissen ihm den Kopf so gewaltsam zurück, dass der Hals beinahe zu brechen drohte. »Ihr schwört es?«, fragte Conroyd, und seine schrecklichen Augen standen in Flammen. »Unter Androhung jeder Strafe, die ich je versprochen habe, und vieler weiterer darüber hinaus?«
    Seine aufgeschlitzte Wange brannte. »Ja, ja, ich schwöre es!«, sagte er. »Seht Euch sein Gesicht an! Überzeugt Euch selbst! Es ist Asher!«
    Conroyd senkte den Blick. »Ja«, erwiderte er schließlich, und seine Stimme war beinahe ein Flüstern. »Er ist es. Ich habe gesiegt. Mein Exil ist endlich zu Ende!«
    Seine Finger in Gars Haar lösten sich, und er trat einen Schritt zurück.
    Gar erhob sich unsicher auf die Füße, überzeugt nur von einem: Dass nichts von alledem einen Sinn ergab. Er starrte Conroyd an, der trotz all seiner vertrauten Grausamkeit auf eine undeutbare Weise nicht er selbst zu sein schien. Und während er ihn beobachtete, lief etwas über dieses verhasste Gesicht, eine Art alche
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    mistischer Verwandlung, die für einen einzigen, unmöglichen Augenblick den Verdacht nahelegte, dass er nicht einen Mann ansah, sondern zwei.
    Als Gar den Mund öffnete, um zu rufen, kam Pellen Orrick herbeigelaufen. Seine Uniform war zerrissen und schmutzig. »Eure Majestät! Eure Majestät, vergebt die Störung. Ashers Freund ‐Stallmeister Matt! Er ist verhaftet worden.«
    Aus benommenem Schock wurde Schmerz. »Lasst ihn gehen, Conroyd!«, sagte er. »Asher

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